Salzkotten

Maria und Josef in Lebensgröße

In der Corona-Pandemie lässt sich die Krippenspiel-Gruppe in Salzkotten-Holsen nicht unterkriegen und findet eine Alternative von besonderer Dimension.

Bei Marco Niebling (r.) und seinem Sohn entstehen der Ochse und ein Schaf für die Krippe. | © Johannes Büttner

27.11.2020 | 27.11.2020, 16:00

Salzkotten-Holsen. In Holsen-Schwelle-Winkhausen wird es in diesem Jahr ein Adventserlebnis von besonderer Dimension geben. Die Weihnachtsgeschichte wird rund um die Holsener St.-Philippus-Kirche von Krippenfiguren in Lebensgröße dargestellt. Damit auch in Corona-Zeiten jeder am Erlebnis teilhaben kann, wird zudem auf einer Homepage ein Video eingestellt. Beginn ist am ersten Adventssonntag, 29. November.

In Holsen gibt es seit vielen Jahren am Heiligen Abend ein Krippenspiel in der Kirche. Kinder und Erwachsenen freuen sich drauf. Doch in diesem Jahr macht Pandemie dem sechs Personen umfassenden Krippenspiel-Team einen Strich durch die Traditionsveranstaltung. „Wir standen ratlos da. Was sollten wir machen", erinnert sich Marlies Sandbothe, die sich seit Jahren kirchlich und karitativ in Holsen engagiert.

Da große Räumlichkeiten im Ort nicht zur Verfügung stehen, bleib nur die Option: Wenn überhaupt, dann geht nur draußen etwas. Und so fiel der Entschluss, gemeinsam eine große Krippe zu bauen, die ab dem ersten Advent an der Kirche stehen soll. Die Idee war schnell gefasst, aber der Zeitdruck erschwerte die Umsetzung. So kam der Etappengedanke auf: An jedem Adventssonntag soll die Krippe ein Stück wachsen.

Corona wirft die Baupläne um

Am kommenden Sonntag sind der Stall und ein Schaf zu sehen. Später folgen immer weitere Figuren und der Weg um die Kirche soll zunehmend mit von Kindern gebastelten Sternen und Lichtern geschmückt werden. Höhepunkt soll der Heilige Abend sein, wenn das Christuskind in die Krippe gelegt wird.

(v. l.) Rafael Stümmler und Dennis Niedra haben einen Stall für die Weihnachtsgeschichte erschaffen. Marco Niebling hat ein Schaf gebastelt. Stolz auf das Engagement der Dorfgemeinschaft ist Organisatorin Marlies Sandbothe. - © Johannes Büttner
(v. l.) Rafael Stümmler und Dennis Niedra haben einen Stall für die Weihnachtsgeschichte erschaffen. Marco Niebling hat ein Schaf gebastelt. Stolz auf das Engagement der Dorfgemeinschaft ist Organisatorin Marlies Sandbothe. | © Johannes Büttner

Zunächst hatten die Holsener geplant, das Vorhaben als Gemeinschaftsprojekt zu bewerkstelligen. Besonders die Kinder sollten dabei mit einbezogen werden. Doch die Corona-Verordnungen ließen diese Zusammenarbeit nicht mehr zu. Jetzt werkeln mehr als zehn Familien, zahlreiche Mitglieder der KLJB und einzelne Helfer in ihren Haushalten emsig daran, dass zumindest ein großer Teil der Figuren, Sterne und der Umgebung rechtzeitig umgesetzt sind.

„Der Stall ist bereits fertig. Josef und Maria befinden sich ebenso in der Fertigung wie die Schafe, der Ochse und ein Hirte", erzählt Marlies Sandbothe. „Der Esel wird es wohl in diesem Jahr ebenso wenig schaffen wie die Heiligen Drei Könige, aber das ist kein Problem, denn unsere Idee der Weihnachtskrippe soll ja in den nächsten Jahren fortgesetzt werden". Als Organisatorin des gesamten Projektes weiß sie genau, wo noch der Schuh drückt. Alle seien bemüht, ihre lebensgroßen Figuren möglichst realistisch darzustellen.

Recycling von Sternsinger-Utensilien

So tauchte etwa die Frage auf, was Maria wohl für ein Schuhwerk getragen hat. Die Lösung bestand schließlich darin, dass man aus alten Lederhandtaschen Lederschuhe hergestellt hat, die recht zeitgemäß geworden sind. Auch in der Kleiderfrage gab es große Unsicherheit. Was trugen damals die Hirten, was ein Zimmermann?

„Die Mitwirkenden machen sich viele Gedanken und beschäftigen sich intensiv mit geschichtlichen Fragen", sagt Marlies Sandbothe. Hilfreich war, dass die fleißigen Handwerker für die Bekleidung auf abgelegte Gewänder der Sternsinger zurückgreifen konnten.

Jeden Sonntag neue Videos

Doch nicht nur handwerklich ist einiges in Vorbereitung. Begleitend werden für jeden Sonntag neue Videos erstellt, die im Internet unter www.holsen.de abrufbar sind. Sie sollen Texte, Gedanken, Gebete und Fürbitten zeigen, die Familien zu Hause gelesen und aufgenommen haben. Zudem seien besinnliche Lieder zum Advent, gesungen von Yenia Neisemeier, zu hören.

Corona kann die Vorbereitungen derzeit nicht weiter ausbremsen. „Die Krippenlandschaft und der gesamte Adventsweg um die Kirche herum stehen täglich 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche zur Verfügung. So knubbelt es sich nicht und wir können die Schutzmaßnahmen gut umsetzen", sagt Marlies Sandbothe.

Die Krippe soll bis zum 10. Januar besucht werden können. Danach wird sie abgebaut, eingelagert und zum Advent 2021 wieder aufgebaut und von den Holsenern vervollständigt.