SC Paderborn

Pressestimmen zum SCP: "Paderborn gibt Vollgas im Hamsterrad"

In der Berichterstattung über das Erstliga-Spiel zwischen dem SCP und Hertha BSC geht es nicht zuletzt um einen Mann, der im fernen Kalifornien weilt.

SCP-Linksverteidiger Jamilu Collins setzt sich gegen den Berliner Peter Pekarik durch. | © Witters

Frank Beineke
17.02.2020 | 17.02.2020, 13:15

Paderborn. Der SC Paderborn erlebte am Samstag mal wieder eine Heimspiel-Enttäuschung. Die 1:2-Niederlage gegen Hertha BSC Berlin war schon die neunte Saisonpleite in der Benteler-Arena. In der Berichterstattung über die Partie drehte sich angesichts der Berliner Chaos-Woche allerdings fast alles um die Gäste aus der Bundeshauptstadt sowie um einen Mann, der inzwischen wieder im fernen Kalifornien weilt: Herthas Ex-Coach Jürgen Klinsmann.

Berliner Morgenpost

"Insgesamt hatte Hertha-Trainer Alexander Nouri seine Mannschaft nach der 1:3-Pleite gegen Mainz recht defensiv eingestellt, was ein wenig verwunderte angesichts der geforderten Marschroute. Gegen das Tabellenschlusslicht aus Ostwestfalen sollten im Kampf um den Klassenerhalt unbedingt drei Punkte her. (...) Fußballerische Offenbarungen waren bei den Berlinern nach dem spröden Defensiv-Fußball der vergangenen Wochen wirklich nicht zu erwarten. Die beiden Stürmer Piatek und Cunha aber weckten mit ihren Auftritten die zarte Hoffnung auf ein wenig Besserung in den kommenden Wochen. (...) Der Kampfgeist, er stimmte bei Hertha. Das war vor allem in der Schlussphase zu sehen, als sich der Tabellendreizehnte gegen aufopferungsvoll arbeitende Paderborner wehrte."

Kicker

"Der SCP konnte die Steilvorlage für den Sprung auf den Relegationsplatz nicht nutzen und tritt als 18. trotz seines bemerkenswerten Einsatzes und erheblichen Aufwandes weiter auf der Stelle. (...) Paderborn gibt Vollgas im Hamsterrad, in einer Geschichte von "Wenn" und "Aber". Mit vorbildlicher Einstellung und größtem Bemühen geht der Aufsteiger ans Werk. Wenn die für Paderborn entscheidenden Parameter wie Leidenschaft und Einsatz stimmen, es dem Team zudem gelingt, Zweikampf, Schnelligkeit und Offensivdrang einzusetzen, hat es fast überall eine Chance. (...) Demgegenüber stehen laut Coach Steffen Baumgart jedoch "Fehler in beiden Richtunge", die seinen Akteuren immer wieder unterlaufen. Verlorene Duelle, etwa um den zweiten Ball, falsche Entscheidungen, technische Defizite und Ungenauigkeiten im Aufbau, schlecht ausgespielte Umschaltsituationen, zu wenig Durchsetzungskraft im letzten Drittel."

Tagesspiegel

"Endlich wieder Fußball! Das war die erste gute Nachricht dieses Samstagnachmittags. Nach einer Woche, in der Hertha BSC auf einmal abseits des Spielfelds interessierte, weil Trainer Jürgen Klinsmann wie ein pubertärer Teenager via Facebook Schluss machte, ging es wieder ums Kerngeschäft. (...) Die Devise lautete Defensive. Das kam einen bekannt vor aus Klinsmann-Tagen. (...) Verwundern durfte es niemanden, dass Nouri auf der Linie des Ex blieb. Er ließ wieder mit einer Dreierkette spielen. (...) Hertha wehrte die - zugegeben eher zaghaften - Bemühungen der Gastgeber ordentlich ab."

