Leipzig/Paderborn. Sebastian Vasiliadis klagt derzeit über Leistenprobleme. Noch vor einigen Tagen hatte alles danach ausgesehen, als ob der 22-jährige Mittelfeldstratege des SC Paderborn an diesem Samstag, 30. November, im Heimspiel gegen RB Leipzig ausfällt. Doch nun stehen die Chancen für einen Einsatz recht gut. "Vasi konnte komplett mittrainieren", berichtete SCP-Coach Steffen Baumgart nach der nicht-öffentlichen Übungseinheit am Freitag. Das Können des frischgebackenen griechischen Nationalspielers wird am Samstag auch gefragt sein, denn mit Leipzig reist ein Team an die Pader, das derzeit von Erfolg zu Erfolg eilt.

Nach einer zuvor vierwöchigen Schwächephase bildete ein 6:1-Erfolg in Wolfsburg am 30. Oktober den Startschuss für eine imposante Serie. Seitdem holten die "Roten Bullen" in Bundesliga und Champions League bei einem beeindruckenden Torverhältnis von 26:6 fünf Siege und ein Remis. Das besagte Unentschieden sorgte hierbei für einen der größten Erfolge der Vereinsgeschichte, denn mit dem 2:2 gegen Benfica Lissabon qualifizierten sich die Leipziger am Mittwochabend erstmals fürs Achtelfinale der Champions League.

Leipzigs Nummer eins fällt aus

RB machte gegen die Portugiesen in den letzten sechs Minuten der Partie einen 0:2-Rückstand wett, ließ dabei aber jede Menge Kraft. "Die Partie in Paderborn wird für uns daher auch zum Charakterspiel", sagt Cheftrainer Julian Nagelsmann, der zudem seinen etatmäßigen Torhüter ersetzen muss. Grund: Peter Gulacsi hatte sich gegen Lissabon beim zweiten Gegentor eine Schädelprellung zugezogen. "Am liebsten würde er in Paderborn trotzdem spielen. Aber es wäre ein zu großes Risiko, was mögliche Folgeschäden betrifft", sagt Nagelsmann, der daher auf den 25-jährigen Schweizer Yvon Mvogo setzen wird.

Zudem verzichtet Leipzigs Coach im Gastspiel beim SCP auf den angeschlagenen Stürmer Yussuf Poulsen. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Marcel Halstenberg. Auch der enorm talentierte Innenverteidiger Dayot Upamecano, der nach dem Lissabon-Spiel über Kopfschmerzen klagte, droht auszufallen. "Ich hätte ihn gerne dabei", betont Nagelsmann, der beim Blick auf den Gegner regelrecht ins Schwärmen gerät.

"Ich finden die Truppe ziemlich cool", urteilt der 32-Jährige über den SC Paderborn und lobt die mutige Spielweise des Aufsteigers. "Die Paderborner finden immer wieder gute Lösungen mit dem Ball, haben viel Tempo auf den Flügeln und in der Offensiv-Zentrale. Das alles hat Stil, wenngleich sie manchmal ins Verderben rennen. Ich finde es schade, dass diese Art und Weise bislang nicht so belohnt wurde, denn mir gefällt, wie der SCP spielt", konstatiert Julian Nagelsmann.

Keine Tipps von Krösche

Durchaus beeindruckt ist der RB-Coach darüber hinaus von seinem Paderborner Trainerkollegen Steffen Baumgart. "Steffen steht auch bei vier Grad Celsius mit einem Poloshirt an der Linie und gibt Vollgas. Er steht voll hinter seiner Mannschaft und seiner Idee vom Fußball. Das mag ich", sagt Nagelsmann.

Am Samstag dürfte auf Baumgart besonders viel Arbeit warten, denn die Leipziger sind derzeit nur schwer zu stoppen. Vor allem Timo Werner hat einen Lauf. Der RB-Stürmer hat schon zwölf Erstliga-Saisontore auf dem Konto und netzte in den vergangenen drei Ligaspielen satte sechs Mal ein. Zudem trugen sich bereits elf weitere Teamkollegen in die Torschützenliste ein.

Die Favoritenrolle ist somit klar verteilt. "Aber es wird keine leichte Aufgabe", warnt Nagelsmann, der sich noch keine Tipps von seinem Sportdirektor Markus Krösche geholt hat. Der kennt den SC Paderborn ja bekanntlich aus dem Eff-Eff. "Wir haben auch mal kurz über das SCP-Team gesprochen, aber wir sind nicht ins Detail gegangen. Markus lässt uns machen und hat vollstes Vertrauen in unser Trainerteam", sagt Nagelsmann und hofft, dass die aktuelle Leipziger Erfolgsserie am Samstag fortgesetzt wird.