Verkehrsbilanz in Paderborn: Weniger Unfälle, aber mehr Tote und Verletzte

Paderborn. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist 2024 um 560 auf 10.259 zurückgegangen - so weit die gute Nachricht. Doch ansonsten gab es in vielen Bereichen negative Entwicklungen. Denn zugleich gab es mehr Verkehrstote und Unfälle mit Verletzten. 13 Menschen sind auf den Straßen im Kreis Paderborn im vergangenen Jahr gestorben, mehr als doppelt so viele wie 2023 (6). Von 996 auf 1.045 stiegen die Verletztenzahlen - ein Plus von 4,9 Prozent. &bdquo;Diese Entwicklung ist nicht so, wie wir uns das vorstellen“, sagte Andreas Koptik, Leiter Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde Paderborn, bei der Vorstellung der Bilanz. &bdquo;Das Unfallniveau ist insgesamt zu hoch.“ Ziel sei die Umsetzung der &bdquo;Vision Zero“, also theoretisch null Verkehrstote. Bis 2030 soll die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent, die der bei Unfällen schwer verletzten Menschen um 20 Prozent gesenkt werden. &bdquo;Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht“, sagte Margit Picker (Abteilungsleiterin Polizei). Die Polizei sei daher rund um die Uhr im Einsatz, um Fehlverhalten einzudämmen, das den meisten Unfällen vorausgehe. Und: &bdquo;Es braucht im Straßenverkehr mehr Verantwortung und Rücksichtnahme.“ Zu den Sorgenkindern zählten die Zweiradfahrenden (einschließlich E-Scooter). In sechs von zehn Unfällen mit beteiligten Radfahrenden seien diese selbst die Verursacher. Geschwindigkeitskontrollen an unfallträchtigen Strecken im Kreis Paderborn &bdquo;Es ist wichtig, dass wir die Ecken kennen, wo die Unfallschwerpunkte liegen“, sagte Landrat Christoph Rüther als Behördenleiter. Bei jedem Unfalltoten gebe es im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis 130 Betroffene, die zurückblieben. Auf die Zahlen reagiere die Polizei mit Schwerpunktmaßnahmen auf unfallträchtigen Strecken außerhalb geschlossener Ortschaften. Koptik nannte unter anderem die B1, B64 und L776. Man sei wöchentlich an mehreren Stellen mit Geschwindigkeitskontrollen unterwegs. Positive Entwicklungen tauchen nur in wenigen Kategorien auf - darunter 5,2 Prozent weniger Schwerverletzte (220). Zudem gab es mit 192 etwas weniger verunglückte junge Fahrende. Gesunken ist auch die Zahl der Verunglückten außerhalb geschlossener Ortschaften - zugleich waren es dabei mehr Schwerverletzte. Traurige Bilanz: Deutlich mehr Unfälle: Tödliches Jahr auf den Straßen im Kreis Paderborn Die Anzahl der Verunglückten stieg insgesamt um 4,1 Prozent an (von 1.265 auf 1.317) und spiegelt eine seit 2020 jährlich anhaltende negative Entwicklung: Damals waren es noch 1.094 in 2020. Allerdings gab es laut Koptik während der Corona-Pandemie insgesamt eine Delle. Heute liege man aber etwas über dem Vor-Corona-Niveau. Im Kreis Paderborn verunglücken erheblich mehr Kinder Ebenso seit 2020 zunehmend (2020: 844) ist die Zahl der leicht verletzten Menschen mit einem aktuellen Anstieg von 1.027 auf 1.084 und einem Plus von 5,5 Prozent. Einen prozentual stärkeren Sprung um 17,8 Prozent verzeichnet die Statistik bei den verunglückten Kindern (von 101 auf 119), darunter sechs Schulwegunfälle. Bei den Jugendlichen ist der Anstieg moderater mit 3,8 Prozent (von 79 auf 82). Mehr verunglückt sind 2024 auch ältere Menschen. Laut der Polizei stieg die Zahl der betreffenden Senioren ab 65 leicht von 164 auf 169. Deutlicher ist der Anstieg der mit dem Fahrrad, Pedelec oder E-Scooter Verunglückten: Das Plus von knapp 6,9 Prozent entspricht einem Anstieg auf 451. !function(){"use strict";window.addEventListener("message",(function(a){if(void 0!==a.data["datawrapper-height"]){var e=document.querySelectorAll("iframe");for(var t in a.data["datawrapper-height"])for(var r,i=0;r=e[i];i++)if(r.contentWindow===a.source){var d=a.data["datawrapper-height"][t]+"px";r.style.height=d}}}))}(); Wie Koptik sagte, entspricht der Anstieg an verunglückten E-Scooter-Fahrenden von 33 auf 59 einem Plus von 79 Prozent. 