SCP-Splitter

Kiels Ersatztorwart hält in Paderborn den Sieg fest

Holstein-Keeper Thomas Dähne ist beim 2:1 in der Benteler-Arena der Mann des Spiels. Sven Michel ist wieder bester Paderborner, muss aber vorzeitig raus. Und Jamilu Collins schafft einen Hattrick, auf den er gerne verzichtet hätte.

In dieser Szene aus der vierten Minute hat Holstein-Keeper Thomas Dähne (r.) Glück, dass SCP-Akteur Julian Justvan (l.) verzieht. Mit diversen Paraden avancierte Kiels Torhüter dann zum Spieler des Spiels. | © picture alliance / dpa

Frank Beineke
26.09.2021 | 15.09.2022, 10:40

Paderborn. Der SC Paderborn hatte am Samstag bei der 1:2-Heimniederlage gegen Holstein Kiel eigentlich genügend Chancen, um auch in Unterzahl zu punkten. Doch gerade nach der Pause scheiterten die Hausherren wiederholt am Kieler Torhüter Thomas Dähne, der bei Holstein eigentlich nur die Nummer zwei ist. Jamilu Collins und Jannis Heuer sind unterdessen die tragischen Figuren bei den Hausherren. Hier sind die neuesten SCP-Splitter:

Wenn der Ersatzmann aufdreht

Wenn der SC Paderborn am kommenden Samstag, 2. Oktober, um 13.30 Uhr bei Fortuna Düsseldorf gastiert, muss der Gegner auf seine etatmäßige Nummer eins verzichten. Grund: Fortunen-Torwart Florian Kastenmaier sah am Samstag beim Düsseldorfer 2:1-Sieg in Ingolstadt die Rote Karte. Der 24-Jährige, dem in dieser Saison schon diverse Patzer unterlaufen waren, hatte sich in der 84. Minute ein Handspiel außerhalb des Strafraums geleistet. Und so wird Routinier Raphael Wolf (33) im Heimspiel gegen Paderborn das Fortunen-Tor hüten.

Dass ein Platzverweis für den Stammkeeper nicht zwingend ein Vorteil für den Gegner sein muss, zeigte sich am Samstag. Denn auch Kiel musste im Gastspiel beim SCP auf seine Nummer eins verzichten. Torwart Ioannis Gelios hatte in der Woche zuvor beim 0:3 gegen Hannover ebenfalls Rot gesehen. Ersatzmann Thomas Dähne rückte in den Kasten und war prompt der beste Mann auf dem Platz. "Dähne hat überragend gehalten", urteilte SCP-Coach Lukas Kwasniok über den 27-Jährigen, der vor allem in der 56. Minute bei einem Schuss von Felix Platte glänzend pariert hatte.

Michel muss vorzeitig raus

Bester Paderborner war am Samstag unterdessen einmal mehr Sven Michel. Der SCP-Stürmer lieferte erneut ein großes Laufpensum ab und stellte die Kieler Defensive vor arge Probleme. In der 42. Minute brachte Michel die Hausherren zudem mit seinem sechsten Saisontreffer in Führung. Doch in der 70. Minute musste der 31-Jährige aufgrund von Krämpfen in den Beinen vorzeitig raus.

"Das ist schon ungewöhnlich, denn Sven kann eigentlich immer 90 Minuten marschieren", sagte Lukas Kwasniok mit Blick auf seinen Torjäger, der zuletzt allerdings auch über Achillessehnenprobleme geklagt hatte. "Vielleicht haben diese zu einem etwas veränderten Laufstil geführt, der die Krämpfe verursacht hat", mutmaßte Paderborns Cheftrainer.

Heuer wird zum Pechvogel

Mit einem Doppelwechsel startete der SCP in die zweite Hälfte. Laufwunder Marcel Mehlem kam für Julian Justvan in die Partie. Jannis Heuer ersetzte Maximilian Thalhammer und rückte als Rechtsverteidiger in die Viererkette. Doch eben jener Heuer wurde in der 51. Minute zur tragischen Figur. Der Kieler Finn Porath hatte nach einem Tohuwabohu im SCP-Strafraum abgezogen. "Sein Schuss wäre wohl drei Meter am Tor vorbeigegangen", erklärte SCP-Coach Lukas Kwasniok.

Doch der besagte Porath-Schuss landete an den Beinen von Jannis Heuer. Und von dort aus kullerte der Ball unhaltbar für SCP-Keeper Jannik Huth zum 1:1-Ausgleich über die Linie. Eigentlich ein klassisches Eigentor. Die Deutsche Fußball-Liga hat aber entschieden, dass der Treffer auf das Konto von Finn Porath geht. Für Jannis Heuer, der nur drei Minuten nach dieser Aktion eine dicke Chance zur erneuten Paderborner Führung hatte, ist das jedoch nur ein schwacher Trost.

Ein unliebsamer Hattrick

Die tragische Figur auf Seiten der Gastgeber war aber unumstritten Jamilu Collins, der sich in der 27. Minute einen vermutlich spielentscheidenden Aussetzer geleistet hatte. So wollte der Linksverteidiger mit einer Schwalbe einen Elfmeter schinden. Der ansonsten schwache Schiedsrichter Franz Bokop benötigte aber noch nicht einmal den Videobeweis, um den Täuschungsversuch zu erkennen. Und so zeigte er Collins die Gelb-Rote Karte.

Für den 27-jährigen Nigerianer war es der dritte Platzverweis im SCP-Trikot. Die erste Ampelkarte hatte er am 25. Januar 2020 im Erstliga-Spiel beim SC Freiburg gesehen. Schiedsrichter Christian Dingert zückte damals in der 59. Minute Gelb-Rot gegen Collins, der sich bei seinen Teamkollegen am Ende aber für einen 2:0-Auswärtssieg bedanken konnte.

Eine ziemlich lächerliche Gelb-Rote Karte sah der nigerianische Nationalspieler dann am 19. März 2021 im Zweitliga-Heimspiel gegen den Karlsruher SC. Weil sich Collins bei einem Einwurf in der Nachspielzeit bei einer Paderborner 2:1-Führung angeblich zu viel Zeit gelassen hatte, gab's einen Platzverweis durch Referee Harm Osmers. Folge: Der KSC kam noch zum 2:2-Ausgleich. Die Gelb-Rote Karte vom vergangenen Samstag aber hat sich Collins selbst zuzuschreiben.

Die Kulisse enttäuscht

10.000 Zuschauer hätten am Samstag das SCP-Heimspiel gegen Kiel sehen können. Doch trotz des sensationellen Saisonstarts kamen lediglich 6.656 Anhänger in die Benteler-Arena. Die Fans sind halt in Corona-Zeiten nicht nur in Paderborn noch ziemlich zurückhaltend. "Das war schon ein wenig dünn", kommentierte SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth die Kulisse.

Im nächsten Heimspiel gegen Jahn Regensburg (Freitag, 15. Oktober) sind wohl erneut 10.000 Zuschauer zugelassen. Exakt eine Woche später könnten dann im Zweitliga-Duell gegen den Hamburger SV womöglich 15.000 Fans in die Benteler-Arena. Die Entscheidungen darüber stehen allerdings noch aus.


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