
Köln. Eine Sauna, die sich im 60 Zentimeter tiefen Wandschrank versenken lässt. Eine an dünnen Drahtseilen aufgehängte Tafel, die sich stufenlos vom Couchtisch zum Barmöbel verwandeln lässt. Eine Couch, die sich die Sitzposition merkt. Und Duschkacheln, die sich per Handwisch vom warmen Rot zu Karibik-blau verwandeln lassen und überdies anzeigen, wenn es an der Haustür klingelt. Zu bestaunen ist all das – und viele weitere Trends – auf der Möbelmesse in Köln.
Digitale Wohnwelt
Natürlich hat die digitale Technik längst die Wohnwelt – und ebenso die Möbelmesse – erreicht. „Aber inzwischen ist sie nicht mehr nur was für Freaks, sie ist in der normalen Bevölkerung angekommen", sagt Christof Flötotto. Der Spross der Gütersloher Möbeldynastie ist der Projektleiter des Smart Village und bei der Kölner Modemesse längst Stammgast. „Technik ist nicht Selbstzweck. Sie ist für den Menschen da", sagt er.
Individualität
Genau wie die Möbel. Die sind manchmal sogar für ganz spezielle Menschen da. Luca Nicetto, italienischer Designer, der in Schweden zu Hause ist, hat das von ihm entworfene Sofa „Liv" genannt. „Das heißt Leben. Und es ist der Name meiner Tochter." Kein Wunder, dass er mit Herzblut bei der Sache ist, als er den Journalisten beim Eröffnungsrundgang der Messe erklärt, was man mit diesem Rolf-Benz-Sofa alles anstellen kann. „Das Sofa ist eine Plattform, die man mit immer mehr Funktionen erweitern kann", erklärt er. Je nach Schnell-Umbau ist es der Ort für die Familien-Krisensitzung oder die Fläche, auf der man sich nach einem harten Arbeitstag so richtig hinfläzen kann. Umbau, das ist der eine Trend.
Outdoor
Die Wohnwelt zu erweitern, das ist der nächste. Und dafür ist das Haus längst nicht genug. Das Unternehmen Cassina hat sich auf hochwertige Outdoor-Möbel verlegt. Und wieder ist ein Designer mit von der Partie. Philipp Stark hat die Sitzgruppen entworfen, die zugleich superbequem und super-wetterbeständig sein müssen. „Für uns wird der Outdoor-Bereich zu einem immer wichtigeren Standbein", erklärt Marketing-Chefin Sara Nosrati. Und natürlich bietet die Outdoor-Wohnwelt mit ihren Sofas, Sesseln, Couchtischen und Cocktails fast alle Annehmlichkeiten, die es auch drinnen gibt.
Wohnwelt
Für den Fall, dass der nächste Sommer wieder heiß ist und die Blumen vertrocknen lässt, könnte Lars Engelke, Geschäftsführer von Object Carpet die Rettung sein. Knallig bunt sind seine Teppiche, jeder für sich ein Kunstwerk. Und zwar ganz individuell, nach den Vorstellungen des Kunden – falls er bei den 1.275 verschiedenen Designs nicht auch so fündig werden sollte. Hotels, Großflächen, Konferenzzentren kann man damit ausstatten. „Und natürlich genauso die eigenen vier Wände", sagt Engelke. Auch deshalb nennt er das „Rugx"-Programm im Untertitel auch „Forum for Great Ideas".
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit – Holger Hanhardt rümpft die Nase. „Das ist so ein Modebegriff. Damit wird jede Menge Schindluder getrieben." Nicht beim Möbelhersteller Hartmann. Hier nimmt man es genau mit der Nachhaltigkeit. Für jeden Baum, der zum Hartmann-Möbel wird, pflanzt das Unternehmen einen neuen. Und weil sich die Designer bei Hartmann „von der Natur" inspiriert fühlen, ist knorrige Rinde das optisch beherrschende Element an den Türen der Wohnzimmer-Möbel und – beleuchtet – immer Innern des imposanten Glastisches.
Ob die Möbelkäufer all diese Trends im Kopf haben, wenn sie losziehen zum Einkauf für die Wohnwelten? Jan Kurth, Verbandschef der Möbelbauer ist da zuversichtlich. Vor allem aber ist er zuversichtlich, dass sie überhaupt losziehen. „Sieben Millionen Haushalte planen in diesem Jahr Möbelkäufe." Da muss was hängen bleiben.
INFORMATION