Paderborn. Luca Kilian hätte eigentlich genügend Gründe gehabt, um hypernervös zu agieren. Der 1,90 Meter große Innenverteidiger des SC Paderborn ist erst im September 20 Jahre alt geworden, hatte bislang ganze sechs Bundesliga-Spiele absolviert und musste dann vor 81.365 Zuschauern in seiner alten Heimat ran.
Doch vor den Augen seiner Familie und zahlreicher Freunde spielte der gebürtige Dortmunder am Freitagabend im Gastspiel bei "seiner" Borussia äußerst abgezockt und nahezu fehlerfrei. Einziger Wermutstropfen: Sein Team verspielte einen 3:0-Vorsprung, kassierte einen Gegentreffer in der Nachspielzeit und musste sich beim BVB mit einem 3:3 zufrieden geben.
"Im Moment überwiegt die Enttäuschung. Aber wir können erhobenen Hauptes das Stadion verlassen und dürfen uns den Punkt nicht schlechtreden", resümierte Kilian, der zudem ein begehrtes Souvenir mit nach Hause nehmen konnte. Denn wie zuvor erhofft, hatte er sich nach Spielschluss das Trikot seines Idols Mats Hummels gesichert. "Es war irgendwie irreal, mit ihm auf dem Platz zu stehen", berichtete der bekennende BVB-Fan, der noch bis zum vergangenen Jahr eine Dauerkarte für die Dortmunder Südtribüne besessen hatte.
Kilian ist führend in einer Kategorie
Am Freitag musste sich Kilian nicht vor seinem großen Vorbild verstecken. Im Gegenteil: Hummels bereitete zwar das 2:3 durch Alex Witsel vor, gewann aber nur 33 Prozent seiner Zweikämpfe. Kilian dagegen kam auf blitzsaubere 100 Prozent, klärte bei der Paderborner Abwehrschlacht in der zweiten Hälfte manch brenzlige Situation und verbuchte eine Passquote von 89 Prozent. Wobei er sich mit dem letztgenannten Wert sogar verschlechtern sollte, denn mit einer imposanten Passquote in Höhe von 93 Prozent ist er bislang der passsicherste Spieler der Fußball-Bundesliga.
Wenn der bodenständige und intelligente SCP-Youngster so weitermacht, könnte er also durchaus irgendwann einmal in die riesigen Fußstapfen von Mats Hummels treten. Am Freitag aber genoss Kilian erst einmal den Auftritt in der Heimat. "Es war schön, wieder hier zu sein", erklärte der 20-Jährige. "Das war bislang das absolute Highlight", ergänzte Kilian, der auch das Spiel beim BVB gemeinsam mit seinem Großvater Amand Theis analysieren wird. Und Opa dürfte diesmal nix zu meckern haben.