42 Prozent seien Alleinunfälle gewesen, teils auch unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Überhaupt stiegen die Alleinunfälle auf zwei Rädern bei Menschen über 50 Jahre &bdquo;signifikant an“, so Koptik. Von 174 Radunfällen betrafen 53 Senioren. Um die insgesamt steigenden Unfallzahlen älterer Pedelec-Fahrender zu reduzieren und ihre Sicherheit zu erhöhen, bieten die Verkehrssicherheitsberater der Paderborner Polizei spezielle Fahrsicherheitstrainings an. Auch eine interessante Zahl: Nur bei drei von zehn Unfällen trugen die Verunglückten einen Helm. Rein statistisch gibt es in den zehn Kommunen im Kreis Paderborn täglich 26 Unfälle Nahezu konstant ist - bei zugleich kontinuierlichen Zuwächsen - die Zahl der Verkehrsunfallfluchten mit 1.924. Um 13,75 Prozent minderte sich der Wert der Unfallfluchten mit Personenschaden von 80 auf 69. Rein statistisch kam es im Kreis Paderborn im Vorjahr zu 26 Verkehrsunfällen am Tag, dabei wurden drei Menschen verletzt. Alle 28 Tage starb ein Mensch auf den Straßen im Kreisgebiet. Die meisten Verkehrsunfälle ereigneten sich mit 750 (2023: 730) in Paderborn. Die gegenüber dem Jahr zuvor stärksten Anstiege gab es in Salzkotten (von 86 auf 117) und Bad Lippspringe (von 48 auf 60). Etwas mehr Unfälle waren es mit 84 in Büren (plus 8) und Borchen mit 36 (plus 4). Nahezu konstant sind die Zahlen für Delbrück (2023: 117; 2024: 119), Bad Wünnenberg (64/65) und Hövelhof (55/56). Auf Altenbekener Gebiet gab es - wie 2023 - 26 Unfälle. In nur einer Kommune ereigneten sich weniger Verkehrsunfälle: In Lichtenau waren es 24 (2023: 31). .responsive23-kisTgvnS7ANE1xYF-bar-vertical-verungluecktenzahlen-paderborn { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-kisTgvnS7ANE1xYF-bar-vertical-verungluecktenzahlen-paderborn { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-kisTgvnS7ANE1xYF-bar-vertical-verungluecktenzahlen-paderborn { padding-top: 166.67%; } } Auf der Seite der Verkehrsverstöße sah es 2024 so aus: Die Zahl der gemessenen Geschwindigkeitsverstöße lag bei 27.277 (2023: 30.597). 227 Personen waren alkoholisiert unterwegs - eine Abnahme gegenüber den Vorjahren. Dagegen fuhren 276 Menschen - mehr als zuletzt - unter Drogeneinfluss. Dies dürfte eine Folge der Cannabis-Freigabe sein, so Koptik, der von einer &bdquo;Fehlentwicklung“ sprach. Weiter gestiegen ist die Nutzung etwa von Handys im Verkehr auf 1.935 Fälle. Um die Angehörigen bei tödlichen Verkehrsunfällen besser betreuen zu können, gibt es bei der Polizeibehörde Paderborn seit Anfang März ein neues Opferschutzkonzept. Ziel ist eine qualitative Verbesserung durch neue Standards bei der Überbringung von Todesbenachrichtigungen. In Paderborn gibt es zehn Kolleginnen und Kollegen, die sich freiwillig fortgebildet und geschult haben. Dazu gehören Alexandra Dürr und Andreas Dorst, Opferbetreuende und Opferschützer der Direktion Verkehr. Im Idealfall übernehmen - immer mit einem Vertreter der Notfallseelsorge - zwei Polizeibeamte die Todesübermittlung. Diese seien auch danach weiter erreichbar. Wie wichtig das sei, schilderten sie an einem tödlichen Unfall aus dem Vorjahr, bei dem acht Opferschützer im Einsatz waren. Die Betreuung der Angehörigen sei noch immer nicht abgeschlossen, sagte Dürr. Sie habe eine intensive Verbindung zur Familie aufgebaut. In dem Fall sei in Absprache mit dem Staatsanwalt ermöglicht worden, dass Angehörige vom Verstorbenen Abschied nehmen konnten. Dadurch habe die Trauerarbeit sofort begonnen. Wie Drost sagte, gebe es eine sechs- bis achtwöchige Schockphase. Und für die Zeit danach habe man einen kurzen Draht zur Traumaambulanz. Den Rahmen liefere ein NRW-Konzept, über das in Paderborn hinausgegangen werde. Hier würden auch alle anderen Kolleginnen und Kollegen geschult, die in eine solche Lage kommen könnten.

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