
Scherning bleibt in seiner Heimatstadt ungeschlagen
Für Daniel Scherning war die Zweitligapartie zwischen dem SC Paderborn und Eintracht Braunschweig ein verkapptes Heimspiel. Der 41-Jährige ist zwar Chefcoach der Eintracht, lebt aber mit seiner Familie weiterhin in seiner Heimatstadt Paderborn. Und auch diesmal hatte Scherning Grund zur Zufriedenheit, denn seine Braunschweiger trotzten dem SCP am Sonntag ein 0:0 ab.
Damit kassierte „Scherne“ auch in seinem dritten Cheftrainer-Gastspiel in Paderborn keine Niederlage. Zuvor hatte er mit Arminia Bielefeld (2:0) und Eintracht Braunschweig (2:1) beim SCP allerdings zwei Siege gefeiert. Auch diesmal wäre für Schernings Team durchaus ein Dreier drin gewesen. „Wir haben aber unsere Konter und Situationen, die wir vorne hatten, nicht gut genutzt“, resümierte der Eintracht-Coach.
Mit der Leistung seiner Schützlinge war er dennoch zufrieden. „Die erste Aufgabe war es, kompakt und gut gegen den Ball zu arbeiten. Das haben wir gerade in den ersten 70 Minuten gut gemacht“, lobte Scherning. Nach dem Platzverweis für SCP-Akteur Marcel Hoffmeier agierte sein Team dann rund 20 Minuten in Überzahl. „Auch da haben wir es ganz gut gemacht“, sagte Scherning, der aber vor allem der vergebenen Großchance von Rayan Philippe hinterher trauerte. „Da müssen wir das 0:1 machen“, kommentierte der ehemalige Spieler und Co-Trainer des SCP die Szene aus der 74. Minute.
Der VAR greift nicht ein
„Wir hatten auch ein wenig Matchglück“, bekannte Eintracht-Coach Daniel Scherning und hatte hierbei unter anderem den Lattentreffer von Laurin Curda aus der 38. Minute im Blick. Eine Szene aus Minute 16 hatte Scherning dagegen wohl nicht auf dem Schirm, doch in der besagten Situation hätte es durchaus einen Foulelfmeter für den SC Paderborn geben können.
Nach einer Freistoßvariante über Raphael Obermair und Calvin Brackelmann war Filip Bilbija zum Abschluss gekommen. Der SCP-Stürmer schlug jedoch ein Luftloch und berührte den Ball nur minimal. Sein Teamkollege Luis Engelns setzte nach und erwischte das Leder mit der Fußspitze. Eine Millisekunde später erwischte ihn der Braunschweiger Sven Köhler an eben jener Fußspitze.
Für Schiedsrichter Wolfgang Haslberger war dieses Foul nicht zu erkennen. Paderborner Proteste blieben auch aus. Doch wenn der Video-Assistant-Referee (VAR) eingeschritten wäre, hätte es wohl Strafstoß für den SCP gegeben. Hannover 96 hatte jedenfalls am Samstag im Heimspiel gegen den Karlsruher SC nach VAR-Intervention einen solchen Foulelfmeter erhalten, nachdem KSC-Spieler Nicolai Rapp den 96-Stürmer Nicolo Tresoldi in einer vergleichbaren Szene am Fuß erwischt hatte. Marcel Halstenberg verwandelte den Elfmeter in der 89. Minute zum 2:1-Sieg für Hannover.
Michel droht keine lange Pause
Sven Michel, der in der Vorwoche beim 2:1-Sieg in Köln seine ersten beiden Saisontore erzielt hatte, wurde am Sonntag schmerzlich vermisst. Der 34-jährige SCP-Stürmer musste aufgrund von Adduktorenproblemen im Heimspiel gegen Braunschweig passen. Michel hatte sich die Verletzung bereits am Mittwoch im DFB-Pokal-Zweitrundenduell gegen Werder Bremen (0:1) zugezogen.
„Es ist bei einer Grätsche passiert“, berichtete SCP-Coach Lukas Kwasniok. Michel droht nun aber keine lange Pause. Im Gegenteil, vermutlich ist der routinierte Angreifer schon an diesem Samstag im Gastspiel bei Fortuna Düsseldorf (20.30 Uhr) wieder einsatzbereit. „Sven ist schon wieder gelaufen. Ich gehe davon aus, dass er am Dienstag ins Training zurückkehrt“, so Kwasniok.
