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Warum ein SC Paderborn-Aufstieg nicht nur Vorteile bringen würde

Wilfried Finke könnte den SCP bei einem Absturz nicht mehr retten

Ein Aufstieg in die Bundesliga hätte für Fans des SC Paderborn nicht nur Vorteile. | © Wilfried Hiegemann

Andrea Sahlmen
26.04.2019 | 26.04.2019, 19:45

Die Euphorie unter den SC Paderborn-Fans ist riesig. Der Aufstieg in die 1. Bundesliga ist erneut zum Greifen nah, denn mit vier Siegen in den letzten vier Partien hätten es die Paderborner geschafft. Natürlich möchte man als Fan den maximalen Erfolg für seinen Verein. Das will ich ja auch. Trotzdem gibt es einige Aspekte, die mir als Fan Sorgen bereiten.

Ich muss gestehen, dass ich ein wenig im Zwiespalt stecke. Auf der einen Seite wünsche ich mir den Aufstieg natürlich auch. Viele Spieler, die bei einem Verbleib in der 2. Liga den Verein verlassen würden, würden dem SCP in der 1. Liga erhalten bleiben.

Eine Aufstiegsparty am Rathaus ist immer schön und die zusätzlichen Millionen würden dem Club gut tun und ihn sanieren. Ich persönlich würde eine Torte von einem Kollegen bekommen und mein Stadionnachbar lädt mich zum Essen ein. Von den vielen schönen Spielen in den Erstligastadien möchte ich gar nicht sprechen.

Kann die unerfahrene Mannschaft den dicken Fischen Paroli bieten?

Doch wo Licht ist, gibt es auch immer Schatten. Denn mit der 1. Bundesliga fing der Abwärtsstrudel für den SCP im Jahr 2014 an. Zunächst kam der Spieler-Ausverkauf, die Aufstiegshelden wurden verhökert und verletzungsanfällige Alt-Stars wurden geholt. Selbst wenn der Verein die guten Profis halten möchte, stehen sie bei einem Aufstieg noch viel mehr im Rampenlicht als in der 2. Liga. Und dass die Paderborner bei den Gehältern nicht mit anderen Erstligisten mithalten können, dürfte auch klar sein. Das würde sich auch in der Bundesliga nicht ändern.

Gleichzeitig wäre natürlich auch die Frage, ob sich die junge und vollkommen unerfahrene Mannschaft gegen die großen Fische im Haifischbecken durchsetzen könnten. Wenn die Jungs erst in einen Abwärtsstrudel geraten sind, wird es schwierig, sich daraus zu befreien. Auch das haben wir vor einigen Jahren bereits gesehen.

Finke kann den Verein nicht mehr retten

Dazu kamen wirtschaftliche und finanzielle Probleme, die den SCP fast in den Ruin getrieben hätten. Nur dank der kräftigen Unterstützung von Wilfried Finke existiert der Verein heute überhaupt noch im Profigeschäft. So etwas darf dem Verein nicht noch einmal passieren, denn Finke ist nicht mehr da, um ein Rettungspaket für den SCP zu schnüren. Deshalb wäre es meiner Meinung nach besser, der SCP würde sich im Unterhaus ein sicheres finanzielles Fundament aufbauen und die Spieler ihre Erfahrungen machen lassen, statt in der Bundesliga ein Risiko einzugehen.

Und schließlich war da ja noch die Sache mit den Sichtbehinderungen. Während der SCP behauptet, dass alle Fans einen einwandfreien Blick ohne Sichtbehinderungen aufs Spielfeld haben, sah die Realität in der Bundesliga oft anders aus. Vor allem kleine Rollifahrer konnten zum Teil kaum das Spiel verfolgen, weil das Kommentatorenhäuschen von Sky die Sicht versperrte. Mehr Erfolg sorgt für mehr Medieninteresse und schlechtere Sicht aufs Spielfeld - zumindest für uns Rollstuhlfahrer. Da möchte man doch lieber weiterhin in der 2. Liga spielen und dafür freie Sicht auf  eine komplette Partie haben.

Stadion ist voller Gästefans

Wenn man denn überhaupt ein Ticket für das Spiel bekam. Denn mit dem Aufstieg war das Stadion plötzlich immer ausverkauft. Viele "Fans" kamen nur wegen der Gastmannschaft, denn das war schließlich eine einmalige Gelegenheit, Bayern, Dortmund oder Schalke vor der eigenen Haustür zu sehen.

Doch wie auch immer es am Ende ausgeht - alles hat seine Vor- und Nachteile. Bis dahin ist es schön, die Euphorie mitzunehmen. Letztendlich können es nur die Jungs auf dem Platz beeinflussen und wir Fans müssen uns damit abfinden, was am Ende dabei herausspringt.



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