Blick vom Block

Arminia-Kolumne: Träumen vom ostwestfälischen Triple – und einem Transfer-Coup

Nicht nur der Drittligatitel ist für den DSC zum Greifen nah. Kaum auszudenken, wenn jetzt auch noch Marius Wörl bleibt. Unser Kolumnist hat da so einen Verdacht.

Rund 3.000 Fans feierten Arminias Aufstieg im Uhlsportpark in Unterhaching. Die Polizei beugte einem Platzsturm vor. | © Teresa Kroeger/RHR-FOTO

12.05.2025 | 12.05.2025, 11:09

Unterhaching/Bielefeld. In diesem Leihtransporter, die Zaun-Elemente hinten drin, konnte ich als Beifahrer nur mit einem halben Auge unseren Aufstieg mitbekommen. Irgendwie schön, aber auch etwas traurig, denn im Stadion wäre das halt noch mal emotionaler gewesen. Somit war unser Spiel nahe München fast schon bedeutungslos, wenn wir nicht jetzt auch das echte ostwestfälische Triple (ja, Frank, ich weiß, Du zählst den Supercup noch mit dazu!) erreichen wollten.

Zunächst einmal ein Dankeschön an die Verantwortlichen der SpVgg. Unterhaching! Sie haben unsere Hymne gespielt, unsere Mannschaftsaufstellung fast wie bei einem Heimspiel verlesen und unseren neuen Capo, äh, Trainer auf den Zaun gelassen – wohlgemerkt mit Mikro! Sicherlich werden präventive Gedanken eine Rolle gespielt haben, aber sie wollten dort nicht berittene Polizei auf ihrem Spielfeld haben wie tags zuvor beim Spiel zwischen Mannheim und Dresden. Den Hachingern wünsche ich die alsbaldige Rückkehr in Liga 3.

Uns nicht. Ich wünsche mir einfach mal eine langweilige Saison. Oder den Durchmarsch in die Bundesliga. Denn in den letzten drei Jahren ist die Arminia-Gemeinde im Durchschnitt wohl um zwei Jahrzehnte gealtert. Also pro Kopf, nicht alle zusammen. Und aktuell habe ich, wenn ich nachts mal aufwache, leichte Panik, sodass ich schnell in die Küche laufe und mein Smartphone anschalte, um die aktuelle Tabelle zu sichten – ja, aufatmen und schnell auch noch nach der Pokalsaison schauen. Kein Traum! Meistens schaue ich dann noch Videos der letzten Wochen und stelle irgendwann fest, dass mein Wecker klingelt. Vergeht Euphorie eigentlich zwangsläufig nach einiger Zeit? Sieht bei uns Arminen derzeit wahrlich nicht danach aus.

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Ein schwarz-weiß-blaues Arminia-Gebäck mit Zukunft

Wir waren 13, darunter dreimal Vater mit Sohn in einem schnell ausgeatmeten Zimmer und schauten uns dieses teilweise an einen Sommerkick erinnernde Spiel an. Unser Gastgeber hat im Esszimmer liebevoll den Tisch gedeckt. Mein Highlight war eine (fast) schwarz-weiß-blaue Süßigkeit. Sie bestand aus einem Doppelkeks mit ganz dunklem, fast schwarzem Teig, einer weißen Cremefüllung und als Topping einer blaugefärbten Kokosmakrone. Vielleicht ein Gebäck mit Zukunft...

Arminia-Trainer Mitch Kniat kam der Aufforderung der Fans nach und machte auf dem Zaun den Vorsänger. - © Teresa Kroeger/RHR-FOTO
Arminia-Trainer Mitch Kniat kam der Aufforderung der Fans nach und machte auf dem Zaun den Vorsänger. | © Teresa Kroeger/RHR-FOTO

Kennen sich Markus Schuler und Christopher Lannert eigentlich? Es gibt da so gewisse Parallelen in Bezug auf die Treffsicherheit in Ligaspielen. Und, er möge es mir verzeihen, bei dem Fehlschuss aus elf Metern musste ich schon fast ein wenig schmunzeln. Vielleicht klappt es ja beim Saisonabschluss gegen Mannheim.

Ach ja, mein lieber Freund Jens, der Waldhofbube: Wir planten für dieses Datum einen Doppelaufstieg. Daraus wird nichts, denn je nach Spielsituation wird es dieses wenig nette Lied geben. Ihr wisst schon, dieses „Wir steigen auf und Ihr steigt ab“. Dieses Lied, welches kein Fußballfan hören möchte, wenn es die eigenen Farben sind, die die Liga nach unten verlassen. Also bitte, sollte es sich dahingehend entwickeln, einfach ein anderes schönes Lied über Berlin, Turin, Rom oder Nachitschewan. Das dortige Araz-Stadion hat stolze 6.500 Plätze und das Städtchen besitzt sogar einen internationalen Flughafen. Ja, so langsam müssen wir uns schließlich auf das vorbereiten, was uns (voraussichtlich) ab September bevorsteht.

Mit Fotos und Videos: Arminia Bielefelds Spieler und Fans feiern den Aufstieg – mit besonderem Partygag

Das wäre ein Traum! Und vielleicht ja sogar mit Marius Wörl, denn wer sein Interview gesehen bzw. gehört hat, könnte auf die Idee gekommen sein, dass da doch was gehen kann. An ihm wird es eher nicht scheitern. Und da wir am Ende der Zweitligasaison 25/26 vor Hannover stehen werden, wäre es ihm aus sportlicher Sicht sowieso zu empfehlen.

Ganz abgesehen von Europa. Ja ich weiß, es ist noch nicht so weit, aber meine Arylethylamine gehen halt mit mir durch. Ich weiß, das mit den Arylethylaminen ist wissenschaftlich umstritten, mir aber egal. Ich reite noch mindestens zwei weitere Wochen auf dieser schwarz-weiß-blauen Welle! Und Ihr alle doch auch!

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