Erneut Schiri-Ärger beim SCP: Trainer Baumgart regt sich immer noch auf

Paderborn. Steffen Baumgart war am Freitagabend mal wieder on fire. Dies war auch wenig verwunderlich, denn der Cheftrainer des SC Paderborn hatte in der heimischen Benteler-Arena ein packendes und hochdramatisches 2:2 (0:1) seines Teams gegen den Karlsruher SC erlebt. Dass Baumgart direkt nach der Partie auf 180 war, lag aber vor allem an der obskuren Gelb-Roten Karte, die Referee Harm Osmers in der 90. Minute bei einer Paderborner 2:1-Führung gegen SCP-Linksverteidiger Jamilu Collins gezückt hatte. Und so holte Paderborns Coach im Sky-Interview zu einer Schiedsrichter-Schelte aus, die an seine schon jetzt legendäre Wutrede nach dem DFB-Pokal-Aus bei Borussia Dortmund erinnerte. In der Tonlage war Baumgart diesmal moderater. Die Kritik aber fiel einmal mehr deutlich aus. &bdquo;Der entscheidendste Mann war heute leider kein Fußballer", sagte der 49-Jährige und fügte an: "Ich finde es schwierig, dass Spiele auf eine solche Art und Weise entschieden werden. Man hat immer mehr das Gefühl, dass sich Leute von diesem Sport entfernen." Der Platzverweis für Collins war in der Tat mehr als fragwürdig gewesen. Die Gelbe Karte, die der Nigerianer kurz vor der Pause für ein taktisches Foul am Karlsruher Marco Thiede erhalten hatte, ist unstrittig. Doch dann kassierte der 26-Jährige in der 90. Minute Gelb-Rot, weil er sich aus Sicht von Schiedsrichter Osmers zu viel Zeit für einen Einwurf gelassen hatte. Die Teamkollegen wundern sich "Der Platzverweis war sehr, sehr hart", sagte SCP-Torhüter Leopold Zingerle. "Jamilu hat den Ball doch nicht länger als fünf Sekunden in der Hand gehabt", wunderte sich Teamkollege Frederic Ananou. Und tatsächlich: Es waren nur knapp sieben Sekunden (!) gewesen. Collins war zudem gerade in der Ausholbewegung, als ihm Osmers die Ampelkarte zeigte. Der 2:2-Ausgleich in der zweiten Minute der Nachspielzeit durch den Ex-Paderborner Babacar Gueye sollte dann übrigens über die linke Paderborner Abwehrseite vorbereitet werden. &bdquo;Beim Stand von 0:1 und 1:1 hatte es Einwürfe des Gegners gegeben, die deutlich länger gedauert haben. Da hat der Schiedsrichter nichts gesagt. Dann verstehe ich nicht, warum er es dann da macht", ärgerte sich Baumgart und erklärte: &bdquo;Wenn sie meinen Karlsruher Trainerkollegen oder die Jungs auf der gegnerischen Bank fragen, dann schmunzeln die auch ein bisschen über die Entscheidung." Exakt solche Entscheidungen hätten sich laut Paderborns Cheftrainer in der letzten Zeit deutlich gehäuft. &bdquo;Wir sehen das ja jede Woche. Das hatten wir dieses Jahr ja nicht das erste Mal", betonte Baumgart, um süffisant zu ergänzen: &bdquo;Nach zwei Tagen ist uns dann allen klar, was wir alles falsch und was die Schiedsrichter alles richtig gemacht haben. Das wird man uns dann wieder erklären." Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel wollte Baumgart einige Minuten nach dem besagten TV-Interview bewusst nicht mehr großartig auf die Szene aus der 90. Minute eingehen. &bdquo;Wenn die wichtigsten Menschen, über die nach einem Spiel geredet wird, nicht mehr die Fußballer sind, dann haben wir etwas falsch gemacht. Deshalb möchte ich lieber über Fußball reden. Und da habe ich ein richtig geiles Spiel gesehen", erklärte der SCP-Coach. Der Ärger ist noch nicht verraucht Doch so richtig beruhigt hatte sich Baumgart selbst am Tag nach dem Spiel nicht. &bdquo;Am Ende fühle ich mich dann doch verarscht", sagte der 49-Jährige am Samstag gegenüber nw.de. &bdquo;Jamilu musste wegen nichts, aber auch rein gar nichts raus. So eine Entscheidung ist dann an Selbstdarstellung nicht mehr zu überbieten", urteilte Paderborns Cheftrainer. Letztlich habe Osmers ein Spiel, das &bdquo;total sauber" (O-Ton Baumgart) gelaufen sei, damit völlig unnötig beeinflusst. &bdquo;Er hätte ja auch noch eine weitere Minute nachspielen lassen können. Aber Gelb-Rot? Da hat sich ja selbst der Gegner kaputtgelacht", so der SCP-Coach. Nun bleibt abzuwarten, ob Baumgart nach der erneuten Schiedsrichter-Schelte Ungemach droht. Schließlich war er vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) nach dem Pokalspiel in Dortmund ermahnt worden. Womöglich muss auch Jamilu Collins mit weiteren Konsequenzen rechnen, denn der Linksverteidiger hatte sich nach seinem Platzverweis (verständlicherweise) ziemlich aufgeregt und musste von Teamkollegen zurückgehalten werden. Ob Osmers in dieser Hinsicht etwas in den Spielbericht eingetragen hat, kann Paderborns Trainer allerdings nicht sagen. &bdquo;Ich weiß nur eines: Jamilu wird von uns komplett geschützt. Egal, was jetzt kommt", betont Baumgart.

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