Kreis Paderborn. Die Kreispolizei Paderborn hat ihre Bilanz zur Silvesternacht gezogen: Mit 136 Einsätzen zwischen Silvester 18 Uhr und Neujahr 6 Uhr registrierte die Behörde laut eigenen Angaben deutlich mehr als ein Jahr zuvor (2020: 100 Einsätze).
Die häufigsten Alarmierungen betrafen Ruhestörungen (18), Vorfälle mit Pyrotechnik (11), Randale und Streitereien (13), Hilfeersuchen (9), Verkehrsunfälle (8) und Körperverletzungen (7). Bei Einsätzen in Hövelhof, Paderborn, Salzkotten-Scharmede und Lichtenau-Dalheim waren viele Einsatzkräfte über mehrere Stunden gebunden.
Dazu zählte auch das Auflösen einer illegalen Party im Keller eines Gewerbebetriebes an der Detmolder Straße mit mehr als 40 Gästen. Gegen 20.25 Uhr war die Polizei über die Feier in den leer stehenden Räumen eines ehemaligen Gewerbebetriebes an der Detmolder Straße informiert worden.
Bei einer Observation des Gebäudes stellten die eingesetzten Kräfte dann fest, dass über ein Dutzend Personen durch einen Hintereingang hingingen. Da jedoch der Polizei niemand öffnete, sollte die Tür von der Feuerwehr geöffnet werden. Das gesamte Gelände war zu diesem Zeitpunkt laut Pressemitteilung bereits von Einsatzkräften umstellt worden.
Noch vor dem Einsatz entsprechender Werkzeuge schlossen dann eine 22-jährige Frau und ein 20-jähriger Mann die Tür auf und wollten das Gebäude verlassen. Sie hätten bis jetzt noch gearbeitet, so das Geschwisterpaar. Zudem behaupteten sie vehement, dass außer ihnen niemand im Gebäude sei. Als allerdings eine weitere Person eine Nebeneingangstür öffnete, nutzten die Einsatzkräfte die Gelegenheit, die Räumlichkeiten zu betreten.
Verantwortliche kehren zur Party-Location zurück
Im Keller entdeckten sie eine voll eingerichtete Diskothek mit Musikanlage, DJ-Bühne, fest installierter Lightshow und Theke. Mehr als 40 Personen versteckten sich hinter Vorhängen und in Nebenräumen. Für die Disco lag laut Polizeiangaben keinerlei Genehmigung vor. Ein Corona-Konzept gab es offensichtlich nicht. Mindestens acht der Gäste waren nicht geimpft. Von allen Personen stellte die Polizei die Personalien fest und sprach gegen sie Platzverweise aus.
Ebenfalls eingesetzte Mitarbeiter des Ordnungsamts veranlassten weitere Maßnahmen wegen der Verstöße gegen die Gewerbeordnung und die Corona-Bestimmungen. Als Initiatoren der illegalen Party wird gegen die 22-jährige Frau und ihren 20-jährigen Bruder ermittelt.
Nachdem der Einsatz vor Ort zunächst beendet war, wurden um kurz vor Mitternacht erneut die beiden mutmaßlichen Verantwortlichen und weitere Personen im Gebäude angetroffen. Gegen alle Personen wurden erneut Platzverweise ausgesprochen. Um ein weiteres Betreten des Gebäudes zu verhindern, wurde der Schlüssel sichergestellt, dabei leistete die 22-Jährige Widerstand, wie es im Polizeibericht heißt.
In Hövelhof waren ab 20.20 Uhr viele Einsatzkräfte gebunden, um eine eigengefährdende Situation mit einem psychisch kranken Mann zu klären. Der Betroffene kam nachts in eine psychiatrische Klinik. Bis in die Morgenstunden waren hier Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, ebenso wie bei einem zeitgleich laufenden Einsatz in Paderborn. Wie bereits berichtet, erlitt zudem ein 38-jähriger Salzkottener beim Zünden eines Feuerwerkskörpers schwere Verletzungen am Kopf. Der Mann kam zunächst in ein Krankenhaus nach Paderborn und musste noch in der Nacht in eine Spezialklinik geflogen werden.
Auch beim Brand einer Doppelhaushälfte in Lichtenau-Dalheim war die Polizei im Einsatz. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern auch am Montag noch an. Der Sachschaden wird vorläufig auf etwa 120.000 Euro geschätzt.