Sicherheit

Polizei-Kontrollen: Deutlich mehr Verstöße von Radlern in Paderborn

Zugleich weist die Halbjahresbilanz der Behörde zum Schwerpunkt "Sicherheit von Radfahrenden" eine starke Zunahme von Vergehen gegen sie auf.

Regelmäßig sind Einsatzkräfte auf Fahrrädern im Einsatz. | © Polizei Paderborn

05.08.2023 | 05.08.2023, 11:48

Kreis Paderborn. Seit 2023 liegt ein Schwerpunkt der Kreispolizeibehörde Paderborn auf der "Bekämpfung von Verkehrsunfällen mit Radfahrenden mit schwerwiegenden Folgen". Dies hat einen ernsten Hintergrund: An nahezu 40 Prozent aller Verkehrsunfälle mit Verletzten im Kreisgebiet waren im Jahr 2022 Radfahrende (darunter fallen "herkömmliche" Fahrräder und Elektrofahrräder) beteiligt. Zusätzlich ist die Beteiligung sogenannter Elektrokleinstfahrzeuge, beispielsweise E-Scooter, an Unfällen im Fokus der Behörde, teilt die Polizei mit. Zeit für eine Halbjahresbilanz.

Die Direktionen Gefahrenabwehr/Einsatz und Verkehr führten seit April 2023 zweimal monatlich Schwerpunkteinsätze durch, bei denen es darum gehe, Vergehen von und gegenüber Radfahrenden zu ahnden. Hier wurden im ersten Halbjahr 245 Verstöße zum Nachteil von Radlern festgestellt, wie die Polizei schreibt. 2022 waren es 152. Bis einschließlich Juni 2023 seien die Einsatzkräfte wegen 789 Verstößen von Radfahrenden eingeschritten, im Jahr zuvor waren es im selben Zeitraum 465.

Dabei sei auch regelmäßig eine Fahrradstreife im Einsatz, um Radlern auf Augenhöhe zu begegnen. Die augenscheinliche Steigerung der geahndeten Verstöße sei auch auf die verstärkten polizeilichen Aktivitäten seit diesem Jahr zurückzuführen, verdeutliche aber auch die Notwendigkeit der Kontrollen.

Ohrhörer auf dem Rad kosten 10 Euro

Häufige Vergehen gegenüber Radfahrenden seien etwa das Missachten des Überholverbots, wofür 70 Euro und ein Punkt fällig würden. Das entsprechende Schild ist im Kreis Paderborn beispielsweise an der Penzlinger (Paderborn) oder der Hatzfelder Straße (Schloß Neuhaus) zu finden: Rund, rot umrandet, links ein rotes Auto, rechts in Schwarz ein Fahrrad und ein Roller, übereinander. Auch das Parken oder Halten auf dem Radweg ist teuer und schlägt mit 50 beziehungsweise 55 Euro zu Buche.

Die meisten Radfahrenden hingegen würden zur Kasse gebeten, weil sie während der Fahrt ein Smartphone nutzen. Ablenkung sei oft Ursache von Verkehrsunfällen, auch das einhändige Fahren berge zusätzliche Unglücksgefahr. Wer das Handy beim Radeln nur in der Hand halte, riskiere 55 Euro Strafe.

Die Ohren dienten der Wahrnehmung und sollten beim Radfahren frei bleiben - die Nutzung von Kopfhörern oder Ohrstöpseln kostet 10 Euro Verwarnungsgeld. Mit weitreichenden Folgen sei auch beim Überfahren einer roten Ampel zu rechnen. Neben einem Bußgeld von 60 Euro sei hier ein Punkt in Flensburg fällig. Das gelte auch für das Rotlicht einer Fußgängerampel.

Sicherheitstrainings der Polizei

Die Verkehrssicherheitsberatung der Paderborner Polizei unterstütze den Behördenschwerpunkt mit intensiver Präventionsarbeit. Bis zum Sommerferienstart nahmen die Beamtinnen und Beamten bei 67 Schulklassen an 31 Schulen im Kreis Paderborn die Radfahrprüfung ab. Im Herbst ständen hier an zehn bis zwölf Schulen, gemeinsam mit den örtlichen Bezirksdienstbeamten, die Beleuchtungskontrollen an.

Für Interessierte habe die Polizei insgesamt sieben Pedelec- beziehungsweise Fahrradsicherheitstrainings angeboten - sowie zusätzlich ein Fahrradtraining für Flüchtlinge vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine. Weitere Sicherheitstrainings seien in der zweiten Jahreshälfte geplant. Zusätzlich zeige die Polizei Präsenz bei unterschiedlichen Veranstaltungen, um die Sensibilität beim Thema Sicherheit von Radfahrenden, zu erhöhen. Der Fahrradtag in Schloß Neuhaus, das Stadtradeln und das Radio-Hochstift-Ferienfinale am kommenden Sonntag, 6. August, seien diesbezüglich feste Termine im Kalender.