Süddeutsche Zeitung

"Die Paderborner brachten die Berliner zwar durch Tempo und Leidenschaft immer wieder in Bedrängnis, vergaben ihre Möglichkeiten aber durch individuelle Schwächen. Hertha BSC machte zu wenig aus den Paderborner Patzern. Hertha-Manager Arne Friedrich hatte in der Halbzeit einem Zuschauer zugeraunt: „Drei Punkte – egal wie!" Und genauso kam es ja dann."

Berliner Kurier

"Herthas turbulenteste Woche der Saison mit dem stillosen Amok-Rücktritt von Trainer Jürgen Klinsmann endet mit großer Erleichterung. Die Blau-Weißen gewinnen bei Abstiegskonkurrent SC Paderborn 2:1, weil Neuzugang Matheus Cunha sofort trifft – per Zauberhacke. Wer war eigentlich noch mal dieser Herr Klinsmann? (...) Herthas Team konnte man beim Tabellenletzten aus Ostwestfalen ansehen, dass längst nicht alles rund läuft. Viel Kampf und Krampf."

Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)

"Nach einer Woche des Egotrips, der für den nach noch mehr Macht gierenden Jürgen Klinsmann im persönlichen Abseits endete, ist es für Hertha BSC am Samstag wieder um ein solidarisches Gemeinschaftswerk der abstiegsbedrohten Bundesliga-Mannschaft gegangen. (...) Die erste von vier Berliner Reifeprüfungen im Kampf gegen die latente Abstiegsgefahr führte die Berliner am Samstag zum unverdrossen angriffslustigen und mutigen Tabellenletzten SC Paderborn. Diese Probe aufs Exempel bestand die erstmals von Klinsmanns erstem Assistenten Alexander Nouri angeleitete Mannschaft mit viel Kampfgeist und ein, zwei Geistesblitzen. (...) Unter den 2000 Hertha-Fans gab es nicht ein einziges Zeichen der Erinnerung an oder Empörung über Klinsmann. Der 55 Jahre alte Schwabe wurde in Paderborn totgeschwiegen."

Sport-Informations-Dienst (sid)

"Jürgen Klinsmann war auch in Paderborn noch allgegenwärtig, doch nach dem Happy End einer chaotischen Woche überwog bei Hertha BSC ganz klar die Erleichterung. „Das tut extrem gut", sagte Manager Michael Preetz nach dem erlösenden 2:1 bei Bundesliga-Schlusslicht SC Paderborn. (...) Für Dedryck Boyata, der zur Führung (10.) getroffen hatte, zählte indes nur das Ergebnis. „Heute ging es nicht um die Performance, sondern um die drei Punkte", sagte der Innenverteidiger."

Berliner Zeitung (B.Z.)

"Ein bisschen mehr Erfahrung sollte es also sein, ein bisschen mehr von der alten Hertha, aber zuvorderst ging es Trainer Alexander Nouri um ein bisschen mehr Mut. Der war zunächst allerdings nicht auszumachen, weil der Gastgeber mit ganz viel Energie und Leidenschaft in die Partie startete. Die Blau-Weißen sollten zu frühen Fehlern gezwungen werden, allein die Blau-Weißen machten keinen. Und wenn sich für das Team von Steffen Baumgart mal in Strafraumnähe der Raum ein wenig öffnete, war immer sofort einer zur Stelle. (...) Nach dem 1:1 entwickelte sich ein offener, leider nicht hochklassiger Schlagabtausch, dafür mangelte es auf beiden Seiten an Präzision im Abspiel und Abschluss. Abgesehen natürlich von der kleinen Zirkusnummer von Cunha, der beim 1:2 seine technische Klasse unter Beweis stellte. Der Rest war sehr viel wollen, aber nicht so richtig können, was im Besonderen für die Paderborner gilt, die bei aller Begeisterung in ihrem Spiel doch den Eindruck eines Absteigers erweckten."


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