Mehr verunglückte Radler im Kreis Paderborn - Polizei will stärker kontrollieren

Kreis Paderborn. Nach den beiden Pandemiejahren, in denen auch im Kreis Paderborn deutlich weniger Menschen auf den Straßen unterwegs waren, hat sich Zahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2022 teilweise wieder normalisiert. Fast 10.000 Unfälle hat die Polizei Paderborn registriert. Überblick Bei 972 von insgesamt 9.942 Verkehrsunfällen kamen Menschen zu Schaden. Das sind mehr als 2020 und 2021, aber weniger als 2019 und 2018. Die Anzahl der Schwerverletzten ist insgesamt gesunken. Dies gilt auch für Unfälle auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften, wo es mehr Schwerverletzte gibt als in geschlossenen Ortschaften. Einen Grund dafür sieht Jan Gellusch, Leiter der Direktion Verkehr, auch in den vielen Tempokontrollen, die die Polizei im vergangenen Jahr verstärkt durchgeführt hat. Mehr als 25.000 Geschwindigkeitsverstöße wurden 2022 erfasst - deutlich mehr als in den Vorjahren. Die höhere Wahrscheinlichkeit, beim Zu-schnell-Fahren erwischt zu werden, führe dazu, "dass die Menschen umsichtiger unterwegs sind". Verkehrstote 12 Menschen sind im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen auf den Straßen im Kreisgebiet gestorben; zwei weitere starben auf der Autobahn, die nicht zum Zuständigkeitsbereich der Kreispolizei zählt. Gemeinsam ist allen Todesfällen, dass sie auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften geschahen. Unter den Getöteten sind acht Autofahrer, ein Fußgänger, eine E-Scooter-Fahrerin und zwei Motorradfahrer. Anders als 2021, als noch vier Radfahrer starben, verunglückte 2022 kein Radler tödlich. Fahrrad- und Pedelecfahrer Auch wenn kein Radfahrer gestorben ist, ist dies dennoch die Gruppe der Verkehrsteilnehmer, bei denen die Zahl der Unfälle gestiegen ist. 409 Fahrradfahrer, darunter 167 Pedelecfahrer, wurden 2022 verletzt - Höchstwert für die vergangenen fünf Jahre. Der Großteil (rund 80 Prozent) erlitt leichte Verletzungen. Knapp 45 Prozent der Fahrrad-Unfälle waren Alleinunfälle, in 35 Prozent waren Autos beteiligt. Rund zwei Drittel ereigneten sich im Paderborner Stadtgebiet. Unfallschwerpunkte sind hier laut Gellusch "die Tore", also insbesondere die Kreuzungen am Westerntor, Detmolder Tor, Neuhäuser Tor und Gierstor. Besonders oft verunglückten Ältere: 37 Fälle bei den 51 bis 60 Jahre alten Menschen sowie 72 Fälle bei den über 60-Jährigen weist die Statistik auf. Mehr Sicherheit Aus dieser Entwicklung zieht die Polizei Konsequenzen: In diesem Jahr soll die Sicherheit von Rad-, Pedelec- und E-Scooter-Fahrern einen Schwerpunkt der Behördenarbeit bilden. Dazu kündigt Gellusch an, dass Beamte verstärkt auf den 13 polizeieigenen Pedelecs im Stadtgebiet unterwegs sein werden. "Wir wollen auf Augenhöhe begegnen", sagt Gellusch, aber gleichzeitig auch flächendeckend kontrollieren und besonders an den Unfallhäufungsstellen Präsenz zeigen. Fehlverhalten von Radfahrern solle genauso wie Fehlverhalten ihnen gegenüber geahndet werden. Zudem möchte die Polizei auch die Präventionsarbeit fortsetzen, etwa durch besondere Trainings für Pedelecfahrer. Darüber hinaus wolle die Polizei aber auch weiterhin konsequent Tempoverstöße ahnden, insbesondere auf den Land- und Bundesstraßen, und die Alkohol- und Drogenkontrollen von Fahrern ausweiten. Die Kampagne "Pass auf", bei der das Thema Ablenkung im Straßenverkehr etwa durchs Smartphone im Fokus steht, soll ebenso fortgesetzt werden. Autorennen Erfolge vermeldet die Polizei im Bereich illegaler Autorennen. Deren Zahl ist im Vergleich zu den Vorjahren auf 33 und damit deutlich zurückgegangen. Das sei zum einen auf die vielen Kontrollen der Polizei zurückzuführen. Zudem organisiere sich die Tuner-Szene inzwischen anders, erläutert Gellusch. Es gebe einen positiven Austausch, Treffen würden der Polizei angemeldet. Und die Szene durchlaufe einen "Selbstreinigungsprozess: Wer unangenehm auffällt, fliegt raus". Die Kontrollen durch die Polizei könnten deshalb künftig zurückgefahren werden. "Sollte sich die Lage ändern, zögern wir aber nicht, das wieder zum Thema zu machen", kündigt Gellusch an.

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