Paderborner Bühnen-Premiere: Kafkas „Verwandlung“ als animiertes Theaterstück

Paderborn. Die Graphic-Novel-Version von &bdquo;Die Verwandlung“ von Franz Kafka wird passend zu seinem 100. Todestag wieder in das Programm des Paderborner Stadttheaters aufgenommen. Bereits vor zehn Jahren hat Max Rohland als Erzähler auf der Bühne das Stück erzählt und wird auch dieses Mal wieder als einziger Darsteller das Stück darstellen. Kafka hat das Stück 1912 in nur wenigen Wochen runtergeschrieben, sagt Myriam Pechan, Dramaturgieassistentin des Theaters. In seiner Geschichte thematisiert unter anderem die Machtverhältnisse innerhalb einer Familie. Konkret handelt es sich dabei um die Familie von Gregor. &bdquo;Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwacht, findet er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt“. Mit diesem Satz beginnt Franz Kafkas berühmte Erzählung &bdquo;Die Verwandlung“. Und was zunächst wie ein böser Traum erscheint, entpuppt sich bald als erbarmungslose Realität: Gregor muss von nun an als Insekt leben. Aus der unentbehrlichen Stütze der verschuldeten Familie ist ein Wesen von monströser Nutzlosigkeit geworden, ein Fremdkörper, ein Parasit. Doch Gregor findet Gefallen an seiner Andersartigkeit, während seine Familie sich immer mehr von ihm abwendet und ihn in sein Zimmer verbannt. Sie hatten mal einen Sohn, einen Bruder. Jetzt wohnt nebenan ein ekelerregendes Insekt, das ein normales Familienleben unmöglich macht. Wenn man &bdquo;es“ doch einfach loswerden könnte. Das Bühnenbild ist animiert Das Besondere an dem Theaterstück ist, dass es sich dabei um eine Graphic-Novel-Version handelt, so Katharina Kreuzhage, geschäftsführende Intendantin. &bdquo;Die Zeichnungen sind animiert. Das Publikum sieht Nahaufnahmen von dem Käfer, vom Zimmer, Aufnahmen von einem Familienausflug und von einem Müllhaufen.“ Das Stück sei visuell ansprechend und einfach aufbereitet. &bdquo;Dadurch, dass das Stück im Studio läuft, ist die Distanz zwischen Zuschauern und Bühne nicht so weit, das kommt dem Stück auf jeden Fall zugute.“ Am 11. Januar feiert es seine Premiere im Studio des Theaters. Kreuzhage bezeichnet &bdquo;Die Verwandlung“ als einen &bdquo;dringend erzählenswerten Text“, der heute noch genauso gültig und relevant sei wie damals. Das Stück soll dazu inspirieren, sich mit seiner eigenen Familiengeschichte oder -situation auseinanderzusetzen und außerdem den Erwartungsdruck nehmen. &bdquo;Es muss nicht alles immer perfekt sein und auch nicht so aussehen“, sagt Kreuzhage. Noch mehr Theater: Von der Bühne ins Wohnzimmer: Paderborner Theater macht Kulissen zu Möbeln Besonders für Schulklassen sei das Stück empfehlenswert, meint Nina Bosse, Theaterpädagogin. Sollten sich Lehrkräfte noch nicht sicher bezüglich des Theaterstücks sein, haben sie die Möglichkeit am Donnerstag, 9. Januar eine Sichtungsprobe mit anschließendem Nachgespräch zu besuchen. Die Altersempfehlung für &bdquo;Die Verwandlung“ liegt bei 14 Jahren. &bdquo;Es gibt Bearbeitungsmaterialien für Schulen zur Vor- und Nachbearbeitung des Stücks“, sagt Bosse. Auch besteht die Möglichkeit, zwei interaktive Kompaktworkshops zu besuchen: Am Samstag, 18. Januar, um 17 Uhr und am Freitag, 7. Februar um 17.30 Uhr. &bdquo;Die Workshops dienen ebenfalls zur Vor- oder Nachbereitung und sind kostenlos.“ Die Premiere war für den 11. Januar geplant, musste aber krankheitsbedingt verschoben werden. Stattdessen wird das Stück jetzt erstmals eine Woche später (18. Januar) gezeigt (ausverkauft). Tickets gibt es online oder vor Ort im Theater ab 11 Euro. Das Stück läuft bis Samstag, 12. April.

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