Terminvergabe: Langes Warten beim Paderborner Einwohneramt

Paderborn. Einen Ausweis abholen, den Wohnsitz ummelden, ein Führungszeugnis beantragen - je nach Anliegen werden auf dem digitalen Serviceportal der Stadt dafür Termine mit einer Dauer von zehn bis 20 Minuten vergeben. Doch klickt man sich durch den Kalender von "Mein Digiport", sehen die Bürger insbesondere für den Standort des Einwohneramtes am Marienplatz viel grau und wenig weiß: Termine sind momentan rar. Wer beispielsweise einen neuen Wohnsitz anmelden möchte, wird auf die erste Septemberwoche verwiesen. Nur am Standort des Bürgerservice in Schloß Neuhaus wären dafür Mitte August noch Termine frei. Die Ursache für die mitunter langen Wartezeiten liegt wenig überraschend in der Corona-Pandemie und dem Schutz vor dem Virus begründet. Auf NW-Anfrage bei der Stadt heißt es, dass das Einwohneramt seit Beginn der Pandemie sämtliche Dienstleistungen weiterhin anbietet: "Allerdings verursachen insbesondere die erforderlichen Corona-Schutzregelungen sowie die aktuelle Urlaubs- und Reisezeit auch einige Einschränkungen." Die Paderborner bemerken das dann durch längere Wartezeiten auf einen Termin. "Übervolle Wartehallen" Im Zuge des Infektionsschutzes können die Bürger ihre Anliegen derzeit nur vortragen, wenn sie zuvor einen Termin vereinbart haben. Vor dem Pandemie war ein Besuch zumindest vormittags ohne Reservierung möglich. "Je nach Publikumsaufkommen führte das aber häufig zu übervollen Wartehallen und damit zu sehr langen Wartezeiten vor Ort." Durch die Umstellung müsse nun länger auf einen Termin gewartet werden, aber dafür entzerrt sich die Lage in den Einrichtungen, so die Logik. Im Einwohneramt selbst wurde aufgrund der Corona-Schutzverordnung eine Reihe an Maßnahmen durchgeführt. Danach gilt die Maskenpflicht und es wurden Hygienemaßnahmen wie das Aufstellen von Glasschutzwänden und Desinfektionsmittelspendern etabliert. Zudem seien seit Juni "Einbahnstraßen" eingeführt worden, um Kontakte zwischen den Menschen zu minimieren. Für Angestellte kommt es zu Mehrarbeit Weitere Maßnahmen würden die Mitarbeiter betreffen. Diese müssten nun in festen Teams an der Hauptstelle am Marienplatz und der Nebenstelle in Schloß Neuhaus arbeiten. Hinzu kämen Mehrarbeit und reduzierte Pausenzeiten, damit der Betrieb funktioniere. Das Mail- und Postaufkommen habe sich deutlich erhöht, was mehr Arbeit im "Backoffice" nach sich ziehe. Um zusätzliche Termine zu vergeben, werde derzeit an einer Arbeitsplatzerweiterung in Schloß Neuhaus gearbeitet. Auf der anderen Seite komme es vor, dass die Paderborner Bürger Termine buchen, aber niemand erscheint. Täglich gebe es laut dem Einwohneramt sieben bis 12 Reservierungen, die "leider nicht wahrgenommen werden und damit längere Wartezeiten auf einen Termin für andere verursachen". Lockerungen der Reisebeschränkungen Ein Faktor, der in den vergangenen Wochen zusätzlich zu einer höheren Frequentierung geführt haben könnte, sind die Lockerungen der Reisebeschränkungen. Zwar würde nicht nach den Gründen für die Beantragung eines Dokuments gefragt. "Allerdings steht fest, dass auch in den vergangenen Jahren vermehrt Ausweisdokumente zu Beginn der Urlaubs- und Reisezeit beantragt wurden." Häufig werde erst kurzfristig vor Reiseantritt festgestellt, dass keine gültigen Dokumente vorhanden sind. Die Lockerungen in diesem Jahr könnten die Situation also nochmals verschärft haben. Seitens des Einwohneramtes wird darauf verwiesen, dass Termine frühzeitig vereinbart werden sollten: online oder per Telefon. Wenn diese nicht wahrgenommen werden können, sollte frühzeitig abgesagt werden. Gleichzeitig gebe es über "Mein Digiport" mittlerweile zahlreiche Dienstleistungen, die online beantragt werden können. Ein Besuch in der Stadtverwaltung kann damit möglicherweise auch nach der Pandemie ohne Wartezeit umgangen werden.

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