SCP-Splitter

Beisters Pech ist Paderborns Glück - die Splitter zum Sieg gegen Ingolstadt

Paderborns Heimspiel gegen Ingolstadt hatte viel zu bieten. Chancen auf beiden Seiten, umstrittene Entscheidungen, einen verschossenen Elfmeter und am Ende einen 2:1-Sieg für den SCP, der nun am Mittwoch ein Wiedersehen mit Steffen Baumgart feiert.

Dennis Srbeny kam zur Pause in die Partie und zeigte eine gute Leistung. Hier kommt der SCP-Stürmer in der 84. Minute zum Abschluss. | © Besim Mazhiqi

Frank Beineke
07.11.2021 | 07.11.2021, 13:06

Beisters Traumtor zählt nicht

Maximilian Beisters Glanzzeiten sind lange vorbei. Am Samstag aber war Ingolstadts Stürmer im Gastspiel beim SC Paderborn ein ständiger Unruheherd, der in der 52. Minute seine Klasse aufblitzen ließ. Da nämlich nagelte der 31-Jährige den Ball aus 18 Metern in den Winkel, doch das Traumtor zählte nicht. Grund: Teamkollege Stefan Kutschke hatte bei der Kopfball-Vorlage, die letztlich bei Beister landen sollte, knapp im Abseits gestanden. Und da auch er an den Ball hätte kommen können, war die Abseitsentscheidung bitter für Ingolstadt, aber unterm Strich korrekt. "Ich muss die Entscheidung so oder so akzeptieren", erklärte FCI-Coach André Schubert und fügte an: "Nach 50 Jahren habe ich gelernt: Reg' dich nicht über Sachen auf, die du nicht ändern kannst."

Warten auf den VAR

Ganze acht Sekunden waren in der zweiten Halbzeit gespielt, da herrschte im Paderborner Lager große Aufregung. Schiedsrichter Bastian Dankert pfiff Elfmeter für Ingolstadt. SCP-Verteidiger Jasper van der Werff hatte den Ball aus dem Strafraum geschlagen und dabei den Fuß des von hinten heranstürmenden Maximilian Beister touchiert. Dankert zeigte auf den Punkt, Ingolstadts Kapitän Stefan Kutschke legte sich den Ball zurecht, doch der Video-Assistant-Referee checkte die Szene. Und das dauerte und dauerte. Dann bestätigte der VAR die Entscheidung. Kutschke schoss. SCP-Keeper Jannik Huth parierte. "Es ist schon fragwürdig und sicher nicht hilfreich, den Schützen da drei Minuten stehen zu lassen. Er kann den Ball trotzdem reinschießen", kommentierte André Schubert den vergebenen Strafstoß.

SCP-Glück in der 90. Minute

In der Nachbetrachtung wird sich André Schubert vermutlich auch noch über eine Szene aus der 90. Minute ärgern. Ingolstadts Nassim Boujellab war im Paderborner Strafraum zu Fall gekommen, doch der Elfmeterpfiff blieb aus. In Realgeschwindigkeit sah es auch so aus, als wäre es ein ziemlich plumper Versuch gewesen, einen Strafstoß zu schinden. Doch Boujellab war von SCP-Akteur Jannis Heuer - wenn auch unabsichtlich - mit dem ausgestreckten Arm im Gesicht getroffen worden. Und so hatte der SCP Glück, dass sich der Video-Assistant-Referee nicht einschaltete.

Srbeny torlos, aber im Aufwärtstrend

Um dieses Sturmduo beneidet Paderborn wohl die ganze 2. Bundesliga: Sven Michel schoss gegen Ingolstadt seinen zwölften Saisontreffer, Felix Platte verbuchte sein sechstes Tor der aktuellen Spielzeit. Der Torjäger der vergangenen Saison aber muss weiter auf seinen ersten Treffer warten. So ging Dennis Srbeny auch am Samstag leer aus. Dennoch war es für den 27-Jährigen ein Schritt nach vorne, denn der gebürtige Berliner zeigte seine bislang wohl beste Saisonleistung.

