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Glücklose Generalprobe: SC Paderborn verliert Geheim-Test gegen Leeds United

Der SCP präsentiert sich gegen den englischen Premier-League-Aufsteiger über weite Strecken auf Augenhöhe. Doch zwei folgenschwere Fehler und die individuelle Klasse des Gegners sorgen am Ende für eine 2:3-Niederlage.

SCP-Akteur Santiago Castaneda (r.) kommt nach einer Ecke zum Kopfball, doch sein Versuch verfehlt das Gehäuse der Gäste aus Leeds. | © Oliver Krato

Frank Beineke
26.07.2025 | 27.07.2025, 11:49

Paderborn. Im letzten Test der Saisonvorbereitung kassierte der SC Paderborn dann doch noch eine Niederlage. Der Gegner war allerdings auch hochkarätig, denn es ging gegen Leeds United. Der englische Premier-League-Aufsteiger, der in dieser Woche ein Trainingslager in Marienfeld (Kreis Gütersloh) absolvierte, setzte sich am Samstag bei dem streng geheimen Testkick in der Paderborner Home-Deluxe-Arena mit 3:2 (1:0) durch. Entscheidend waren dabei am Ende die individuelle Klasse des englischen Erstligisten sowie zwei individuelle Patzer der Paderborner.

Der Großteil der Spieler, die Paderborns Coach Ralf Kettemann für die Startelf nominiert hatte, dürfte wohl auch am kommenden Samstag, 2. August, von Beginn an anlaufen, wenn der SCP um 13 Uhr zum Zweitliga-Auftakt den Erstliga-Absteiger Holstein Kiel erwartet. Etwas überraschend war höchstens, dass die zentralen Mittelfeldspieler Luis Engelns und Santiago Castaneda in der Anfangsformation standen.

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Für Engelns war es ein besonderes Spiel. Schließlich ist Leeds-Cheftrainer Daniel Farke sein Vater. Der aus Büren-Steinhausen stammende Erfolgscoach verhalf derweil Anton Stach zu seinem Startelfdebüt. Stach war erst am Dienstag für knapp 20 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim zu United gewechselt. Zur Anfangsformation der Engländer, die am 18. August gegen Everton in die Premier-League-Saison starten, zählten zudem unter anderem der Ex-Düsseldorfer Ao Tanaka und der ehemalige Leipziger Ethan Ampadu.

Beide Teams taten sich in der Offensive schwer

SCP-Abwehrchef Felix Götze, der am Freitag als neuer Kapitän präsentiert wurde, musste aufgrund seiner Rückenbeschwerden unterdessen auch auf das letzte Testspiel verzichten. Selbiges galt für Sven Michel, David Kinsombi und Anton Bäuerle. Vize-Kapitän Kinsombi hatte sich im Training eine Oberschenkelverletzung zugezogen und soll am Montag untersucht werden.

Auch Sturmtalent Joel Vega Zambrano fehlte auf dem Spielberichtsbogen, weil er vermutlich an diesem Sonntag (14 Uhr, Home-Deluxe-Arena) für die U21 beim Regionalliga-Auftakt gegen Borussia Dortmund II zum Einsatz kommen soll.

Der SCP erwischte den besseren Start in die Partie, doch die erste Chance ging aufs Konto der Engländer. Eine Direktabnahme von Rechtsaußen Dan James ging rechts am Tor vorbei. Ansonsten ließen die Hausherren nicht viel zu. Allerdings tat sich der SCP gegen einen bärenstark besetzten Gegner ebenfalls schwer, ins letzte Drittel zu kommen.

Curda hat viele Freiräume

Die meisten Offensivaktionen hatte ziemlich überraschend Laurin Curda, der auf der rechten Seite mitunter sehr viel Platz hatte. Beispielsweise in der 19. Minute, als Paderborns Schienenspieler nach einem feinen Pass von Nick Bätzner aus rund 17 Metern abzog. United-Keeper Karl Darlow parierte.

In der 25. Minute wurde Curda nach einem sehenswerten Angriff über Bätzner und Copado beim Schussversuch geblockt. Und in Minute 43 hatte der SCP-Akteur erneut auf der rechten Seite freie Bahn, doch Curda verpasste den Abschluss. Hinzu kamen zwei SCP-Gelegenheiten in Minute 26: Ein Engelns-Kopfball segelte übers Tor. Sekunden später verfehlte Copado nach einem Ballgewinn von Calvin Brackelmann das United-Gehäuse.

