Paderborn. Der SC Paderborn war am fünften Spieltag der Bundesliga-Saison 2014/15 als Spitzenreiter zum FC Bayern München gereist. Wenn der SCP an diesem Freitag, 21. Februar, um 20.30 Uhr zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte bei den großen Bayern vorspielt, gastiert dagegen das Schlusslicht beim Tabellenführer.
An den Kräfteverhältnissen hat sich aber nichts verändert. Damals wie heute sind die Gäste krasser Außenseiter. Im September 2014 verlor der SCP mit 0:4. Und auch Paderborns Chefcoach weiß, dass es am Freitag in der ausverkauften Allianz-Arena eine erneute Klatsche geben könnte.
"Wir wissen, was für eine Wucht auf uns zukommt. Es muss schon vieles für uns laufen, wenn wir einen Punkt holen wollen. Bei einem Sieg muss noch mehr für uns laufen. Doch wenn alles normal läuft, kassieren wir ein blaues Auge. Wenn die Bayern ins Rollen kommen, wird es ein Erlebnis", sagt Steffen Baumgart vor der Partie beim FCB, der bei einem Torverhältnis von 34:8 neun seiner vergangenen zehn Pflichtspiele gewann.
"Bayern ist wieder in die Spur gekommen", urteilt der SCP-Coach über den Rekordmeister, der sich in der Hinrunde unter Trainer Niko Kovac noch den ein oder anderen Ausrutscher geleistet hatte. So wirkten die Münchener beispielsweise beim 3:2-Hinrundensieg in Paderborn wenig souverän. "Auch Niko hat einen guten Job gemacht. Aber unter Hansi Flick spielt Bayern nun wieder sehr ballsicher, konzentriert, klar und solide", so Baumgart.
Zwei Winterneuzugänge vor Startelf-Debüt
Eben jener Hansi Flick muss am Freitag auf die gelbgesperrten Abwehrspieler Jerome Boateng und Benjamin Pavard verzichten. Doch angesichts des bajuwarischen Weltklasse-Kaders sieht Paderborns Trainer darin keinen Vorteil für sein Team. "Für den einen kommt ein Weltmeister und für den anderen einer von Real Madrid", sagt Baumgart angesichts der Tatsache, dass der Franzose Lucas Hernandez und Real-Leihgabe Alvaro Odriozola in die Bayern-Startelf rücken dürften.
Und auch beim SCP wird es im Vergleich zur jüngsten 1:2-Heimpleite gegen Hertha wohl ein paar Änderungen geben. So fällt Linksverteidiger Jamilu Collins, der zuletzt wiederholt über Schwindelgefühle klagte, definitiv aus. Seinen Part übernimmt Gerrit Holtmann, der seine Rotsperre abgesessen hat. Weiterhin passen müssen Luca Kilian (Sehneneinriss) und Abdelhamid Sabiri (Rückenprobleme), die erst kommende Woche ins Mannschaftstraining zurückkehren sollen.
Zwei Winterneuzugänge dürfen unterdessen auf ihr Startelf-Debüt hoffen: Dennis Jastrzembski und Samuel Fridjonsson. Vor allem Jastrzembski besitzt gute Chancen, um Christopher Antwi-Adjei den Platz auf der linken offensiven Außenbahn streitig zu machen. "Dennis ist mehr als eine Alternative", urteilt Baumgart über den Hertha-Leihspieler, der an diesem Donnerstag seinen 20. Geburtstag feiert.
SCP hält am Offensivstil fest
Samuel Fridjonsson hat noch keine Minute für den SCP gekickt und könnte im Gastspiel bei den Bayern nun im defensiven Mittelfeld auflaufen. So denkt Baumgart darüber nach, auf ein 4-2-3-1-System umzustellen. Fridjonsson und Klaus Gjasula dürften dann die Doppel-Sechs bilden. Davor würde Sebastian Vasiliadis die Fäden im SCP-Spiel ziehen. Doch auch ein Festhalten am 4-3-3 oder die Rückkehr zum 4-4-2 seien möglich. "Wir müssen schauen, wie wir gegen die Bayern die Räume am besten schließen können", erklärt Paderborns Chefcoach.
Letztlich aber wollen sich Baumgart und Co. selbst gegen die Bayern nicht allzu sehr nach dem Gegner richten. Vielmehr will die Low-Budget-Truppe von der Pader auch gegen das Star-Ensemble von der Isar mutig nach vorne spielen. "Wir versuchen, unser Ding durchzuziehen. Wir wollen den Fußball zeigen, der uns überhaupt erst dorthin geführt hat", sagt Steffen Baumgart und fügt an: "Die Allianz-Arena ist für jeden ein Erlebnis. Wir haben jetzt die Chance, dort zu spielen. Und wir werden alles daran setzen, dass wir auch nächste Saison diese Chance haben." Eine Sensation in München könnte den SCP diesem Ziel näherbringen. Dann nämlich würden die Paderborner am Samstagvormittag als Tabellensechzehnte die Rückreise antreten.
Sehen Sie hier die gesamte Pressekonferenz als Video:
So könnten die Paderborner spielen:
SCP: Zingerle - Jans, Strohdiek, Schonlau, Holtmann - Gjasula, Fridjonsson - Pröger, Vasiliadis, Jastrzembski (Antwi-Adjei) - Srbeny (Mamba).
INFORMATION
- Die Tageskassen an der Allianz-Arena werden an diesem Freitag nicht mehr öffnen. Das Bundesliga-Spiel zwischen Bayern München und dem SC Paderborn ist bereits ausverkauft. Unter den 75.000 Zuschauern werden hierbei 2.975 SCP-Fans sein.
- Das SCP-Team reist am Donnerstag mit dem Flugzeug nach München. Am Freitagvormittag steht in der bayrischen Landeshauptstadt noch ein lockeres Training auf dem Programm. Am Samstagvormittag geht es mit dem Zug zurück nach Paderborn.