Paderborn. Zuwachs für die Krippe im Paderborner Dom: Wie die Liborius-Gesellschaft Paderborn mitteilt, kommt der heilige Liborius hinzu. Dompropst und Generalvikar haben laut dem Geschäftsführer der Liborius-Gesellschaft Paderborn, Volker de Vry, den Entwurf der Figur übertragen. Er leitet das große Forschungsprojekt des Erzbischöflichen Stuhls über Liborius und kenne dessen Biografie wie kaum ein anderer.
Kurz vor Weihnachten soll die Liborius-Figur der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Bislang war der Patron des Hohen Domes, des Erzbistums und der Stadt Paderborn noch nicht in der Krippe vertreten. Und so hätten Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Generalvikar Prälat Thomas Dornseifer als Vertreter des Metropolitankapitels und des Erzbistums de Vry, einem der besten Liborius-Kenner den Entwurf der Figur übertragen. Derzeit ist sie in Herzebrock-Clarholz bei dem Bildhauer Vielstädte in Arbeit.
De Vry berichtete jetzt von dem monatelangen Arbeitsprozess, der im November 2024 in der Werkstatt begann, um das Aussehen von Liborius eingehend zu besprechen. Danach wurde ein Entwurf in Lehm hergestellt. Nach dem Arbeitsschritt wurden erneut Änderungen vorgenommen. De Vry leitet die langjährigen Forschungen des Erzbischöflichen Stuhls über Liborius.
Neue Erkenntnisse haben Einfluss aufs Aussehen der Figur für den Paderborner Dom
Mehr als 500 mittelalterliche Handschriften vom 9. bis zum 15. Jahrhundert sind in der Auswertung und die Ergebnisse sollen 2026, zehn Jahre vor dem großen Libori-Jubiläum, präsentiert werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse hätten nun auch Einfluss auf das Aussehen des Liborius genommen.
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Die Figur, die in diesen Tagen des Advents nach der Vorlage aus Lehm aus dem Holzblock herausgehauen wird, zeige Liborius als sehr frommen, liebenswürdigen und auch sehr asketischen, bescheidenen Bischof. Dabei sei die Schlichtheit und Liebenswürdigkeit, die seine einzigartige Würde ausmacht, in der Figur wiedergegeben.
Er trage nur ein weißes Gewand, aber mit leicht angedeuteten Purpurrändern, da dies bereits im 4. Jahrhundert das Amt des Bischofs deutlich machte. Purpur war damals übrigens eine Art Lila, anders als man es heute als Orange etwa bei den Kardinälen kennt.
Auf dem Kopf wird Paderborns Patron eine leichte Tonsur haben
De Vry weist darauf hin, dass Liborius keine Mitra tragen wird, da dies damals noch nicht üblich war: „Er wird sehr asketische Züge im Gesicht mit einem leicht angedeuteten Bart haben und er hat auf dem Kopf eine leichte Tonsur. Aber er wird ein Kreuz an einer Halskette tragen, das war damals auch schon in Gebrauch, ebenso wie der Hirtenstab. Und er wird ein Evangelienbuch mit kleinen Steinen darauf tragen, schon bei seinen Exequien in der Manceller Bischofskirche wird von Heilungen von Gallen-, Blasen- und Nierensteinen berichtet.“
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Jochen Körner, Chef der Ecclesia in Detmold, einem der Dekanate des Erzbistums Paderborn, habe die sehr wertvolle Figur finanziert als Beitrag zum kirchlich-caritativen Bereich. Die feierliche Übergabe der Figur wird kurz vor Weihnachten sein.
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