Paderborn

Paderborner Stadtverwaltung am Marienplatz wird 2023 abgerissen

Die Verwaltung informiert den Rat über die Vorplanung für das Stadthaus. Das Raumkonzept soll vor dem Hintergrund der Corona-Erfahrungen mit digitalen Medien überarbeitet werden.

Die Planungen für den Neubau der Stadtverwaltung am Marienplatz nehmen konkrete Formen an. | © Archivfoto: Hans-Hermann Igges

03.05.2021 | 03.05.2021, 03:45

Paderborn. Das Planungsverfahren für das Projekt Stadthaus geht in die nächste Phase. Das anstehende Etappenziel ist die Fertigstellung der Vorplanung. Nach dem aktuellen Zeitplan, den die Stadtverwaltung dem Rat der Stadt Paderborn am Donnerstag in einer Online-Informationsveranstaltung vorstellte, kann damit im Herbst 2022 gerechnet werden.

Anschließend ist eine erneute Beratung im Rat vorgesehen. Erhält die Vorplanung die politische Zustimmung, kann Anfang 2023 mit dem Abriss der Gebäudeteile der Verwaltung am Marienplatz begonnen werden. Der Zeitplan sieht vor, dass die Abbruch- und Neubauarbeiten sich über die Jahre 2023 bis Anfang 2027 erstrecken.

Parallel zum Neubau sollen auch die Sanierungsarbeiten an den Gebäudeteilen A und B, also den Teilen der Stadtverwaltung, die sich in Richtung des Abdinghof-Platzes befinden, durchgeführt werden. Derzeit werden die Vorbereitungen für die Sanierung getroffen. Neben den hochbaulichen Maßnahmen ist auch die Umgestaltung der Freiräume im Bereich von Abdinghof-Straße und Abdinghof-Platz sowie der Gutenbergstraße und des Franz-Stock-Platzes vorgesehen. Diese Planung erfolgt ebenfalls jetzt. Die Realisierung wird sich an den Hochbau anschließen und voraussichtlich bis Mitte 2028 andauern.

Das Modell zeigt den geplanten Stadthaus-Neubau (blau eingefärbt) sowie die Gebäudeteile A und B, die im Rahmen des Projekts saniert werden (hellblau eingefärbt). - © Stadt Paderborn
Das Modell zeigt den geplanten Stadthaus-Neubau (blau eingefärbt) sowie die Gebäudeteile A und B, die im Rahmen des Projekts saniert werden (hellblau eingefärbt). | © Stadt Paderborn

Ende März 2020 hatte Bürgermeister Michael Dreier den Vorschlag unterbreitet, die Realisierung des neuen Stadthauses zunächst zeitlich zu schieben. Hintergrund war die Unsicherheit über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die städtische Finanzlage. In der Zwischenzeit herrsche größere Klarheit über die zu erwartenden Einnahmeverluste, aber auch über zugesagte Finanzhilfen von Land und Bund.

„Das Stadthaus Paderborn wird in vielerlei Hinsicht ein Leuchtturm. Es leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der städtischen Klimabilanz. Wir planen einen modernen Bürgerservice und eine zukunftsweisende Unterbringung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Planungen setzen wir seit Beginn dieses Jahres mit voller Energie fort", so Bürgermeister Dreier.

Ausschreibungen werden derzeit erarbeitet

Im städtischen Gebäudemanagement werden derzeit die notwendigen Ausschreibungen für die einzelnen Fachplanungen, zum Beispiel für die technische Gebäudeausrüstung oder den Brandschutz, erarbeitet. Sie sollen zeitnah veröffentlicht werden. Darüber hinaus hat die Corona-Pandemie neue Erfahrungen in der Zusammenarbeit in der Verwaltung, etwa bei der Verwendung digitaler Medien, gebracht.

Auch organisatorische Neuerungen im Bürger-Service hätten positive Effekte gezeigt. Daher wurde gemeinsam mit dem planenden Architekturbüro Behet, Bondzio, Lin aus Münster für das erste Halbjahr 2021 ein Prozess vereinbart, um das Raumkonzept des Stadthauses vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen zu überarbeiten.

Mit dem neuen Stadthaus werde eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, die nicht nur Bürgerservice bietet, sondern auch als Begegnungszentrum dienen soll. Das neu gestaltete Einwohner- und Standesamt, das Fundbüro, die Tourist Information, der Ticketservice und digitale Angebote, wie Infoterminals, werden zu finden sein. Ein Café sowie die neue Kinder- und Computerbibliothek sollen untergebracht werden. Eine Multifunktionsfläche soll Platz für abwechslungsreiche Angebote schaffen.

11 Millionen Euro Förderung

Weiter wird ein Fahrradparkhaus mit 200 öffentlichen, überdachten Stellplätzen und Ladestationen für E-Bikes geschaffen. Die Stadt strebt mit dem Projekt ein energetisches Gesamtniveau an, das vergleichbar zum Passivhaus-Plus ist. Neben Photovoltaik wird die Energie des Paderwassers mittels einer Wärmepumpe genutzt.

Der Neubau ermöglicht eine CO2-Reduzierung um 1.000 Tonnen pro Jahr im Vergleich zum Bestand. Das Gesamtprojekt, also der Neubau am Marienplatz, die Sanierung „Am Abdinghof" sowie die Neugestaltung der Freiflächen, ist mit 66,9 Millionen Euro kalkuliert. Davon werden über 11 Millionen Euro vom Land NRW gefördert und als Drittmittel aufgebracht.