Startschuss fürs neue Bus-System im Kreis Paderborn

Kreis Paderborn. Leere Busse, hohe Kosten, große Probleme im Schülerverkehr: Der ÖPNV im Kreis Paderborn gibt an vielen Stellen ein lausiges Bild ab. Nun soll der Aufbruch in bessere Zeiten beginnen. Der Kreistag hat den Weg geebnet für eine neue Organisation. Vor allem Landrat Christoph Rüther (CDU) will Tempo machen, um zügig Veränderungen herbeiführen zu können. Im Kreistag überzeugt das Gutachten zur Neuaufstellung des Busverkehrs nicht alle - und in der Paderborner Stadtverwaltung besteht noch großer Redebedarf. Wie die &bdquo;NW“ vorab exklusiv berichtet hat, schlägt das Gutachten zweier Beratungsfirmen eine veränderte Organisation des Busverkehrs vor. Die Verantwortung für Aufgaben und Finanzierung soll in einer neuen Gesellschaft zusammengefasst werden, die im Hochstift Ansprechpartner für Fahrgäste, öffentliche Hand und Kommunen wäre. Bislang werden die Aufgaben zwischen dem Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (NPH) als &bdquo;Aufgabenträger“ und der auch für den Vertrieb zuständigen VPH, Verbundgesellschaft Paderborn/Höxter, aufgeteilt. Das Gutachten sieht in der aktuellen Organisation mit separat verorteter Verantwortung für Aufgaben und Finanzierung die Ursache des schwach aufgestellten ÖPNV. Aufgabenträger sollen hochstiftweit künftig die Kreise Paderborn und Höxter werden, die gemeinsam den neuen Verkehrsverbund tragen. Über einen Beirat der Bürgermeister, eine Gesellschafterversammlung aus den Aufgabenträgern (Kreisverwaltungen), sowie eine Arbeitsgemeinschaft der Kreistage sollen Informationsflüsse gewährleistet sein. Strategische und letzte Entscheidungsebene soll die Gesellschafterversammlung sein. Wie steht es um das Verhältnis zu Paderborn? Der Landrat betont mit Blick auf den NPH: &bdquo;Wir müssen den Profis des ÖPNV durch die neue Struktur mehr Freiheiten geben und vor allem den Vertrieb selbst angehen können.“ Hier ist bislang die VPH zuständig, an der der Kreis jedoch nur mit 12,5 Prozent beteiligt ist. Die Mitgliedschaft dort hat die Kreisverwaltung zum 31. Dezember 2024 gekündigt. Lesen Sie auch: Neues Gutachten: Kommen im Kreis Paderborn bald Taxis statt Busse? Während eine Strukturreform im Kreistag grundsätzlich einmütig befürwortet wird, bleibt ein Problem: Bei der schnellen Umsetzung im kommenden Jahr wäre die Stadt Paderborn mit ihrem Padersprinter noch nicht beteiligt. Gesellschafter des neuen Verkehrsverbunds wären nur die Kreise zu je 50 Prozent. Paderborn könne aber später zur Gesellschaft dazustoßen, betont Rüther. Für die SPD ist diese Zwischenlösung ein &bdquo;Knackpunkt“, wie Fraktionschefin Silke Kohaupt betont. Es sei wichtig, Paderborn als Aufgabenträger ins Boot zu holen, sagt sie. Viele Linien aus den Kommunen müssten schließlich mit Paderborn abgestimmt sein. Rüther berichtet von &bdquo;guten Gesprächen“ mit der Stadtverwaltung. Von dort sei auch signalisiert worden, der Kreis befinde sich auf dem richtigen Weg, lässt er wissen. &bdquo;Die Stadt“, so der Landrat, &bdquo;will noch ein paar Themen regeln“. Im nächsten Jahr könne dann immer noch eine gemeinsame Lösung gefunden werden. Informiert bleiben: Erhalten Sie die aktuellen News der NW Paderborn jetzt per WhatsApp! Aus der Stadtverwaltung klingt es auf &bdquo;NW“-Nachfrage weniger optimistisch: Die Vertreter der Stadt Paderborn hätten bislang &bdquo;keine grundsätzliche Zustimmung“ zum Zielmodell des Strukturgutachtens gegeben, lässt Stadtsprecher Jens Reinhardt verlauten. Vielmehr hätten sie signalisiert, dass es zunächst fachliche Gespräche mit NPH und Kreis geben müsse, &bdquo;um für die Stadt und den Padersprinter beurteilen zu können, was konkret das vom Gutachter vorgeschlagene Zielmodell finanziell und juristisch bedeutet“. Diese Gespräche, betont Reinhardt, &bdquo;haben noch nicht stattgefunden“. Eine Fraktion enthält sich Für einen schnellen Start auch ohne Paderborn plädiert unterdessen im Kreistag Marcel Welsing (FDP), während Bernd Langer (CDU) hervorhebt, der Stadt den Wunsch zur Zusammenarbeit noch einmal klar zu signalisieren. Hartmut Hüttemann (FBI) hält es für einen großen Fehler, &bdquo;dass Paderborn nicht gleich dabei ist“. Von Grünen und SPD werden vereinzelt Forderungen laut, die Kommunalpolitik in den neuen Organen nicht links liegen zu lassen, da Busverkehr nicht rein wirtschaftlich betrachtet werden dürfe. Der Landrat verweist jedoch darauf, dass eine GmbH schon im eigenen Interesse auf eine kundenfreundliche Strategie setze, da ihr sonst die Pleite drohe. &bdquo;Unser Hauptproblem ist doch, dass bei uns nur vier Prozent der Menschen Bus fahren. Um das zu verbessern, müssen wir veränderungsbereit sein“, fordert Rüther. Lesen Sie auch: Kommentar: Die Bus-Reform darf nicht zulasten der Kinder gehen Einstimmig - bei Enthaltung der SPD - wird der Landrat zum Schluss beauftragt, die Planungen inklusive Gründung einer GmbH mit dem Kreis Höxter und die Auflösung des NPH voranzutreiben.

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