Neuer Betreiber für das Dobergmuseum in Bünde gefunden

Bünde/Münster. Das Dobergmuseum soll ab dem 1. September eine Außenstelle des LWL-Museums für Naturkunde sein. So sieht es ein Vertragsentwurf vor, der in Bünde und im Kreishaus in Herford noch beschlossen werden muss. Damit soll die Zukunft des Museums gesichert werden, um die in den vergangenen Jahren mehr und mehr gebangt wurde. Es ist ein großer und auch wichtiger Schritt, den die Stadt Bünde, der Kreis Herford und auch der Förderverein für das Dobergmuseum gehen, denn es geht dabei auch um einen erheblichen Kostenfaktor. Im vergangenen Sommer waren die Befürchtungen mit Blick auf den LWL groß unter den Frauen und Männern, die für das Museum Bünde arbeiten. Sie schilderten der NW-Redaktion ihre Sorgen zu den Plänen, dass der LWL möglicher das Museum übernehmen und Stellen streichen wolle. Davon könne jedoch keine Rede sein. Dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe gehe es ausschließlich um die Übernahme und Präsentation der bedeutsamen geologischen Sammlung, wie aus Münster betont wurde – also nur um das Dobergmuseum. Ende 2024 lief die Bezuschussung durch den Kreis Herford aus Zum Hintergrund: Das Museum in Bünde befindet sich in einem Umbruch. Bereits 2020 mahnten Mitglieder des damaligen Kulturbeirats in Bünde mit Blick auf die Finanzierung des Dobergmuseums zur Eile. Der finanzielle Aufwand für die Einrichtung beträgt jährlich etwa eine Million Euro – nach damaligem Stand der Dinge. Rund 600.000 Euro davon trug die Stadt Bünde. Der Kreis Herford, von dem Bünde 2009 die Trägerschaft des Museums übernommen hat, zahlte jährlich einen Betriebskostenzuschuss von 350.000 Euro – aber nur bis Ende 2024. Dann lief die Vereinbarung aus. Lesen Sie auch: Mit vielen Fotos: Bünder Museumsinsel wurde an Pfingsten zur kleinen Festmeile 2021 trat die Stadt Bünde mit dem LWL wegen einer möglichen Beteiligung am Museum in Kontakt, denn fest stand damals schon, dass es nach dem finanziellen Ausstieg des Kreises Herford und ohne einen starken &bdquo;Förderverein Museumsinsel“, der Fördergelder und Spenden akquiriert, schwer werden würde, den Betrieb angemessen und mit Wechselausstellungen aufrechtzuerhalten. Im vergangenen September berieten Gremien beim LWL konkreter über die Kooperation mit der Stadt Bünde, dem Förderverein für das Dobergmuseum und dem Kreis Herford, dem ein Teil der urzeitlichen Exponate gehört, wie aus Einzelheiten der Gremiensitzungen und dem Vertragsentwurf zu entnehmen ist. Demnach lautete ein Punkt im Beschluss des LWL-Landschaftsausschusses im vergangenen Jahr &bdquo;Der LWL übernimmt die Sammlung Dobergmuseum von der Stadt Bünde/dem Kreis Herford und überträgt die Betreuung und Ausstellung am Standort Bünde dem LWL-Museum für Naturkunde.“ Spannende Programme für Kinder LWL-Direktor Georg Lunemann und LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger betonten damals, dass es einerseits um die Übernahme der Sammlung gehe, aber auch darum, dass man mit &bdquo;attraktiven Sonderausstellungen“ im Erdgeschoss des Museums die Besucherzahlen steigern wolle. Das soll auch durch &bdquo;spannende Vermittlungsprogramme insbesondere für Kinder“ passieren, so Barbara Rüschoff-Parzinger. &bdquo;Die Exponate der Dauerausstellung sind fantastisch – da steckt noch mehr drin“, so die Dezernentin weiter. Lesen Sie auch: LWL könnte bereits ab Sommer 2025 das Dobergmuseum übernehmen Laut einem Beschluss aus dem vergangenen Jahr will der LWL auch einen Teil des Personals stellen. Die Stelle der Museumsleitung soll durch Mittel vom Land dauerhaft refinanziert werden. Darüber hinaus sollen die Museumsassistenz und studentische Volontäre vom LWL gestellt werden. Weiteres Personal soll sowohl vom LWL, der Stadt Bünde und dem Kreis Herford kommen. Allerdings regte sich – wenn auch gering – Widerstand im LWL-Landschaftsausschuss. Ein Mitglied der Fraktion FDP/Freie Wähler fürchtete eine &bdquo;Strategie zur Übernahme des Dobergmuseums durch den LWL“. Dezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger machte damals deutlich, dass es ausschließlich um die Sammlung gehe. &bdquo;Durch die Übernahme der Sammlung sei der LWL zwar vor Ort präsent und sichtbar, aber nicht verantwortlich für &bdquo;Dach und Fach“, da er das Museum nicht übernehme. Im Vertrag steht &bdquo;Betriebsübernahme“ Beim Lesen des Vertrags könnte man zunächst tatsächlich einen anderen Eindruck gewinnen, weil ursprünglich von der &bdquo;Übernahme der Sammlung“ die Rede war und nun von der Übernahme des Betriebs und Führung &bdquo;in eigener Verantwortung“. So übernimmt der LWL laut Vertragsentwurf &bdquo;alle Kosten, die durch den Museumsbetrieb entstehen“. Die Stadt Bünde trägt alle Kosten für die technischen und räumlichen Voraussetzungen für den Betrieb. Dazu wird es eine gesonderte Vereinbarung zwischen dem Förderverein, der Stadt und dem LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb geben. Die Sammlung soll bis auf einige Ausnahmen dem LWL am 15. Juli überschrieben werden. Am 1. September soll die Betriebsübernahme des Dobergmuseums folgen. Das Deutsche Tabak- und Zigarrenmuseum sowie das Kreisheimatmuseum &bdquo;Striedick’s Hof“ sind davon allerdings ausgenommen. Der Kreis Herford soll sich stärker beteiligen als geplant Der Schul- und Kulturausschuss des Kreises Herford wird am kommenden Montag, 16. Juni, über die Vertragsdetails beraten. Aus einer Unterlage für den Ausschuss im Kreis Herford geht hervor, dass man im Kreishaus wohl von einer &bdquo;stellenplanneutralen“ Personalgestellung ausgegangen ist. Allerdings favorisiere der LWL eine finanzielle oder personelle Beteiligung des Kreises. Der LWL verspreche sich davon &bdquo;eine effektivere und effizientere Personalsteuerung aufgrund des größeren Personalpools bei einem der beteiligten Kooperationspartner“, wie es in der Unterlage heißt. Nun soll sich der Kreis mit 112.000 Euro jährlich beteiligen. Im Gegenzug will die Kreisverwaltung nun Stellen in dem Gegenwert im aktuellen Stellenplan &bdquo;sperren“ – also unbesetzt lassen. Wann in Bünde über die Vertragsdetails gesprochen und abgestimmt wird oder wurde, ist nicht eindeutig. In öffentlicher Sitzung jedenfalls hat sich der Kulturausschuss gestern Abend nicht damit befasst. Allerdings ging es im nichtöffentlichen Teil um Vertragsangelegenheiten. Möglich ist aber auch, dass sich das Bünder Gremium in seiner Sondersitzung am 2. Juli damit befassen wird.

Meistgelesen