Paderborn. Der ÖPNV im Hochstift soll neu organisiert werden. Die Kreise Paderborn und Höxter haben hierfür ein Strukturgutachten in Auftrag gegeben, das bei der Stadt Paderborn wiederum auf erhebliche Bedenken stieß. Die Stadt und der Padersprinter haben daraufhin die Beratungsfirma Ernst & Young (EY) beauftragt, ein ergänzendes Gutachten zu erstellen. Dieses wurde am Mittwochabend im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität vorgestellt.
Ergebnis dieser neuen Untersuchung: Die Vorschläge des Strukturgutachtens bezögen die Belange und Interessen der Stadt Paderborn und des Padersprinters nicht ausreichend mit ein, teilen Stadt und Padersprinter mit. Besagte Belange und Interessen müssten „unbedingt integriert werden“. Das Strukturgutachten der Kreise nehme vor allem den Regionalverkehr in den Blick und damit weniger den eigenständig organisierten Busverkehr in Paderborn.
Die im Strukturgutachten vorgeschlagene Neuorganisation sieht vor, dass die Aufgaben der Verbundgesellschaft Paderborn/Höxter (VPH) und des Nahverkehrsverbunds Paderborn/Höxter (NPH) in einer neuen Organisationseinheit zusammengefasst werden. Auch würden die Kreise Paderborn und Höxter die Aufgabenträgerschaft des ÖPNV anders als bisher selbst wahrnehmen.
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Stadt Paderborn regt Fortbestand der VPH an
Laut Pressemitteilung hätten die im Kreis-Gutachten geplanten Maßnahmen für die VPH „erhebliche Auswirkungen auf die Stadt Paderborn und die Padersprinter GmbH“. „Sollte infolge dessen sogar der einheitliche Hochstift-Tarif nicht aufrechterhalten werden können, kämen auch auf die Fahrgäste deutlich spürbare Nachteile zu“, heißt es weiter. In einer neuen Organisationsform müsse daher gewährleistet sein, dass „klassische Verbund-Tätigkeiten wie zum Beispiel Einnahmenaufteilung, zentraler Vertrieb von Schülerkarten, Jobtickets, Semestertickets, wettbewerbsneutral wahrgenommen werden, wie es heute bereits durch die VPH geschieht“.
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Das von Stadt und Padersprinter beauftragte Gutachten enthalte einen Vorschlag. Dieser stimme insofern mit dem Kreis-Strukturgutachten überein, dass eine Neuorganisation von Zuständigkeiten und Aufgaben und die Rückkehr der Aufgabenträgerschaft zu den Kreisen befürwortet wird. Hinsichtlich der erwähnten Verbund-Tätigkeiten solle die bestehende Organisationsstruktur beibehalten werden.
„Durch eine neu zu gründende Regie-GmbH als Dienstleister der beiden Kreise Paderborn und Höxter und den Beibehalt der wettbewerbsneutralen VPH GmbH als getrennte Ebenen sehen Stadt und Padersprinter die besondere Situation in Paderborn weiterhin berücksichtigt“, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Stadt Paderborn möchte nun die beiden Modellvorschläge gemeinsam mit den jeweiligen Gutachtern mit den Kreisen Paderborn und Höxter erläutern und abstimmen. Dadurch soll es „möglichst schnell und effizient zu einer fundierten Entscheidungsgrundlage für alle beteiligten politischen Gremien“ kommen. Das entsprechende Vorgehen sei in der vergangenen Woche zwischen Paderborns Bürgermeister Michael Dreier und Landrat sowie Verbandsvorsteher Christoph Rüther vereinbart worden.