Paderborn/Brilon. Mit einem Großeinsatz inklusive überregionaler Verstärkung ist die Polizei gegen illegales Glücksspiel vorgegangen. Doch nur wenige Monate später treffen sie die Verdächtigen und Kunden gleich wieder bei einer Razzia an.
Umfangreiche Beweismittel sowie Geld- und Vermögenswerte in Millionenhöhe seien bereits am Donnerstag, 12. Dezember, bei einer Razzia in Brilon und Paderborn sichergestellt worden, berichten die Kreispolizei und die Staatsanwaltschaft Paderborn. Zudem wurden zwei Tatverdächtige vorläufig festgenommen. Der Zugriff sei durch zahlreiche Kräfte der Beweissicherungs- und Festnahmehundertschaften aus Bochum und Köln unterstützt worden.
Zur Vorgeschichte der groß angelegten Razzia gehört ein Strafverfahren aus dem November 2022 in Paderborn. Damals war eine als Verein getarnte illegale Spielstätte von einem heute 45-jährigen Paderborner betrieben worden. Nach Abschluss des Strafverfahrens habe die Polizei zunächst keine illegalen Aktivitäten des Beschuldigten mehr registriert. Nach einiger Zeit ergaben sich allerdings erneut Hinweise, dass der Mann zusammen mit weiteren Personen wieder illegale Glückspiele organisierte. Die Paderborner Kripo nahm entsprechende Ermittlungen auf.
Den Fahndern gelang es, zwei mutmaßliche Spielstätten zu entdecken, in denen im großen Umfang illegales Glücksspiel betrieben worden sei. Neben dem bereits bekannten Verdächtigen ermittelten die Beamten drei mutmaßliche Komplizen, zwei Männer im Alter von 32 und 36 Jahren sowie eine 43-jährige Frau, alle wohnhaft in Paderborn und kriminalpolizeilich bekannt.
Illegale Casinos in Paderborn und Brilon als Vereinslokale getarnt
Die illegalen Casinos waren erneut als Vereinslokale getarnt und befanden sich in der Paderborner Stadtheide und im Bereich Brilon im Hochsauerlandkreis.
Über verdeckte Ermittlungen konnte die Kripo Erkenntnisse über ein mittlerweile millionenschweres Vermögen des Drahtziehers gewinnen. Die Paderborner Beamten bereiteten Zugriffe auf die Spielstätten sowie die Wohnungen der Tatverdächtigen vor. Durch die Staatsanwaltschaft Paderborn wurden Beschlüsse erwirkt, um die illegal angehäuften Vermögenswerte zu sichern. Am Donnerstagabend vor anderthalb Wochen erfolgte dann ein zeitgleicher Zugriff in den bekannten Spielstätten und den Wohnungen.
Während in dem Gebäude in der Stadtheide kein Spielbetrieb stattfand, trafen die Einsatzkräfte in Brilon auf mehrere Personen, deren Personalien festgestellt wurden. Sechs illegale, nicht zugelassene und mutmaßlich manipulierte Glückspielgeräte befanden sich vor Ort. Die Automaten stellte die Polizei sicher. Den Transport der schweren Geräte übernahmen Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks Paderborn.
Polizei stellt Luxuskarossen, Rolex-Uhren und mehr sicher
Im Zuge der Wohnungsdurchsuchungen in Paderborn beschlagnahmte die Polizei drei Luxuskarossen mit einem Gesamtwert von etwa einer halben Million Euro. Diese wurden noch in der Nacht mit Autotransportern abgeholt. Desweiteren stellten die Einsatzkräfte Wertsachen wie Rolex-Uhren und Ähnliches sicher. In diesem Zusammenhang kam es auch zur vorläufigen Festnahme der beiden 32 und 45 Jahre alten Tatverdächtigen.

Sämtliche Beschlüsse zur Vermögenssicherung seien umgesetzt und die kriminell erwirtschafteten Vermögenswerte in Höhe von etwa 2,3 Millionen Euro gesichert worden. Neben den polizeilichen Kräften waren auch Finanzfahnder des Finanzamtes Bielefeld sowie zwei Gerichtsvollzieher des Paderborner Amtsgerichts im Einsatz. Sie übernahmen die Identifizierung verwertbarer Gegenstände. Außerdem waren Mitarbeiter der städtischen Ordnungsämter eingesetzt.
Erneuter Einsatz in Paderborn im Februar 2025
Trotz der laufenden Ermittlungen boten die beiden weiterhin illegales Glückspiel an, teilt die Polizei jetzt mit. Aufgrund entsprechender Hinweise habe es Mitte Februar einen weiteren Polizeieinsatz gegeben.
Ihr Casino an der Alois-Lödige-Straße sollen die Verdächtigen als Co-Working-Space getarnt haben, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei. Bei der Durchsuchung befanden sich demnach 18 Personen im Gebäude, die Poker- und andere Kartenspiele spielten. Sieben weitere Personen saßen vor sieben illegalen Glücksspielautomaten.
Einige der zwischen 31 und 55 Jahre alten Männer sollen bereits bei der Durchsuchung Mitte Dezember illegal um Geld gespielt. Ebenfalls vor Ort war den Angaben zufolge der bereits polizeilich bekannte 32-jährige Tatverdächtige.
Die Polizei stellte die Spieltische, Glücksspielautomaten, weiteres Spielzubehör und rund 20.000 Euro sicher. Auf die anwesenden Personen kommen nun Ermittlungsverfahren wegen der Teilnahme an illegalem Glücksspiel zu. Gegen die zwei bereits bekannten Verdächtigen wurden weitere Ermittlungsverfahren wegen der Organisation illegalen Glücksspiels eingeleitet.