Nach der Flutkatastrophe

Menschen in Blessem sind besorgt und wütend: „Wollen Sie da wohnen?“

Noch immer können einige Betroffene der Flutkatastrophe nicht in ihre Häuser zurück. Bei einer Infoveranstaltung machten Anwohner ihrem Ärger Luft.

29.07.2021 | 29.07.2021, 22:43

Erftstadt (dpa).  In dem vom Hochwasser stark betroffenen Erftstadt können einige Bewohner des Stadtteils Blessem auch mehr als zwei Wochen nach der Katastrophe nicht zu ihren Häusern zurück. Das bestätigte Roland Strauß vom Geologischen Dienst NRW bei einer Infoveranstaltung der Stadt am Donnerstagabend.

Häuser in der Radmacherstraße in der Nähe der Kiesgrube befinden sich demnach noch im Sperrgebiet - unterteilt in einen komplett gesperrten roten Bereich und einen gelben Bereich, der nur zeitlich begrenzt und mit Genehmigung betreten werden darf.

„Anfang nächster Woche können wir vermutlich einen Großteil der Häuser in der gelben Zone in die weiße Zone schieben", sagte Strauß. Die weiße Zone markiert den Bereich außerhalb des Sperrgebiets. Einige Häuser im roten Bereich sind hingegen nicht mehr zu retten. „Einige mussten abgerissen werden", sagte Strauß. Die Lage in der Zone werde täglich neu bewertet. An der Abbruchkante seien aktuell „keine signifikanten Bodenverformungen" mehr gemessen worden.

"Da kann man sich doch nicht mehr sicher fühlen"

Viele Anwohner der Radmacherstraße machten ihren Sorgen und ihrem Ärger am Donnerstagabend Luft. „Wer möchte denn da noch wohnen?", fragte ein Mann, dessen Haus in der gelben Zone steht, in Richtung der Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU). „Da kann man sich doch nicht mehr sicher fühlen. Wollen Sie da wohnen?"

Die Bürgerinnen und Bürger äußerten zudem Zweifel an der Sicherheit der Kiesgrube und kritisierten die Kommunikation der Stadt. „Ich telefoniere den ganzen Tag", sagte eine Anwohnerin. „Ich habe keinen direkten Ansprechpartner."

Ein Erdrutsch hatte in Erftstadt-Blessem bei Hochwasserkatastrophe vor zwei Wochen einige Gebäude mitgerissen. Einige betroffene Bewohner konnten in den vergangenen Tagen kurz in ihre Wohnungen. Direkt an der Abrisskante ist das aber noch zu gefährlich.

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