So sieht der neue Entwurf für das Paderborner Stadthaus aus

Paderborn. Seit mehr als zehn Jahren wird in Paderborn über das Thema Stadthaus diskutiert. Findet der aktuelle Vorschlag der Verwaltungsspitze, in den Anregungen aus der Bürgerbeteiligung eingeflossen sind, am 30. Januar im Stadtrat eine Mehrheit, dann könnten Anfang 2021 im Herzen der Stadt tatsächlich die Abrissbagger anrücken. &bdquo;2025 soll das Stadthaus stehen", sagt Sören Lühr, Betriebsleiter des Gebäudemanagements Paderborn (GMP). Weil der Marienplatz mit seinen zwölf Linden ebenso erhalten bleibt wie die ihn begrenzende Mauer, soll die Gebäudefront des Neubaus um 2,80 Meter zurückspringen. So bleibe mit gut 7,40 Meter an der engsten Stelle zwischen Mauer und Neubau genug Platz für Busse, Radfahrer und Fußgänger. Geplante Höhe und Grundriss des Neubaus, der die beiden alten Gebäudeteile am Marienplatz ersetzen soll und eventuell eine Aussichtsterrasse bekommt, blieben aber im Grundsatz unverändert. Und: Das neue Gebäude für die Stadtverwaltung soll Vorbildcharakter haben und CO2-neutral betrieben werden. Rückblende: Der Sieger-Wettbewerbsentwurf der Architekten Behet Bondzio Lin (Münster) für das neue Stadthaus hatte viele Kritiker auf den Plan gerufen, weil ihm mehrere Linden zum Opfer gefallen wären. Als auch die Kirchengemeinde St. Liborius als Eigentümerin des Marienplatzes ihr Veto einlegte, kippte der Stadtrat (gegen die Stimmen der CDU) im Juni den Beschluss aus 2018 und ordnete an: Vor einer neuen Entscheidung sollen die Bürger beim Stadthaus-Dialog gehört werden. 1.020 Bürger beteiligten sich online Rund 70 Bürgerinnen und Bürger kamen zu einer Veranstaltung ins Rathaus, 1.020 machten online auf der Website der Stadt 218 Anregungen, erläuterte Simone Neddermann vom Büro Plankom. Die Frage, wie sich das Stadthaus städtebaulich einfügt, habe für die Bürger höchste Priorität gehabt, ebenso die Eingangssituation am Marienplatz und die Fassadengestaltung. &bdquo;Wir sind überzeugt, dass sich das gestaffelte Gebäude sehr harmonisch ins Stadtbild integrieren wird", erklärte Michael Dreier am Donnerstag vor Medienvertretern. Die Verwaltung hat jetzt 26 konkrete Handlungsempfehlungen als Weiterentwicklung der Planung formuliert, die der Rat beschließen und das Architekturbüro anschließend einarbeiten beziehungsweise prüfen soll. Das Sieger-Modell würde damit also modifiziert werden. So soll beispielsweise die Fassade des Wettbewerbsmodells vor dem Hintergrund energetischer und wirtschaftlicher Aspekte des Gebäudes überprüft und die Nutzung der Flachdächer für Photovoltaik und als Gründächer in die Planung aufgenommen werden. Gebäude soll klimaneutral betrieben werden &bdquo;Die Stadt realisiert ein Gebäude, das CO2-neutral betrieben werden kann und die Kriterien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen erfüllt", erläuterte GMP-Betriebsleiter Sören Lühr. Dies sei ein Beitrag zum Erreichen des Klimaschutzzieles, das sich die Stadtverwaltung bis 2035 selbst gesteckt hat, aber auch ein Ergebnis des Bürger-Dialogs. Das technische Konzept für die Energieversorgung soll weiterentwickelt werden, Baustoffe und Konstruktionen sollen wiederverwertbar sein. Berücksichtigt werden auch ganz andere Anregungen, so die Idee für einen öffentlichen Aussichtsbereich im oberen Geschoss. Dazu sollen die Architekten einen Vorschlag entwickeln. Weiterhin ist unter anderem vorgesehen, das Konzept für einen attraktiven Bürgerservice weiterzuentwickeln, den Grünanteil im Freiraum zu vergrößern, einen Trinkbrunnen im Außenbereich einzuplanen. Gesamtkosten: Mindestens 67 Millionen Euro Durch den Rücksprung des Gebäudes um 2,80 Meter gingen der Stadtverwaltung etwa 300 Quadratmeter Nutzfläche verloren. Das falle angesichts einer Gesamtnutzfläche von 8.800 Quadratmetern für 230 Arbeitsplätze nicht so ins Gewicht, betonte Projektleiter Jens Kamp. Die Gesamtkosten: knapp 67 Millionen Euro, davon 49,5 Millionen für den Neubau und 13 Millionen für die Sanierung bleibender Gebäude. Von den für die Umgestaltung der Außenplätze kalkulierten 7 Millionen Euro werden 2,7 Millionen Euro für den Marienplatz eingespart. &bdquo;Jede weitere zeitliche Verzögerung zieht neue Kostensteigerungen nach sich", warnte Kämmerer Bernhard Hartmann.

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