Deutsches Polizeimuseum leidet unter Corona und Platzmangel

Salzkotten. Wenn es um das Salzkottener Polizeimuseum geht, dann kennt Felix Hoffmann keine Uhrzeit. Stunde um Stunde verbringt der frühere Polizeihauptkommissar in den Räumen des ehemaligen Salzkottener Bahnhofs, in dem seit 1997 das Deutsche Polizeimuseum untergebracht ist. Fast täglich ist der 73-jährige Salzkottener vom frühen Morgen bis in den späten Abend hinein damit beschäftigt, das Museum mit seinen Exponaten zu pflegen. &bdquo;Corona bereitet auch uns große Sorgen, gibt uns aber auch die Möglichkeit, das Museum für die Zeit nach Corona noch attraktiver zu gestalten", sagt Hoffmann. Einiges ist schon zu sehen. So etwa die neue Arrestzelle im Erdgeschoss. Neu ist auch, dass sich die jüngeren Besucher jetzt mittels einer echten Funksprechanlage innerhalb des Museums verständigen und einen Polizeieinsatz nachspielen können. Ermöglicht wurde das, indem eine ganze Polizeieinsatzleitstelle samt Funkgeräte wieder aufgebaut und aktiviert wurde. Einsatzleitstelle ist neu im Museum Rund 300 Quadratmeter an Ausstellungsfläche hat das Deutsche Polizeimuseum. Während im Erdgeschoss in beeindruckender Weise ein Querschnitt der gesamten Sammlung zu sehen ist, gibt es im Obergeschoss zeitgeschichtliche Abteilungen: Von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik, die Zeit des Dritten Reichs inklusive der Nachkriegszeit und auch die Volkspolizei der ehemaligen DDR mit zahlreichen Exponaten ist alles dokumentiert. Auch der Bundesgrenzschutz, die Wasserschutz- und Bahnpolizei werden thematisiert, sowie die Polizei im Auslands- oder im Sondereinsatz. Dazu gehört auch eine im zarten Blau gehaltene Uniform, die eigens für die Olympischen Spiele 1972 in München angefertigt wurde und von denen es nur noch wenige Exemplare gibt. &bdquo;Wir sind inzwischen weltweit bekannt und vernetzt. Wenn irgendwo eine private Sammlung aufgelöst oder eine Einrichtung erneuert wird, bekommen wir Anfragen zur Übernahme", erklärt Felix Hoffmann. Alles kann das rund fünf Personen zählende Museumsteam zwar nicht annehmen, aber ablehnen fällt zumeist schwer. &bdquo;Es kann ja sein, dass was dabei ist, was wir noch nicht haben", so Hoffmann. Und so füllen sich die Magazine, das Archiv und die Bibliothek fast wöchentlich mehr und mehr. Ein Ausweichmagazin hat das Museum auf dem ehemaligen Nato-Kasernengelände Stöckerbusch. In zwei Gebäuden, die einst der amerikanischen Armee gehörten, wurden Lagerräume geschaffen. &bdquo;Wir sind zwar froh, hier einen Teil unserer Exponate unterbringen zu können, glücklich darüber sind wir aber nicht", sagt der Salzkottener. Die Bedingungen seien nämlich alles andere als museumstauglich. Kein Strom, kein Wasser, stets hohe Luftfeuchtigkeit sowie schlechte und zu enge Lagermöglichkeiten sind die Hauptprobleme. Die weite Entfernung zum Museum kommt hinzu. &bdquo;Ein Traum von uns ist es, geeignete Magazinräume in der Nähe des Museums zu finden", sagt Hoffmann. Aber dafür benötigt der Verein auch Geld. Einnahmen gibt es nur durch die Beiträge der 250 Mitglieder, den Eintrittsgeldern und der Miete aus der kleinen Wohnung im Dachgeschoss. Da dem Museum durch den Lockdown die Einnahmen weggebrochen sind, ist das kleine Museum in ernste Existenzschwierigkeiten geraten. &bdquo;Die Versicherungsprämien waren fällig und die Kasse leer", so der Museumsleiter. Er selbst hat dann in seine Privattasche griff, um den Schaden abzuwenden. Im großen Archiv lagern wahre Schätze Ein Prunkstück des Polizeimuseums ist das Archiv. In den Räumen des ehemaligen Stellwerks lagern wahre Schätze an Dokumenten, Karten und über 60.000 Fotos. In mehr als 700 Archivkartons ist hier alles sorgsam gelagert und archiviert. Eigentümer des Bestandes ist seit vier Jahren das Landesarchiv in Detmold, der Verbleib in Salzkotten aber ist vertraglich gesichert. Im Schnitt verzeichnet das Museum, das an jedem ersten Sonntag im Monat geöffnet hat, monatlich rund 100 Besucher. Nachdem die ersten Lockerung beschlossen wurden, plant Felix Hoffmann in Kürze das Museum wieder zu öffnen. &bdquo;Dann werden wir wahrscheinlich mehrere Öffnungstage anbieten", so der Museumsleiter.

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