
Paderborn. Im Sommer 2017 begann die Erfolgsgeschichte des SC Paderborn. Die Verantwortlichen um Chefcoach Steffen Baumgart und Sport-Geschäftsführer Markus Krösche entschieden sich damals, künftig auf eine ganz bestimmte Spielidee zu setzen. Aggressiv, offensiv, torhungrig und mutig - so sollte der SCP fortan agieren. "Dabei hatten wir uns RB Leipzig zum Vorbild genommen", berichtet Baumgart. Und gegen eben jenen Klub, bei dem Markus Krösche nun als Sportdirektor fungiert, bekommen es die Paderborner an diesem Samstag, 30. November, ab 15.30 Uhr in der heimischen Benteler-Arena zu tun.
"Die Art und Weise wie RB spielt, ist das, was auch wir gerne spielen wollen. Nicht in allen, aber in vielen Situationen", sagt der SCP-Coach und hofft, dass seine Schützlinge am Samstag den Lehrmeister aus Sachsen schlagen werden. Die Aufgabe hat es allerdings in sich. Seit Ende Oktober glänzen die Leipziger mit äußerst beeindruckenden Vorstellungen. In fünf Pflichtspielen gab es fünf Siege und 24:4 Tore, ehe am vergangenen Mittwochabend nach einem 0:2-Rückstand ein 2:2 gegen Benfica Lissabon folgte.

Leipzig schreibt Vereinsgeschichte
Dieses Remis, das Mittelfeld-Ass Emil Forsberg mit zwei späten Treffern sicherte, wurde von den roten Bullen wie ein Sieg gefeiert. Schließlich hat Leipzig damit vorzeitig das Achtelfinale der Champions League erreicht. Und so sendete Steffen Baumgart gleich zu Beginn der obligatorischen SCP-Pressekonferenz Glückwünsche Richtung Sachsen: "Gratulation an Leipzig. Das ist eine große Sache für den ganzen Verein."
Der Respekt vor RB ist groß. Die Aufgabe am Samstag sei laut SCP-Trainer noch diffiziler als das Gastspiel in Dortmund, in dem Paderborn am vergangenen Freitag ein 3:3 holte. "Ich sehe bei Leipzig kaum Schwächen. Das ist zusammen mit Bayern die Mannschaft, die in der Bundesliga derzeit die besten Leistungen bringt", urteilt Baumgart und warnt vor allem vor dem exzellenten Pressingverhalten der Leipziger. "Sie haben viele Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte und spielen dann blitzschnell nach vorne", mahnt Paderborns Coach.
Dräger auf Rechtsaußen?
Nichtsdestotrotz will das Liga-Schlusslicht von der Pader auch am Samstag seinen Fußball umsetzen und mutig nach vorne spielen. Das nötige Selbstvertrauen dürfte nach dem starken Auftritt beim BVB da sein. "Aber fehlendes Selbstvertrauen war noch nie unser Problem. Wir scheitern nicht an unserem Fußball, sondern oft an den kleinen individuellen Fehlern", erklärt Baumgart.
In Dortmund war es Rechtsverteidiger Laurent Jans, der bei zwei Gegentoren eine schlechte Figur abgab. Dennoch dürfte der luxemburgische Nationalspieler den Vorzug vor Mohamed Dräger erhalten. "Gesetzt ist jedoch niemand", betont der SCP-Coach und bringt die Variante ins Spiel, dass Dräger auch auf der offensiven rechten Außenbahn zum Einsatz kommen könnte. Dort hatte Kai Pröger zuletzt allerdings stark aufgespielt. Gleiches gilt für Gerrit Holtmann auf Linksaußen.
Vasiliadis ist noch fraglich
Über einen Mangel an Personaloptionen muss Baumgart ohnehin nicht klagen. So waren am Donnerstag alle 29 SCP-Kicker im Teamtraining. Für Marlon Ritter kommt das Leipzig-Spiel aber noch zu früh. Ein Fragezeichen steht hinter Sebastian Vasiliadis, der ebenso wie Ritter an der Leiste verletzt ist. Sollte Vasiliadis spielen können, dürfte Baumgart am Samstag auf ein 4-4-2- oder 4-2-3-1-System setzen. "Sonst ist auch ein 4-1-4-1 möglich. Entscheidend ist aber nicht das System, sondern die Intensität, die wir auf den Platz bekommen", betont der Cheftrainer. Bei einem Vasiliadis-Ausfall wäre Abdelhamid Sabiri, der am Donnerstag seinen 23. Geburtstag feierte, die erste Alternative. Doch auch Cauly Souza sei eine Option für die Mittelfeldzentrale.
Beim Blick auf den Marktwert der beiden Mannschaften ist es ein ungleiches Duell. Allein die drei Leipziger Timo Werner, Dayot Upamecano und Lukas Klostermann dürften zusammen stolze 150 Millionen Euro wert sein. Doch SCP-Spieler wie Streli Mamba, Luca Kilian und Kai Pröger bewiesen nicht nur am vergangenen Freitag in Dortmund, dass auch Akteure, die unlängst noch in der 3. oder 4. Liga kickten, Topstars wie Marco Reus, Mats Hummels oder Nico Schulz in den Schatten stellen können. Schließlich hat der SC Paderborn eine funktionierende Spielidee - und die soll auch am Samstag gegen das große Vorbild Leipzig zünden.
So könnte der SCP spielen: Zingerle - Jans (Dräger), Kilian, Schonlau, Collins - Gjasula, Vasiliadis (Sabiri) - Pröger, Zolinski, Holtmann - Mamba.