Neugestaltung nach Tornado

Geisselscher Garten in Paderborn: Umweltschützer kritisieren Planung

Der Wildwuchs ist größtenteils entfernt worden. Stattdessen soll laut Pro Grün unter anderem ein Zickzackweg durch die Paderborner Parkanlage führen.

Der nach dem Tornado im Geisselschen Garten entstandene Wildwuchs ist im Vorfeld der Neugestaltung weitgehend entfernt worden. | © Holger Kosbab

09.04.2025 | 09.04.2025, 11:24

Paderborn. Der Tornado Emmelinde hat den Geisselschen Garten an der Stadtbibliothek vor drei Jahren erheblich zerstört. Ab Sommer soll die Neugestaltung starten. Allerdings kritisieren Paderborner Umweltschützer die Planung der Stadt Paderborn.

Die vom Grünflächenamt der Stadt in der vergangenen Woche bei einer öffentlichen Infoveranstaltung vorgestellte Ausführungsplanung stehe laut einer Mitteilung des Umweltschutzvereins Pro Grün „im klaren Widerspruch zu den Wünschen der allermeisten Bürger, hier wieder eine natürliche und möglichst baumreiche Ruhezone für Natur und Menschen einzurichten“.

Mit großer Besorgnis hätten sich seit der Vorstellung viele Bürger an Pro Grün gewandt, weil im Zuge der geplanten Gestaltungsmaßnahmen im Geisselschen Garten nahezu der gesamte wertvolle Naturaufwuchs entfernt wurde, der sich nach dem Tornado eingestellt hatte. Hier soll Platz geschaffen werden für eine Freifläche und neue Wege, so die Erklärung des Grünflächenamtes bei der Begehung. Nur geringe Reste des Bewuchses entlang der Wegränder und in den angrenzenden Waldbereichen blieben erhalten.

Pro Grün aus Paderborn befürchtet Trampelpfade

„Die Größe dieser Freifläche weicht deutlich von den ursprünglichen Planungen ab“, erklärt der Pro-Grün-Vorsitzende Dieter Dubisch. Platz geschaffen werden solle auch für eine Grotte, eine lange Gartenmauer und eine schwebende Aussichtsplattform an der Dielenpader. Zudem solle auch statt der vorhandenen Strecken ein Zickzackweg durch das Gebiet führen, der Radfahrer von der Durchfahrt abhalten soll. Pro Grün befürchte daher „abkürzende Trampelpfade durch die wertvolle Bodenvegetation“.

Neugestaltung PQ und Geisselscher Garten: „Für Paderborn was Besonderes“

Außerdem werde, anders als angekündigt, die geplante neue Gartenmauer an der Bibliothek die Fläche der Geisselschen Grünanlage erheblich verkleinern. Pro Grün bedauere dies, dass der breite Streifen zwischen Mauer und Bibliothek nun zum Teil für Veranstaltungen auf dem Platz vor der Bibliothek genutzt werden solle, wie Bürger erfahren hätten.

Potenzial wird aus Sicht der Paderborner Umweltschützer nur teilweise genutzt

Die gesamte Planung zeige laut Dubisch, dass das Potenzial des Geisselschen Gartens als innerstädtische naturnahe Grünfläche mit wichtiger Funktion für den Biotopverbund nur zum Teil genutzt werde. Für die Zukunft wünsche sich Pro Grün, „eine nachhaltigere und verantwortungsbewusste Stadtplanung, die Natur- und Umweltschutz sowie den Bürgerwillen ernst nimmt“. Pro Grün setze sich auch weiterhin aktiv dafür ein, dass solche Grünräume erhalten blieben und im Einklang mit den vereinbarten Zielen entwickelt würden.

Tornadoschäden: Bauarbeiten im Paderquellgebiet starten bald

Für das Projekt „Geisselscher Garten“ stehen laut städtischen Angaben insgesamt 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. In das Gesamtprojekt „Gartendenkmal Westliches Paderquellgebiet“ fließen rund 3,3 Millionen Euro. Diese Kosten seien jeweils förderfähig aus dem Förderprogramm „Sturmtief Emmelinde“ mit einer Förderquote bis zu 90 Prozent. Über die im Sommer startenden Baumaßnahmen und mögliche Beeinträchtigungen wird die Stadt Paderborn laut einer Presseinformation zur Vorstellung des Vorhabens rechtzeitig informieren.