Tornado Emmelinde

Tornadoschäden: Bauarbeiten im Paderquellgebiet starten bald

Die Stadt will das Gartendenkmal und den Geisselschen Garten nicht nur rekonstruieren, sondern auch aufwerten.

Nach der Präsentation der Pläne im Stadtmuseum führt die Leiterin des Amtes für Umweltschutz und Grünflächen, Jessica Schütte (r.), alle Interessierten durch das Gartendenkmal Westliches Paderquellgebiet. Mit dabei ist auch die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke (3. v. r.). | © Stadt Paderborn / Katharina Multhaupt

05.04.2025 | 05.04.2025, 09:00

Paderborn. Der Tornado Emmelinde im Mai 2022 hat im Gartendenkmal Westliches Paderquellgebiet und dem Geisselschen Garten erheblichen Schaden angerichtet.

Rund drei Jahre später sind die Planungen zur nachhaltigen Wiederherstellung und Aufwertung der beiden städtischen Flächen auf der Zielgeraden, teilt die Stadt jetzt mit. Die ersten Bauarbeiten sollen im Sommer starten. Auf Einladung des Stadtmuseums und in Kooperation mit dem Verein „Freunde der Pader“ haben Jessica Schütte und Stefan Buschmeier vom Amt für Umweltschutz und Grünflächen die Pläne jetzt bei einer öffentlichen Infoveranstaltung vorgestellt.

Die Technische Beigeordnete der Stadt, Claudia Warnecke, betonte, dass die beiden Grünanlagen „eine hohe Bedeutung für die Menschen in der Stadt haben“ und deren Charakter der Tornado sehr stark beeinträchtigt worden sei.

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So sieht die Planung für das PQ aus

„Das Westliche Paderquellgebiet, bei dem es sich um ein eingetragenes Gartendenkmal aus den 1950er-Jahren handelt, soll nicht nur rekonstruiert, sondern auch aufgewertet werden“, informierte Amtsleiterin Jessica Schütte. Hierfür musste laut Mitteilung jeder Schritt mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Paderborn sowie mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe abgestimmt werden.

Mehr zum Paderquellgebiet: Spielpunkte, neue Beleuchtung und mehr: Viele Baustellen im Paderquellgebiet geplant

So sehe die Planung mit Blick auf neue Baumpflanzungen vor, die Grundstruktur aus den Plänen der 1950er-Jahre herzustellen. „Die Standortvoraussetzungen sind heute aber natürlich andere, sodass wir unter anderem auf klimaangepasste Alternativen setzen“, verdeutlichte Sachgebietsleiter Stefan Buschmeier. Es werde beispielsweise eine dem Tornado zum Opfer gefallene weißblühende Kastanie im nördlichen Bereich der 20.000 Quadratmeter umfassenden Grünfläche durch eine rotblühende Kastanie ersetzt, da Letztere kaum von Miniermotten befallen werde.

Auflösung des jetzigen Spielplatzes in Paderborn

Eine prägnante Änderung ist laut Stadt die Auflösung des jetzigen Spielplatzes. „Stattdessen wird es fünf Spielpunkte geben, die sich besser in das Gesamtbild der Parkanlage einfügen“, erklärte Buschmeier. Im nördlichen Bereich wird es für Kleinkinder unter anderem eine Nestschaukel geben, weiter „unten“ vor der Grundschule St. Michael können die 6- bis 12-Jährigen ihre Kletterkünste unter Beweis stellen.

Die Wegebeläge im Gartendenkmal werden ebenfalls erneuert und das heutige Klinkerpflaster durch einen fugenlosen Belag ersetzt. Die früheren sogenannten Pilzkopfleuchten werden mit einem Äquivalent aus der heutigen Zeit wieder aufgegriffen. Der Nebenweg, der im Süden von der Bachstraße aus ins Paderquellgebiet führt und bauzeitlich nicht vorhanden war, wird zugunsten eines großen Grünraumes der Vergangenheit angehören. Außerdem sollen an der Wasserkunst sowie in der Nähe des Hotels „Zur Mühle“ neue Brücken entstehen, da die alten abgängig sind. Auch der Steg direkt unterhalb des Abdinghofes muss erneuert werden. Neue Treppenanlagen in Richtung Abdinghof sind ebenfalls geplant.

4.600 Quadratmeter großer Geisselscher Garten

Im etwa 4.600 Quadratmeter großen Geisselschen Garten entsteht den Angaben zufolge demnächst ein naturnaher Freiraum, der einen Kompromiss zwischen Nutzung und Naturschutz findet. „Der Geisselsche Garten wird einen völlig anderen Charakter bekommen als das Gartendenkmal“, sagte Jessica Schütte. „Insbesondere der ruhige, baumbestandene Ort der Erholung soll beibehalten werden.“ Ein Landschaftsarchitekturbüro aus Hannover überzeugte mit seiner Idee eines „geheimnisvollen Inselgartens“, in die auch Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung einflossen.

Mehr dazu: Paderquellgebiet nach dem Tornado: Pläne für Neugestaltung nehmen Form an

Die in Relikten noch erhaltene Mauer, mit der der Geisselsche Garten früher eingerahmt wurde, soll in Form einer etwa 1,2 Meter hohen Lehmstampfmauer auf der Seite der Stadtbibliothek aufgegriffen werden. Der Weg wird im nördlichen Teil des Gartens seinem heutigen Verlauf folgen und sich im Bereich der durch den Tornado zerstörten Fläche verzweigen. Dazwischen wird eine zentrale Lichtung entstehen, die ebenfalls schon einmal Teil des Geisselschen Gartens war. Zudem ist im Norden ein Aussichtspunkt geplant, der leicht über die Pader ragt und einen ganz neuen Blick auf die Fachwerkhäuser in der Straße Auf den Dielen bietet.

Bereich der Dielenpader renaturiert

Außerdem wird ein Bereich der Dielenpader renaturiert werden. „Das Ufer soll abgeflacht und der Pader wieder mehr Raum gegeben werden“, informierte Stefan Buschmeier. Auch die ökologische Vielfalt werde mit der Renaturierung gefördert.

Der alte Baumbestand soll mit Blick auf die Vegetation erhalten bleiben. Zusätzlich sollen neue Bäume wie Buchen, Pappeln und Kirschen gepflanzt werden. Sukzessionsflächen, auf denen sich die Vegetation weitestgehend frei entfalten kann, sind ebenfalls geplant.

Für das Projekt „Geisselscher Garten“ stehen laut städtischen Angaben insgesamt 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. In das Gesamtprojekt „Gartendenkmal Westliches Paderquellgebiet“ fließen demnach rund 3,3 Millionen Euro. Diese Kosten seien jeweils förderfähig aus dem Förderprogramm „Sturmtief Emmelinde“ mit einer Förderquote bis zu 90 Prozent.

Über die im Sommer startenden Baumaßnahmen und mögliche Beeinträchtigungen wird die Stadt Paderborn rechtzeitig informieren. Weitere Informationen gibt es dann zum Beispiel online unter www.paderborn.de.