Paderborn

Geldautomat in Paderborn gesprengt - Täter rasen der Polizei davon

Das Gerät am Heidecenter wird völlig zerstört. Beschädigungen gibt es auch an den angrenzenden Geschäften. Es ist nicht der erste Fall in diesem Jahr im Raum Paderborn.

Eine Expertin der Bielefelder Spurensicherung fotografiert den zerstörten Geldautomaten. | © Niklas Tüns

27.06.2022 | 27.06.2022, 14:58

Paderborn (msc/ber). Ein lauter Knall in der Nacht riss viele Paderborner aus dem Schlaf. Schnell ist klar: Erneut ist in Paderborn ein Geldautomat gesprengt worden.

Die Tat ereignete sich am frühen Montagmorgen am Heidecenter in der Paderborner Stadtheide. Der dortige Geldautomat wurde gesprengt und dabei vollständig zerstört. Auch die angrenzenden Geschäfte wurden durch die Detonation in Mitleidenschaft gezogen. Die Polizei fahndet nach den bislang unbekannten Tätern, die in einem schwarzen Audi mit hoher Geschwindigkeit vom Tatort flohen.

Gegen 2.20 Uhr waren die Anwohner des Ingolstädter Wegs in Höhe des Heidecenters von einem lauten Knall geweckt worden, heißt es im Polizeibericht. Daraufhin gingen mehrere Anrufe über den Polizeinotruf ein. Zeugen berichteten von drei Männern, die sich mit hoher Geschwindigkeit in einem schwarzen Audi mit Fließheck vom Tatort in Richtung An der Talle entfernten.

Verdächtige rasen der Polizei davon

Im Rahmen der sofort gestarteten Fahndung kam einem Streifenwagen das Fluchtfahrzeug auf der Westumgehung Paderborns mit hoher Geschwindigkeit entgegen. Die Beamten konnten dabei das Kennzeichen GEL-GJ 25 ablesen. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass dieses Nummernschild vermutlich von einem anderen Auto gestohlen wurde.

Die Verdächtigen flüchteten mit hoher Geschwindigkeit weiter in Richtung A33, wo sie an der Auffahrt Paderborn-Zentrum in Richtung Brilon auffuhren. Mehreren Streifenwagen gelang es zunächst noch dem Audi zu folgen, bevor aufgrund dessen Beschleunigung der Sichtkontakt abriss. Die weiteren Fahndungsmaßnahmen verliefen bislang ergebnislos.

Automat vollständig zerstört

Durch die Sprengung des Geldautomaten am Heidecenter wurden auch die angrenzenden Geschäfte beschädigt. Die Polizei hat am Montagvormittag den Parkplatz abgesperrt. - © Marc Schröder
Durch die Sprengung des Geldautomaten am Heidecenter wurden auch die angrenzenden Geschäfte beschädigt. Die Polizei hat am Montagvormittag den Parkplatz abgesperrt. | © Marc Schröder

Am Tatort selbst fanden die Ermittler den außen am Heidecenter angebrachten Geldautomaten komplett zerstört vor. Trümmerteile wurden durch die Wucht der Explosion bis weit auf den Parkplatz geschleudert worden. Zudem wurden Fensterscheiben der anliegenden Geschäfte - einem Backshop und einer Discounter-Filiale - beschädigt.

Die Polizei sperrte den Bereich um den Geldautomaten und den Parkplatzbereich zur Tatortaufnahme weiträumig ab. Neben der Paderborner Kriminalpolizei waren auch Spezialisten aus Bielefeld für kriminaltechnische Untersuchungen am Tatort eingesetzt. Zur Spurensicherung wurde unter anderem ein 3D-Scanner eingesetzt. Auch das Landeskriminalamt (LKA) ermittelt. Unter anderem werde dabei untersucht, welchen Sprengstoff die Täter benutzt haben und ob sich Gemeinsamkeiten zu anderen Fällen zeigen. Die Explosion im Heidecenter war beispielsweise offenbar deutlich "konzentrierter" als bei den jüngsten Fällen im Raum Paderborn.

Die Polizei sucht Zeugen

Experten aus Bielefeld untersuchen den Tatort. - © Niklas Tüns
Experten aus Bielefeld untersuchen den Tatort. | © Niklas Tüns

Durch die Sprengung ist ein hoher Sachschaden verursacht worden. Die genaue Höhe des Gesamtsachschadens konnte am Nachmittag noch nicht beziffert werden. Zur Geldsumme im Automaten macht die Volksbank aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben.

Die Polizei sucht nach möglichen Zeugen der Vorgänge in der Nacht zum Montag. Im Fokus stünden Beobachtungen zu dem schwarzen Audi mit Fließheck, an dem das Kennzeichen GEL-GJ 25 angebracht war. Auch mögliche Beobachtungen zu den tatverdächtigen Männern während oder nach der Tat wären hilfreich. Hinweise nimmt die Paderborner Polizei unter Tel. (0 52 51) 30 60 entgegen.

Rückblick: Automatensprengung im Kreis Paderborn

Während in OWL Kriminelle regelmäßig versuchen, durch Automatensprengungen an das Geld der Banken zu gelangen, gab es im Kreis Paderborn bis zu diesem Jahr nur einen einzigen Fall, der mehrere Jahre zurückliegt. Im Gegensatz zum Großteil der Fälle, in denen die Verbrecher nicht geschnappt werden, wurde der Täter später jedoch festgenommen und verurteilt. Er war 2017 an der Sprengung eines Automaten in Bad Lippspringe beteiligt und wurde durch DNA-Spuren überführt.

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Dann schlugen die Täter innerhalb einer Woche gleich zwei Mal zu. Ende Februar hinterließ die Sprengung eines Sparkassen-Automaten in Nordborchen massive Schäden - zwei Personen mussten aus einer über der Bankfiliale liegenden Wohnung gerettet werden. Anfang März wurde dann Sennelager zum Tatort: Auf dem Parkplatz der ehemaligen Filiale flog ein Volksbank-Automat in die Luft.

In beiden Fällen berichteten Zeugen, drei Männer gesehen zu haben, die in einem dunklen Audi RS 6 mit hoher Geschwindigkeit vom Tatort flohen. Solch ein Fahrzeug wurde auch am Tatort in Diemelstadt-Rohden nahe Warburg Mitte März gesehen, im Warburger Ortsteil Ossendorf scheiterte eine Sprengung in der Osternacht.