Srbeny war in der 46. Minute für Jamilu Collins ins Spiel gekommen und sollte das Paderborner Offensivspiel deutlich beleben. Der Mann mit der Nummer 18 war stets anspielbar, zweikampfstark und gab vier Torschüsse ab. Nach Michel-Vorarbeit hatte Srbeny kurz vor dem Abpfiff das 3:1 auf dem Fuß, doch er schob den Ball einen halben Meter am Tor vorbei. "Irgendwann wird die Kugel mal so liegen, dass er ihn reinschießt. Es gibt auch für Dennis nur eine Möglichkeit im Leben: Immer weitermachen", sagte SCP-Coach Lukas Kwasniok.

Erinnerungen an Kieler Zeiten

Ingolstadts Trainer schwärmte bei seiner Spielanalyse von den Qualitäten einiger Paderborner Spieler. "Der SCP hat da richtig gute Jungs. Wir hatten damals ja auch ein paar davon im Auge, Fabian", sagte André Schubert und blickte dabei Richtung Fabian Wohlgemuth. Mit dem Paderborner Sportchef hatte der 50-Jährige im Sommer 2019 bei Holstein Kiel gearbeitet. Welche SCP-Akteure das Duo an die Ostseeküste hatte lotsen wollen, verriet aber weder Schubert noch Wohlgemuth. "Wir hatten viele Spieler auf der Liste", sagte ein schmunzelnder SCP-Sportchef. Einer dieser Spieler dürfte aber ein gewisser Sven Michel gewesen sein.

Wiedersehen mit Baumgart

Der SCP wird auch in der anstehenden Länderspielpause ein Testspiel bestreiten. Der ursprünglich eingeplante Gegner hatte abgesagt. Doch die Paderborner haben äußerst guten Ersatz gefunden. So bestreitet der SCP am kommenden Mittwoch, 10. November, einen Testkick beim Bundesligisten 1. FC Köln. Das Wiedersehen mit Ex-Coach Steffen Baumgart steigt hierbei im Franz-Kremer-Stadion am Kölner Geißbockheim. Anstoß der Partie ist voraussichtlich um 13 Uhr.

Collins auf Reisen

Jamilu Collins muss am Mittwoch auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Trainer verzichten. Paderborns Linksverteidiger Jamilu Collins ist nämlich wieder für Nigeria am Ball. Für Collins und seine "Super Eagles" geht es in den WM-Qualifikationsspielen gegen Liberia und Kap Verde darum, den Gruppensieg zu sichern. Denn nur der Tabellenerste erreicht die Play-Offs, in denen es um die Tickets für die WM-Endrunde in Katar geht. Vor den beiden abschließenden Spieltagen liegt Nigeria (9 Punkte) vor Kap Verde (7) auf Rang eins.

Zunächst bestreiten die Super Eagles am Samstag, 13. November, ein Auswärtsspiel gegen Liberia. Die Partie findet allerdings im marokkanischen Tanger statt. Eigentlich sollte das Spiel in der liberianischen Hauptstadt Monrovia steigen, doch der afrikanische Fußballverband legte sein Veto ein. Grund: Das SKD-Stadion in Monrovia erfüllt nicht die Mindeststandards. Das womöglich entscheidende Duell um den Gruppensieg folgt dann am Dienstag, 16. November, in Lagos. Dann will Nigeria im Heimspiel gegen Kap Verde in die Play-Offs einziehen.

Collins muss sich anschließend sputen, um wieder rechtzeitig nach Paderborn zu kommen. Denn die Zweitligapartie bei Hannover 96 steht bereits am Freitag, 19. November auf der Agenda. Immerhin: Collins droht keine Quarantäne. So zählen weder Marokko noch Nigeria zu den Hochrisiko- beziehungsweise Virusvarianten-Gebieten.

Kwasniok begrüßt die Pause

Der SCP hat inzwischen satte 24 Punkte auf dem Konto und feierte zuletzt zwei Siege in Folge. Da könnte man vermuten, dass dem Klub die Länderspielpause eher ungelegen kommt. Doch das ist zumindest beim Cheftrainer nicht der Fall. "Ich finde diese Pausen sehr wichtig und den Rhythmus super. Zum einen kannst du dich ein wenig erholen. Zum anderen wäre es schwieriger, den Fokus auf etwas zu legen, wenn du keine Pause hast", erklärt Lukas Kwasniok und fügt an: "So aber können wir den Fokus häppchenweise immer auf vier, fünf Spiele legen."


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