Paderborn. Nach 44 Tagen auf einer Paderborner Intensivstation ist er wieder zuhause in Bayern: Einer von sechs schwerkranken Covid-19-Patienten, die im Dezember von der Bundeswehr von Süddeutschland nach Paderborn gebracht worden sind.
Mit der Luftrettung ging es nun zurück nach Bayern. Das teilt das St.-Vincenz-Krankenhaus in einer Pressemitteilung mit, das den Patienten behandelt hat. Für die Beteiligten sei die Aktion eine organisatorische Herausforderung und sehr emotional gewesen.
Transport war logistische Herausforderung
Um die Intensivstationen in Süd- und Ostdeutschland zu entlasten, werden Anfang Dezember zahlreiche Covid-19 Patienten in weniger betroffene Bundesländer verlegt. Das Ganze nennt sich Kleeblatt-System und wurde vor dem Hintergrund der ersten Corona-Welle 2020 eingeführt.
Am 3. Dezember wurden dann auch sechs Patienten zur Versorgung nach Paderborn verlegt - und zwar mit einem Airbus der Bundesluftwaffe. Je ein Patient wurde ins Brüderkrankenhaus St. Josef, ins St.-Vincenz-Krankenhaus und in die Karl-Hansen-Klinik in Bad Lippspringe eingeliefert.
Für die Paderborner Kreisfeuerwehrzentrale, den Rettungsdienst und die beteiligten Intensivmediziner sei dies eine logistische Herausforderung gewesen, heißt es in der Pressemitteilung. „Beatmungspflichtige Patienten zu transportieren birgt ein hohes Risiko.
Das Umlagern der Patienten, aus dem Flugzeug heraus unter laufender Medikation, den Überwachungs- und Beatmungsgeräten, rein in den Intensivtransportwagen und schließlich auf die Intensivstation fordert viel Zeit und spezialisiertes Personal“, sagt Felix Brandt, Ärztlicher Leiter des Notarztstandortes.
Paderborner Krankenhäuser verteilt. | © Hammerstein
Rücktransport mit der Luftrettung
Über 40 Tage musste einer der Patienten auf der Intensivstation des St.-Vincenz-Krankenhauses beatmet werden. „Anfangs war der Patient sehr instabil und es gelang nur durch eine umfangreiche Intensivtherapie inklusive eines Luftröhrenschnitts den Zustand zu stabilisieren“, sagt Oberarzt Markus Patscheke.
Mittlerweile sei der Patient auf einem guten Weg und wurde in den vergangenen Tagen fast vollständig von der Beatmung entwöhnt, ergänzt Andreas Götte, Chefarzt der Kardiologie und internistische Intensivmedizin: „Der mittlerweile Covid-19-freie Patient wird nun in sein Heimatkrankenhaus verlegt, um von dort aus hoffentlich bald seine Rehabilitation in Bayern antreten zu können.“
Psychische Belastung der Familie
Die Übergabe zwischen den Paderborner Ärzten und ihren bayrischen Kollegen habe via Videokonferenz und per Telefon stattgefunden. So sei auch die Familie des Patienten über seinen Zustand informiert worden.
„Die psychische Belastung der Familie war enorm, zumal aufgrund der Distanz kein persönlicher Krankenbesuch möglich war. Hier mussten gerade auch die Pflegekräfte seelische Unterstützung geben. Es ist aber toll, dass wir sehen, wie gut unsere Anstrengungen dem Patienten und der Familie geholfen haben, um ihn wieder nach Hause zu bringen. Solche Erfolge bauen unser Intensiv-Team immer wieder auf“, sagt Erhard Günter, Pflegerische Leitung auf der Intensiv-Station.
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