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SCP-Testspiel gegen Leeds United

Das war es dann aber auch mit Paderborner Chancen in Halbzeit eins. Leeds traf derweil mit seiner zweiten Torgelegenheit ins Netz. Der niederländische Stürmer Joel Piroe zeigte seine ganze Klasse und schoss in der 30. Minute zum 0:1 ein. Zehn Minuten später hätte er auf 0:2 erhöhen können. SCP-Keeper Dennis Seimen sah bei einer hohen Hereingabe nicht gut aus, parierte dann aber glänzend gegen Piroe.

Scheller und Seimen patzen

Viel mehr sollte bis zum Pausenpfiff auch nicht passieren. Beide Teams spielten sehr strukturiert und diszipliniert. Und so war der Testkick in Durchgang eins alles anderes als ein Offensiv-Spektakel. Die Halbzeitpause dauerte dann gleich 22 Minuten. Schiedsrichter und Gästespieler ließen auf sich warten.

Der SCP ging unverändert in die zweite Hälfte, während United-Trainer Farke sechs Wechsel vornahm. Unter anderem kam Lukas Nmecha, Neuzugang aus Wolfsburg, in die Partie. Chance Nummer eins hatten aber diesmal die Hausherren. Obermair passte von der rechten Seite auf Bätzner, dessen Direktabnahme zur Ecke abgefälscht wurde (54.).

Stattdessen schlug es zwei Minuten später im Paderborner Gehäuse ein. SCP-Verteidiger Tjark Scheller leistete sich unbedrängt einen Fehlpass. Der eingewechselte Wilfried Gnonto, seines Zeichens jüngster Torschütze der italienischen Länderspielgeschichte, zog davon und schoss aus 17 Metern zum 0:2 (56.) ein.

SCP-Keeper Seimen verhinderte in Minute 67 mit einer Glanztat gegen Nmecha das 0:3, ehe es die ersten beiden Wechsel auf Paderborner Seite gab. Sebastian Klaas und Mattes Hansen ersetzten Engelns und Castaneda auf der Doppel-Sechs (68.). Wenig später durften auch Adriano Grimaldi, Mika Baur und Neuzugang Marco Wörner ran (72.).

Grimaldi sticht als Edeljoker

Grimaldi und Wörner sorgten zusammen mit Curda prompt für den mit Abstand schönsten Angriff der Partie, der zum 1:2-Anschlusstreffer (74.) führte. Am Ende des Spielzuges passte Curda auf Grimaldi, der aus sieben Metern eiskalt einnetzte.

Ein diskussionswürdiger Treffer sorgte jedoch in Minute 80 für das 1:3. Seimen hatte nach einer Freistoß-Hereingabe schon die Hände auf dem Ball, packte aber nicht richtig zu. Und Nmecha stocherte das Leder über die Linie. Das hätte der Schiedsrichter abpfeifen können, doch die Paderborner Proteste blieben wirkungslos.

In der 87. Minute hatte Grimaldi das 2:3 auf dem Fuß, doch der Edeljoker scheiterte mit seinem sehenswerten Abschluss am linken Pfosten. Der verdiente Anschlusstreffer sollte dennoch noch fallen: Mika Baur schoss nach einem Doppelpass mit Neuzugang Stefano Marino aus kurzer Distanz ein (90.).

Dann war Feierabend. Der SCP hatte zwar seine erste Niederlage unter Trainer Ralf Kettemann kassiert. Doch unterm Strich war es ein guter Test gegen einen richtig starken Gegner, der dem Chefcoach sicherlich wertvolle Erkenntnisse lieferte.

SC Paderborn - Leeds United 2:3 (0:1)

SCP: Seimen - Hoffmeier, Scheller, Brackelmann (72. Baur) - Curda, Castaneda (68. Klaas), Engelns (68. Hansen), Obermair - Bilbija (87. Marino), Copado (72. Grimaldi), Bätzner (72. Wörner).

Leeds: Darlow (46. Meslier) - Bogle (77. Crew), Rodon (46. Struijk), Bijol, Gudmundsson (46. Byram) - Tanaka (61. Gruev), Ampadu (61. Longstaff), Stach (61. Aaronson) - James (46. Harrison), Piroe (46. L. Nmecha), Ramazani (46. Gnonto).

Schiedsrichter: Henry Schröder (Detmold)

Tore: 0:1 Piroe (30.), 0:2 Gnonto (56.), 1:2 Grimaldi (74.), 1:3 Nmecha (80.), 2:3 Baur (90.)

Gelbe Karte: Hoffmeier


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