Theater Paderborn: Erfolgsstück kehrt nach acht Jahren wieder zurück

Paderborn. Lange hat das Paderborner Publikum warten müssen, in der kommenden Theaterspielzeit ist es endlich soweit: &bdquo;Jedermann“, das Erfolgsfreilichtstück aus der Saison 2015/16, wird nach acht Jahren erneut aufgeführt. Es ist einer von zwei Klassikern, den das Team um Intendantin Katharina Kreuzhage bei der Spielplanpräsentation 2023/24 ankündigt. Auch eine bekannte Komödie wird es gegeben, vor allem aber gibt es ganz viel moderne und jüngere Kost zu aktuellen Themen. Ob es allerdings auch in Zukunft Theater fürs ganz junge Publikum geben wird, ist derzeit noch offen. Bisher ist die Finanzierung des Jott nicht gesichert und die laufende Landesförderung endet zum 31. Dezember. Ursprünglich stand die &bdquo;Jedermann“-Wiederaufnahme schon auf dem Spielplan für 2019/20. Dann kam Corona. Ab 14. Juni 2024 geht der Wunsch des Publikums nach dem Hofmannsthal-Must-See in Erfüllung – allerdings mit neuen Darstellern, an einem neuen Aufführungsort und in einer Kooperation. Regisseur ist wieder Ingmar Otto, da dieser mittlerweile Intendant des Grenzlandtheaters Aachen ist, wird er jedoch aufs eigene Bühnenpersonal setzen. Premiere für einen neuen Spielort Anstatt vor der Stadtbibliothek wird diesmal aus dem Areal der ehemaligen Barker-Kaserne an der Driburger Straße gespielt: dem Zukunftsquartier. Dies sei zwar nicht der lauschige, romantische Ort, sagte Kreuzhage. &bdquo;Es ist aber spannend, was die Stadt Paderborn da vor hat und das Theater wolle sich daran beteiligen.“ Für die Klassiker-Freunde steht zudem Lessings &bdquo;Nathan der Weise“ (Premiere 19. Januar 2024) auf der Karte. Gespannt sein kann Paderborn auch auf das Musical der kommenden Saison: &bdquo;The Addams Family“. Daran geht es um den Albtraum der Familie, die das Dunkle und Grauen liebt, es aber in Gestalt von Lukas, in dem sich die Tochter Wednesday verliebt, mit dem schrecklich Durchschnittlichen konfrontiert sieht (Premiere 18. November). Eröffnet wird die Spielzeit am 9. September mit &bdquo;Jeeps“. In dem Stück geht es um die Verteilung von Wohlstand und ein Experiment: Alles Geld und alle Güter, die in einem Jahr in Deutschland vererbt werden, kommen in eine Lostrommel. Bei der Erbrechtslotterie kann jeder gewinnen. Doch Silke möchte nicht, dass ihr Erbe in die Jeeps anderer Leute fließt und nimmt die Sache selbst in die Hand. Das Publikum für die Akteure wie Avatare Weiter geht es mit &bdquo;Der nackte Wahnsinn“ (Premiere 23. September), für Theaterchefin Kreuzhage die beste Komödie überhaupt, die hinter die Kulissen des Theaters schaut. Dabei wirke das Stück um eine Schauspielinszenierung stark überfrachtet, letztlich sei es aber gar nicht so weit weg vom realen Bühnenwahnsinn. In &bdquo;The One Next Door“ (Premiere 22. Oktober) bestimmt das Publikum die Richtung, die ein kriminelles Bonnie-und-Clyde-Pärchen nimmt. Die Produktion des freien Theaterkollektivs Futur 3 aus Köln in Kooperation unter anderem mit dem Theater Paderborn und der Orangerie Köln setzt auf Gaming-Elemente, die Akteure werden Avatare, deren inhaltlichen Entscheidungen vom Auditorium getroffen werden. Die Darsteller müssen verschiedene Varianten im Kopf haben. Außerdem im Programm sind &bdquo;Der Schiffbruch der Fregatte Medusa“ (Premiere 13. Januar 2024), die Uraufführung &bdquo;50 Ways to Leave Your Ehemann“ nach dem Sachbuch von Jacinta Nandi (2. März 2024) und Elfriede Jelineks &bdquo;Sonne“ (8. März 2024), in der die titelgebende, für Wärme stehende Sonne zu den Menschen spricht und den Spiegel vorhält angesichts von Klimawandel und Vergänglichkeit. Die letzte Innenaufführung &bdquo;Johann Holtrop“ hat am 11. Mai Premiere. Das Stück nach dem gleichnamigen Roman von Rainald Goetz schildert den Aufstieg und Fall eines fiktiven Managers, das am Ex-Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff angelehnt ist. Das Weihnachtsmärchen ist gesichert Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Programm der Kinder- und Jugendsparte Jott. Die Premieren im Kalenderjahr 2024 ständen unter dem Vorbehalt der Verstetigung der Förderung des Landes NRW über das Jahr 2023 hinaus, sagte Kreuzhage. &bdquo;Wir sind überzeugt, inhaltlich und formal alle Kriterien der Verstetigung in vollem Umfang zu erfüllen und sehen so der Verstetigung – die schlussendlich der Entscheidung einer Fachjury folgen wird – optimistisch entgegen.“ Durch das Förderprogramm &bdquo;Neue Wege“ des NRW-Ministeriums für Kultur und Wissenschaft hatte das Theater für das Projekt Jott eine Förderung in Höhe von etwa einer Million Euro erhalten. Ende des Jahres wäre Schluss, wenn daraus nicht eine Dauerförderung wird. Die Bewerbung ist gestellt, mit Ergebnissen einer Evaluation aus dem Frühjahr 2022. &bdquo;Wir rechnen mit der Entscheidung mehr oder weniger täglich“, sagte Intendantin Kreuzhage. Ohne die Landesmittel wäre es das Aus fürs Jott. Gesichert sind die beiden Jott-Premieren in 2023: &bdquo;Ein Schaf fürs Leben“ (7. September) und Paul Maars &bdquo;Eine Woche voller Samstage“ (3. November). Der erste Band der Kinderbuchreihe ist vor 50 Jahren veröffentlicht worden und ist das Weihnachtsmärchen der laufenden Spielzeit. Die weiteren drei geplanten Jott-Inszenierungen &bdquo;WiLd!“, &bdquo;Sehen“ und &bdquo;myUtopiA“ hängen jedoch von der Fortsetzung der Förderung ab.

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