Notbetreuung und Distanzlernen

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So holprig lief der Lockdown-Start an Kitas und Schulen in OWL

Fast jedes zweite Kind wurde gestern in die Tagesstätte geschickt. Der Distanzunterricht startete unterschiedlich. Bei einigen streikte die Technik.

Nach dem Lockdown-Start waren Kitas in der Region verhältnismäßig gut besucht.  | © Pixabay (Symbolbild)

12.01.2021 | 13.01.2021, 20:06

Bielefeld/Düsseldorf. Schulen und Kitas in OWL ziehen nach dem ersten Tag mit verschärften Corona-Regeln eine gemischte Bilanz. Die Situation vor Ort sei zum Teil sehr unterschiedlich gewesen, heißt es. Während der Distanzunterricht für ältere Schüler eher problemlos ablief, gab es vor allem bei jüngeren Schülern Probleme. Auch die Technik spielte nicht überall mit. Die Kitas waren derweil verhältnismäßig gut besucht.

„Derzeit nehmen rund 50 Prozent den eingeschränkten Pandemiebetrieb in Anspruch", sagt Detlef Müller, Geschäftsführer von 157 katholischen Kindertagesstätten in OWL. Er rechnet damit, dass die Zahl in den kommenden Tagen steigen wird. Viele Eltern seien verunsichert und hätten nicht gewusst, dass die Kitas weiter eingeschränkt geöffnet bleiben, so Müller. Bei den rund 100 Kitas der AWO OWL war rund ein Drittel der Kinder da. „Wenn sich aber nicht endlich etwas tut beim neuen Kinderkrankengeld, das versprochen wurde, werden die Zahlen steigen", sagt der Vorsitzende Thorsten Klute.

An den Schulen wird seit Montag auf Distanz unterrichtet. Eltern sollen ihre Kinder wenn möglich zu Hause betreuen. Schulen bieten aber Notbetreuungen an. Genaue Zahlen dazu lagen den Verantwortlichen gestern noch nicht vor. An der Bielefelder Sudbrackschule nahmen 20 von 360 Schülern die Notbetreuung in Anspruch. Beim Gymnasium am Waldhof waren es 3 von 237.

Unterschiedlicher Start

Der Distanzunterricht sei sehr unterschiedlich angelaufen, sagt Stefan Behlau, Landesvorsitzender des Verbands Erziehung und Bildung (VEB). So seien Videokonferenzen zum Beispiel an weiterführenden Schulen ein Stück weit mehr Routine als bei jüngeren Klassen. Lehrer an Gesamtschulen und Berufskollegs berichteten, dass sie Probleme hatten, Schüler zu erreichen.

Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung Bildung (GEW) in NRW, teilt mit, dass einige digitale Lernplattformen gestern an ihre Grenzen gekommen sind. „Das war zu erwarten und wird uns leider weiter begleiten."
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat im Schulausschuss angekündigt, dass man am 24. Januar über das weitere Vorgehen entscheiden wolle. „Ich schließe, Stand 11. Januar, nichts aus. Das sage ich ganz deutlich." Die Opposition fordert präventive Unterrichtsmodelle. „Wir müssen uns auf ein Schuljahr einstellen, dass bis zum Ende von der Pandemie beeinträchtigt ist", sagte die grüne Bildungspolitikerin Sigrid Beer.