Viel Kritik an Einbahnstraße für Radler in Paderborn – wie oft dort Unfälle passieren

Paderborn. Die kleine Bahnunterführung an der Borchener Straße ist beliebt. Bereits ein paar Minuten vor Ort reichen aus, um diesen Eindruck zu gewinnen. Denn Fußgänger nutzen den Mini-Tunnel ebenso rege wie Radfahrer. Für Letztere gilt jedoch seit wenigen Wochen eine Einbahnstraßen-Regelung: Fahren sie stadtauswärts, müssen sie absteigen oder umkehren. Warum wurde an der Bahnunterführung eine Einbahnstraßen-Regelung umgesetzt? Bei einer solch &bdquo;hohen Inanspruchnahme“, wie es an der Verbindungsunterführung zwischen Südstadt und Riemeke/City der Fall ist, &bdquo;müssen die Radwege sicher und ausreichend breit ausgebaut sein“, teilt die Stadt Paderborn mit. Ebendiese Voraussetzungen sind nach Ansicht der Unfallkommission, der die Stadt angehört, nicht gegeben. Mit einer Breite von nur 3,30 Meter ist die kleine Bahnunterführung eine Engstelle, die heutigen Richtlinien nicht entspreche. Denn diese sähen 6,60 Meter vor, teilt die Paderborner Stadtverwaltung mit. Sie verweist außerdem auf eine &bdquo;starke Gefällstrecke“ und eine Steigung in beiden Richtungen. &bdquo;Die Unfalllage hat dieses bauliche Defizit nochmals deutlich gemacht. Daher war ein Handeln notwendig“, so die Verwaltung. .responsive23-rQ7a538bSvjar4Ft-map-251107-kleine-bahnunterfuehrung { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-rQ7a538bSvjar4Ft-map-251107-kleine-bahnunterfuehrung { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-rQ7a538bSvjar4Ft-map-251107-kleine-bahnunterfuehrung { padding-top: 142.86%; } } Marianne Wiemann, Vorsitzende des ADFC-Kreisverbandes Paderborn, teilt die Einschätzung, dass es an der Engstelle Optimierungsbedarf gebe: &bdquo;Ich kenne die Gefährlichkeit der Unterführung.“ Weil diese als Unfallhäufungsstelle gilt, wurden in der Vergangenheit bereits Piktogramme aufgetragen. Zudem sollen bereits seit Längerem Blinkleuchten auf entgegenkommende Radfahrer aufmerksam machen. Wie viele Unfälle gab es an der kleinen Bahnunterführung? Nach Auskunft von Polizei und Stadt wurden in den Jahren 2022 bis 2024 insgesamt fünf Verkehrsunfälle mit Verletzten gezählt. Beteiligt waren Fußgänger sowie Personen auf Rad und Elektrokleinstfahrzeugen. &bdquo;Dabei ist die Schwere der Unfälle hier der Grund gewesen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen“, sagt die Stadt. Laut Polizei bedeutet das konkret: zwei Unfälle mit Schwerverletzten, drei mit Leichtverletzten. Insgesamt zogen sich zwei Menschen schwere Verletzungen zu und vier Personen leichte. In diesem Jahr bis einschließlich August ereigneten sich laut Polizei keine weiteren Unfälle im Bereich der Bahnunterführung. Wie wird die Einbahnstraßenregelung an der kleinen Bahnunterführung in Paderborn umgesetzt? Ein rotes Fahrradverbotsschild weist auf die Regelung hin. Mitunter ignorieren Radfahrer dieses. &bdquo;Dass Verkehrsverbote nicht sofort beachtet werden, ist leider nicht nur im Bereich von Baustellen der Fall, sondern auch an solchen Stellen“, heißt es seitens der Stadt. Die Polizei hat nach eigener Aussage vor Ort bereits auf die neue Verkehrsführung hingewiesen und führt Kontrollen durch; Verstöße würden &bdquo;konsequent geahndet“. Die Stadt empfiehlt, vom Rad abzusteigen und zu schieben oder die benachbarte &bdquo;große“ Bahnunterführung an der Borchener Straße zu nutzen. Der dort vorhandene Schutzstreifen sei geeignet dafür. Radrouten im Überblick: Das sind die schönsten Fahrradtouren im Kreis Paderborn Welche Kritik an der neuen Lösung wird geäußert? &bdquo;Die Einbahnstraße ist eine drakonische Maßnahme“, meint ADFC-Kreisverbandsvorsitzende Wiemann. Als Radfahrer wolle man eine Strecke nutzen, die durchgängig befahrbar sei und für die man nicht vom Fahrrad steigen müsse. Auch sei die größere Unterführung, die von Autos, Bussen und Lkw genutzt wird, insbesondere für Kinder und unsichere Radfahrer keine Option. &bdquo;Der Schutzstreifen ist zu schmal“, meint Wiemann. Als &bdquo;absolut lebensgefährlich“ nennt ein nw.de-Nutzer diese Alternativroute. Und jemand anderes schreibt in der Kommentarspalte auf nw.de zur Einbahnstraßenregelung: &bdquo;Hätte diese weltfremde Regelung Bestand, wäre das eine massive Verschlechterung für den Radverkehr auf dieser wichtigen Route entlang der Borchener Straße.“ Wie berichtet, hatte im Oktober bereits die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen Unverständnis geäußert. &bdquo;Relativ überrascht“ zeigt sich nun die SPD-Fraktion über die neue Verkehrsführung. &bdquo;Die Radfahrenden, auch Kinder, über die Borchener Straße zu führen, wo sich zudem die Fahrbahn verengt, halten wir für alles andere als glücklich“, sagt SPD-Ratsherr Ulrich Koch. Er richtet daher in der Ratssitzung an diesem Dienstag eine Anfrage zu dem Thema an die Verwaltung. Kritik der Grünen: Vorgeschlagene Fahrradroute sei lebensgefährlich Neben all der Kritik gibt es aber auch Reaktionen, laut denen kein Problem gesehen wird. Auf dem Facebook-Kanal der NW Paderborn meint ein Nutzer beispielsweise, dass die 50 Meter an der kleinen Unterführung das Rad durchaus mal geschoben werden könne. Gibt es Alternativlösungen für Radfahrer an der Borchener Straße? &bdquo;Kurzfristig praktikablere Lösung werden derzeit nicht gesehen“, teilt die Stadt Paderborn mit. Marianne Wiemann vom Radfahrer-Verkehrsclub hat indes Ideen. &bdquo;Man könnte an der kleinen Bahnunterführung zusätzliche Schwellen einbauen, sodass man sie nicht mit Schwung nutzen kann“, schlägt sie vor. &bdquo;Auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung wäre möglich gewesen.“ Für die benachbarte, größere Unterführung regt sie eine bauliche Trennung zwischen Fahrbahn und Radstreifen an – etwa durch Pylonen. In der Konsequenz müsste dann eine Autospur wegfallen, so Wiemann. Außerdem bringt sie wie mehrere nw.de-Nutzer eine andere, auf Höhe Leostraße beziehungsweise Le-Mans-Wall gelegene Bahnunterführung ins Spiel. Diese sei bislang ausschließlich Fußgänger vorbehalten, sagt Wiemann. Auch wenn der Verbindungsweg ebenfalls schmal ist, sei es denkbar, ihn für den Radverkehr offiziell zu öffnen. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Paderborn

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