Krisenzeiten: Wie ergeht es Möbelhäusern wie Heinrich und Co.?

Kreis Höxter. Für die Möbelindustrie war 2024 kein gutes Jahr: Nachdem Kunden während der Pandemie komplette Zimmer neu ausgestattet haben, war die Kauflaune zuletzt eingebrochen. Der Möbelhandel hat es ebenfalls nicht leicht. Dort mischen Konzentrierungsprozesse, wie zuletzt die Übernahme von Porta-Möbel durch XXL-Lutz, den Markt auf. Im Kreis Höxter ist mit Möbel-Heinrich in Steinheim ein neuer Wettbewerber hinzugekommen. Wie geht es den Möbelhändlern im Kreis Höxter? Auf dem Parkplatz von Möbel-Heinrich in Steinheim ist an diesem Mittwoch noch genug Platz. Drinnen empfängt Besucher eine sanfte Popmusik-Kulisse, die aber gerade vom Geräusch einer Maschine übertönt wird, die den Fußboden säubert. Ein Akkuschrauber heult auf. Im Eingangsbereich stapeln sich Küchenutensilien: Töpfe, Pfannen, Besteck-Sets, alles da. Die gesamte Möbelbranche mutet derzeit an wie eine Baustelle. In den Marketingabteilungen der Möbelhäuser rotiert aber nicht der Schraubendreher im Futteral, stattdessen werden Bilanzbücher gewälzt und Strategien für den Umgang mit der Krise entworfen. &bdquo;Die Menschen kaufen deutlich bewusster ein als vorher und es wird gezielter nach Angeboten geschaut“, sagt Michael Fischer, Geschäftsführer der Weser-Wohnwelt in Höxter. Grundsätzlich hat er festgestellt, dass die Kunden genauso viel einkaufen möchten wie vergangenes Jahr auch. Passend zum Thema: Nachteile für Kunden: Möbelhersteller aus OWL kritisieren geplante Porta-Übernahme Wo sind die Folgen im Kreis Höxter besonders groß Aber &bdquo;möchten“ ist nicht immer können. Dazu kommt, dass die Nachfrage in bestimmten Segmenten auch begrenzt ist, etwa bei den Küchen: &bdquo;Durch die hohen Auflagen im Baugewerbe und die immer noch zu hohen Zinsen der Banken wird deutlich zu wenig Wohnraum gebaut“, konstatiert Fischer. Das wirke sich am stärksten im Bereich der Küchen aus, &bdquo;da in jedes neue Haus auch mindestens eine neue Küche kommt“. Und wo kein neues Haus entsteht, da wird auch keine neue Küche bestellt. Einen Lichtblick sieht Fischer für die Weser-Wohnwelt allerdings: Durch die Eröffnung von Möbel-Heinrich in Steinheim habe sich die Situation in Höxter nicht verändert: Immerhin sei die Fläche der Möbelstadt ja bis Anfang 2024 von der Familie Becker betrieben worden. &bdquo;Die vorhandene Fläche hat nun einen neuen Betreiber gefunden. Das ist sicher gut für die vorhandenen Mitarbeiter“, sagt der Geschäftsführer der Wohnwelt. Ebenfalls lesenswert: Möbel Heinrich in Steinheim: Exklusive Einblicke ins neue Möbelhaus im Kreis Höxter Was hinter Rabatten der großen Möbelhäuser steckt Wenig beeindruckt vom neuen Mitbewerber im Kreis Höxter zeigt sich auch Christoph Klug, Geschäftsführer der Möbelkreis Waldeck GmbH, die in Brakel den Möbelkreis betreibt. &bdquo;An allen Standorten unserer Firmengruppe herrscht eine umfangreiche Wettbewerbssituation, da stellt Brakel keine Ausnahme dar. Uns ist es überall gelungen, mit Leistungen zu überzeugen“, betont er selbstbewusst. Er behauptet, größere Möbelhäuser arbeiteten &bdquo;meist mit hohen Rabatten, die – bei Lichte betrachtet – oft nichts wert sind“. Jeder Preisvergleich im Möbelkreis lohne sich. Was nicht in der Ausstellung stehe, könne &bdquo;zu günstigen Preisen mit bestem Service bestellt werden“. Klug räumt freilich ein, dass die gesamte Branche &bdquo;seit einigen Jahren unter den Krisen und Kriegen und der damit verbundenen Verunsicherung der Kunden“ leide. Das drücke sich in einer &bdquo;bisher nicht gekannten Kaufzurückhaltung“ aus. Auch interessant: Bielefelds heimlicher Möbel-Gigant stemmt sich gegen die Krise So läuft das Geschäft bei Möbel-Heinrich in Steinheim Auch Heiner Struckmann, Geschäftsführer von Möbel-Heinrich, räumt ein, dass die Kundinnen und Kunden derzeit generell &bdquo;vorsichtig geworden“ seien. Die wirtschaftliche Verunsicherung führe dazu, dass die Menschen ihr Geld zusammenhalten wollen. Trotz dieser Ausgangslage berichtet er, dass das Geschäft in Steinheim &bdquo;wirklich sehr, sehr gut“ angelaufen sei - &bdquo;deutlich über den Erwartungen“. Auf das neue Jahr schaut der Geschäftsführer der Möbel-Heinrich-Gruppe (vier Filialen, zwei in OWL, zwei in Südniedersachsen) optimistisch: Er habe an 2025 &bdquo;deutlich bessere Erwartungen“ auch mit Blick auf einen möglicherweise anstehenden Politikwechsel. Besonderes Potenzial sieht er ab dem Frühjahr für die Gartenmöbel-Abteilung: Die Verkaufsfläche in Steinheim suche in der Region ihresgleichen. Lesen Sie auch: Möbelindustrie mit 10 Prozent Umsatzrückgang: Firmen im Kreis Herford hoffen auf Trendwende So blicken die Möbelhändler im Kreis Höxter auf das Jahr 2025 Verhaltener äußert sich Klug zum Ausblick auf 2025: &bdquo;Das neue Jahr wird nicht nur der Möbelbranche einiges an neuen Herausforderungen abverlangen“, fürchtet er. &bdquo;Wir haben diese Entwicklung vorausgesehen und unsere Ausstellungsflächen rechtzeitig von Grund auf erneuert und können uns jetzt auf die Bedürfnisse unserer Kundschaft fokussieren“, betont der Chef der Möbelkreis Waldeck GmbH, die im Jahr 1998 den Möbelkreis Brakel übernommen hat. Fischer von der Weser-Wohnwelt tritt mit ganz konkreten Forderungen für 2025 an die Politik heran: &bdquo;Ich erwarte von der Politik, die Menschen von Bürokratie und Steuern zu entlasten.“ Für den Firmenstandort in Höxter kündigt er eine Neuerung an: &bdquo;Wir eröffnen bis Mitte des Jahres eine Badmöbel-Abteilung. Damit erweitern wir unser Sortiment um eine weitere Warengruppe.“ Passend zum Thema: Höxteraner Politik stimmt zu: Weser Wohnwelt darf erweitern Auch lesenswert: Das sind die Möbel-Outlets in OWL im Überblick

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