Paderborn. Es hat nicht gereicht, das Wunder von Paderborn blieb aus. Der SC Paderborn steigt nach dem 0:1 gegen den 1. FC Nürnberg in die 3. Fußball-Liga ab. Die Ausgangslage war schon vor dem Spiel war denkbar schlecht.
Nach dem Sturz in die Zweitklassigkeit verlor der SCP gegen den 1. FC Nürnberg durch ein Tor von Cedric Teuchert (86.) 0:1 (0:0) und bleibt Letzter. Nürnberg stand als Dritter für die Relegationsspiele gegen den Erstliga-16. Frankfurt längst fest. Im ausverkauften Stadion vor 15.000 Zuschauern rettete SCP-Torwart Daniel Heuer Fernandes gegen Tim Leibold (1.) und Danny Blum (20.) hervorragend. Für Paderborn hatten am Sonntag Niclas Helenius (8.) und Moritz Stoppelkamp (23.) vor dem Wechsel die besten Möglichkeiten. In den zweiten 45 Minuten erhöhte der SCP vergeblich den Druck.
Für den SC Paderborn ist es der zweite Abstieg in Folge. "Dieser fühlt sich definitiv schlimmer an", sagte Spieler Moritz Stoppelkamp nach dem Spiel dem TV-Sender Sky. Das Team habe sich die Saison anders vorgestellt. "Das war der Abschluss einer katastrophalen Saison", so Stoppelkamp. "Der Verein an sich hat komplett versagt." Für diesen Misserfolg gebe es viele Gründe. "Wir haben den Umbruch nicht geschafft, viele Spiele verloren, aber auch in anderen Bereichen Fehler gemacht", sagte der 29-Jährige. "So ein Abstieg fühlt sich verdammt scheiße an."
Chef-Trainer René Müller sagte nach dem Spiel: "Es fühlt sich richtig fies an, so ein Abstieg." Die Paderborner zeigten gegen Nürnberg zwar eine gute Leistung. "Das hilft alles nichts, wenn du das nicht in Tore ummünzt", so Müller. Der Coach betonte, dass er, seit er Trainer ist, nie das Gefühl hatte, dass ein Spieler nicht alles investiert hat. "Jetzt gilt es, zusammenzurücken, eng beieinander gute Entscheidungen zu treffen und den Weg in die Zukunft erfolgreich zu planen."
Es war keine gute Saison für den SCP. Im Oktober trat Stefan Effenberg die Nachfolge von Markus Gellhaus als Trainer der Paderborner an. Es war Effenbergs erster Trainerjob, der Tiger-Effekt jedoch blieb aus. Zwar feierte der SCP mit Stefan Effenberg als Trainer direkt zwei Siege nacheinander. Doch nach den 2:0-Erfolgen gegen gegen Eintracht Braunschweig und beim 1. FC Union Berlin ging es bergab.
Effenberg versuchte es zwar mit allen Mitteln und suspendierte im Dezember die Profis Daniel Brückner, Mahir Saglik und Srdjan Lakic - den Trend Richtung Drittklassigkeit konnte diese Maßnahme nicht stoppen.Zudem schürte eine peinliche Affäre um Nick Proschwitz die Diskussion um Disziplinprobleme in der Mannschaft. Der später nach Belgien gewechselte Angreifer hatte sich im Winter-Trainingslager in einer türkischen Hotelbar entblößt. Daraufhin hatte Vereinschef Wilfried Finke den Coach zum „Liefern" aufgefordert: „Denn wenn er nicht liefert, steigen wir ab."
Anfang März hatte Finke dann genug: Effenberg und Sport-Geschäftsführer Michael Born wurden beurlaubt. René Müller, der schon nach der Gellhaus-Demission kurz als Interimscoach tätig war, wurde zum Chef-Übungsleiter gemacht. Die Gesamtbilanz des Jahres 2016 blieb indes bis zum bitteren Ende verheerend: In der Rückrunde gab es nur zwei Siege und insgesamt nur zwei Heimerfolge. Den Schlussakkord gegen die Nürnberger musste Paderborn dann unbedingt gewinnen und auf fremde Hilfe hoffen, um zumindest die Chance auf die Relegation zu wahren. Aber auch das ging daneben: Vier Minuten vor dem Ende machte Cedric Teuchert mit dem Siegtreffer für den „Club" das Aus für die Ostwestfalen perfekt.
SC Paderborn - 1. FC Nürnberg Paderborn
Paderborn: Heuer Fernandes - Narey, Sebastian, Wahl, Hartherz - Wydra - Koc (79. Bickel), Stöger, Bakalorz (74. Bertels), Stoppelkamp - Helenius (67. Saglik).
Nürnberg: Schäfer - Brecko, Hovland, Bulthuis, Sepsi - Petrak, Möhwald - Gislason (67. Mühl), Leibold - Füllkrug (55. Burgstaller), Blum (60. Teuchert).
Tor: 0:1 Teuchert (86.)
Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)
Mit Material von dpa
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