Torflaute nach der Torflut
Die 2. Bundesliga ist unberechenbar. Auch am 11. Spieltag gab es Ergebnisse, mit denen kaum jemand gerechnet hatte. So verlor der bisherige Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf, bei dem der SC Paderborn am kommenden Samstag um 20.30 Uhr gastiert, beispielsweise mit 0:1 bei Preußen Münster. Unberechenbar ist aber auch die Anzahl der erzielten Treffer.
So hatten die 18 Zweitligisten am 10. Spieltag den Zweitliga-Allzeitrekord nur um ein Tor verfehlt. Satte 45 Treffer standen am Ende zu Buche. Am vergangenen Wochenende fielen dagegen nur 18 Tore in neun Spielen, mehr als die Hälfte davon in den Duellen Fürth - Darmstadt (1:5) und Kaiserslautern - Magdeburg (2:2). Womöglich hatte der ein oder anderen Cheftrainer seinem Team nach dem „Tag der offenen Tür“ der Vorwoche erst einmal eine Safety-first-Taktik verordnet.
Zwei ehemalige Paderborner an der Spitze
Apropos Rekord. Ein Ex-Paderborner stellte am Samstag in der 1. Bundesliga eine neue Bestmarke auf. So wurde Gerrit Holtmann, der in der Bundesliga-Saison 2019/20 für den SCP gekickt hatte, im Gastspiel seines VfL Bochum bei Eintracht Frankfurt mit einer Spitzengeschwindigkeit von 36,74 km/h „geblitzt“. Kein anderer Erstligaspieler war seit Beginn der Datenerfassung zur Saison 2013/14 schneller.
Holtmann entthront damit einen anderen ehemaligen SCP-Akteur. So war Sirlord Conteh, den es in diesem Sommer von Paderborn nach Heidenheim gezogen hatte, am zweiten Spieltag dieser Saison mit 36,67 km/h gemessen worden. Damit stehen nun zwei Ex-Paderborner an der Spitze der Allzeit-Bestenliste.
Für Gerrit Holtmann ist der Rekord aber noch nicht einmal ein schwacher Trost, denn der Außenbahnspezialist kassierte mit Schlusslicht Bochum eine bittere 2:7-Klatsche in Frankfurt. Holtmann war nach einer guten halben Stunde eingewechselt worden und sorgte zur Halbzeit für ungewöhnliche Bilder. So ging er nicht in die Kabine, sondern zum Gästeblock, um mit den aufgebrachten VfL-Fans zu reden.
„Ich habe den Fans versucht zu erklären, dass es nicht geht, dass wir ausgepfiffen werden. Egal, wie es steht“, begründete Holtmann seinen Entschluss. Für sein Team, das erst einen Zähler auf dem Konto hat, wird die Lage im Tabellenkeller jedoch immer prekärer. Am Montag konnte der VfL immerhin einen neuen Chefcoach präsentieren: Dieter Hecking, der in den 80er- und 90er-Jahren für Paderborn gespielt hatte, übernimmt das Traineramt in Bochum und löst damit Interimscoach Markus Feldhoff ab. Eben jener Feldhoff hat selbst eine Paderborner Vergangenheit, denn er trainierte ab 2014 die U19 des SCP, um im März 2016 Co-Trainer der Profis zu werden.
Tickets fürs Heimspiel gegen Nürnberg
Mit einem exklusiven Vorverkauf für Mitglieder startet der SC Paderborn an diesem Dienstag, 5. November, um 9 Uhr den Ticketverkauf für das Zweitliga-Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (Freitag, 22. November, 18.30 Uhr, Home-Deluxe-Arena). Bis einschließlich Mittwoch, 6. November, können Mitglieder vorab jeweils bis zur vier Tickets für das Spiel erwerben.
Karten gibt es im Online-Ticketshop unter www.scp07.de, per Ticket-Hotline unter (0 18 06) 99 18 18 sowie im Fanshop in der Home-Deluxe-Arena möglich. Nach Ablauf der Verkaufsphase für Mitglieder können Dauerkarten-Inhaber der Saison 2024/2025 am Donnerstag, 7. November, von 9 Uhr bis 23.59 Uhr Tickets vorab erwerben. Der weitere Verkauf fürs Nürnberg-Spiel startet am Freitag, 8. November, um 9 Uhr. Weiterhin erhältlich sind Tickets für das Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf (Samstag, 9. November, 20.30 Uhr, Merkur-Spiel-Arena).