Verl/Paderborn. Schon vor einem Jahr hatte sich der SC Paderborn in einem Testspiel beim SC Verl schwer getan. Der damalige Zweitligist erreichte beim Viertligisten nur ein 1:1. Und auch am Mittwochabend trotzten die Verler dem Erstliga-Aufsteiger ein Remis ab. Nach 90 ziemlich unterhaltsamen Minuten stand vor 1.024 Zuschauern in der Sportclub-Arena ein leistungsgerechtes 2:2 (1:1) zu Buche.
„Das mag sich bei diesem Ergebnis etwas komisch anhören. Aber ich bin nicht unzufrieden. Das war ein guter Test gegen starke Verler, die prima Fußball spielen und uns vor Aufgaben gestellt haben", bilanzierte Steffen Baumgart. Paderborns Chefcoach musste gleich auf neun Feldspieler verzichten.
Zu den erwarteten Ausfällen Jamilu Collins und Mohamed Dräger (beide Afrika-Cup), Klaus Gjasula, Sebastian Vasiliadis und Marcel Hilßner (alle erkältet) sowie Leopold Zingerle und Sven Michel (verletzt) gesellten sich kurzfristig noch Babacar Gueye (angeschlagen) und Rifet Kapic (privat verhindert). Gerade in der Mittelfeldzentrale herrschte somit eine gewisse Personalnot, so dass Innenverteidiger Sebastian Schonlau als Sechser ran musste.
Die Frische fehlt
Nichtsdestotrotz konnte Baumgart eine durchaus namhafte Startelf auf den Rasen schicken. Doch die tat sich im ersten Durchgang ausgesprochen schwer. Im Spiel nach vorne liefen sich die Paderborner immer wieder fest. Und hinten offenbarte der Erstligist große Lücken. „Da ist uns sicher das ein oder andere nicht gelungen", monierte Baumgart.
Nach einem Ballverlust von Cauly Souza klingelte es bereits nach 130 Sekunden im Kasten der Gäste. Verls Neuzugang Mehmet Kurt schaltete schnell und hob den Ball aus 20 Metern über Paderborns Keeper Jannik Huth, der zu weit vor dem Tor stand. SCP-Leihgabe Ron Schallenberg hatte dann zwei Mal (4./31.) die große Gelegenheit, um auf 2:0 zu erhöhen. Stattdessen fiel in Minute 41 der schmeichelhafte Ausgleich: Neuzugang Johannes Dörfler netzte mit einer feinen Einzelleistung zum 1:1 ein.
Zur Pause verzichtete Baumgart auf den ursprünglich angedachten Komplettwechsel. Nach Vorarbeit von Tobias Schwede brachte Stürmer Streli Mamba den SCP zunächst in sehenswerter Manier mit 2:1 (60.) in Führung. Verl ließ aber nicht locker und kam noch zum hochverdienten Ausgleich. Nach Zuckerpass von Philip Semlits scorte Anton Heinz (74.), der acht Minuten später noch den Pfosten treffen sollte.
„Wir haben heute gesehen, was wir besser machen müssen. Aber das alles ist auch ganz normal, denn es hat auch die Frische gefehlt. Man hat gespürt, dass den Jungs der ein oder andere Schritt schwer fiel", urteilte Baumgart und fügte an: „Vielleicht ist das Resultat ja ein gutes Omen." Nach dem Remis im Vorjahr folgte schließlich der Aufstieg.
Bereits an diesem Freitag, 12. Juli, steht für den SCP der nächste Test auf der Agenda. Dann wird um 18.30 Uhr die Partie beim Westfalenligisten Delbrücker SC angepfiffen. Steffen Baumgart hofft, dass dann abgesehen von Zingerle und Michel wieder alle Mann an Bord sein werden.
Tore: 1:0 Kurt (3.), 1:1 Dörfler (41.), 1:2 Mamba (60.), 2:2 Heinz (74.).
SCP: Huth (46. Brüggemeier) – Dörfler (65. Gucciardo), Kilian (65. Rumpf), Strohdiek (46. Hünemeier), Holtmann (65. Tawiah) – Pröger (72. Azzinnari), Souza (72. Drinkuth), Schonlau (72. Reineke), Antwi-Adjei (46. Schwede) – Shelton (46. Mamba), Zolinski (46. Ritter).
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Nachwuchsmann Schindler zieht's nach Lippstadt
In der vergangenen Saison zählte Olivér Schindler zum Profikader des SC Paderborn. Der ungarische U19-Nationalspieler kam allerdings nur in der U21 zum Einsatz, zählte dort zu den Leistungsträgern und absolvierte 29 Oberliga-Spiele. Die Option auf eine Vertragsverlängerung sollte der SCP aber nicht ziehen. Und so machte sich Schindler auf die Suche nach einem neuen Verein. Mit Erfolg: Ab sofort kickt der aus Szombathely stammende Mittelfeldspieler für den Regionalligisten SV Lippstadt.
„Olivér gehörte in der vergangenen Saison nicht ohne Grund zum Profi-Kader des SC Paderborn. Er ist technisch unheimlich versiert. Seine Art, Fußball zu spielen, passt gut in unsere Pläne. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit", sagt Lippstadts Sportlicher Leiter Dirk Brökelmann. Schindler erhält beim SVL einen Vertrag bis Juli 2020. Der talentierte Sechser war im Sommer 2015 aus seiner ungarischen Heimat zum SC Paderborn gewechselt und zählte bei den Junioren stets zu den Führungsspielern. So war Schindler Kapitän der Paderborner U19.