
Von
Andrea Sahlmen
24.03.2019 | 24.03.2019, 12:36
Allesfahrer-Blog
Bei fast jedem Heimspiel des SCP wird den Fans ein Spektakel geboten. Doch die Zuschauerzahl lässt immer noch zu wünschen übrig.
"Papa, ich will mal ins Stadion." Wenn das Kind den Wunsch nach einem ersten Stadionbesuch äußert, kommt wohl so manches Elternteil ins Schwitzen. Wo könnte man denn nur mit dem Nachwuchs am besten hingehen? Nach Köln etwa? Oder zu den ganz "Großen"? Nach Schalke oder Dortmund? Dabei sollte im Moment die Antwort ganz klar sein: Paderborn. Immerhin gibt es fast in jedem Spiel ein Spektakel zu sehen, Spannung bis zum Umfallen oder Tore des Monats.
Doch die Realität sieht leider anders aus. Etwas mehr als 10.000 Menschen sahen am vergangenen Sonntag das Meisterschaftsspiel des SCP gegen den FC Ingolstadt. Gut, es waren schon häufig weniger. Aber es könnten noch viel mehr sein. Die Fans, die vor Ort waren, erlebten allerdings wie so oft in dieser Saison ein vollkommen verrücktes Fußballspiel, das die Paderborner kurz vor Schluss innerhalb weniger Minuten zu einem 3:1-Heimsieg drehten.
Erst vor kurzem erlebte man etwas ähnliches: Am 15. Februar drehten die Jungs das schon fast verloren geglaubte Spiel gegen den 1. FC Köln in der Nachspielzeit zu einem 3:2-Sieg. Dazu kamen allein in der Rückrunde fulminante Partien gegen Darmstadt oder Fürth, voller Offensivpower und Leidenschaft.
Die Zeiten von langweiligem Rumpelfußball in Paderborn sind vorbei aktuell vorbei. Da fragte man sich als Fan in den vergangenen zehn Jahren so manches mal tatsächlich, warum man alle zwei Wochen bei Sturm oder Kälte seine Freizeit im Stadion verplemperte.
Nach einem Gegentor wusste man schon, dass die Partie gelaufen war. Ich konnte in diesen Momenten gut verstehen, dass manche Fußballfreunde lieber Stadien weiter im Westen besuchten. Und doch hatte ich mein Herz in so einer Spielzeit an den SCP verloren, mit nur 31 Punkten stieg Paderborn im Jahr 2008 aus der 2. Bundesliga ab.
Mit solchen Ausreden sollte in dieser Saison allerdings Schluss sein. Die aktuelle Mannschaft ist jung, erfolgshungrig und technisch bärenstark. Sie gibt niemals auf und kann spielerisch mit einigen Bundesligisten mithalten. Sportlich gesehen gibt es also keinen Grund mehr, nicht in die Benteler-Arena zu gehen und den SCP zu unterstützen. Im Gegenteil: Momentan dürfte es Kindern auf Schalke wohl keinen Spaß machen, denn schlechte Stimmung, unterirdischer Fußball und Aggressivität sind aktuell an der Tagesordnung.
Wenn also der Sohnemann oder die Tochter das nächste Mal nach einem Fußballspiel verlangt, ab ins Auto und in die Paderborner Arena. Damit gibt es dann sogar zwei Gewinner: die Mannschaft, die sich über maximale Unterstützung auch bei einem Meisterschaftsspiel und nicht nur im Pokal, freut. Und Kinder: die vermutlich ein tolles Fußballspiel sehen und vielleicht eines Tages sagen: "Papa, das war der Beginn einer großen Fußball-Liebe."
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