Stadthalle Lübbecke: Fallen 2026 alle Veranstaltungen aus?

Lübbecke. Anekdoten und Erinnerungen sowie Aktionsvielfalt begeisterten im September vergangenen Jahres mehr als 450 Besucher beim Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten von &bdquo;Stadthalle goes Underground“. Auch danach gab es in der Stadthalle noch mehrere gut besuchte Veranstaltungen wie &bdquo;Älter werden im Mühlenkreis“, den Kreislandfrauentag und die &bdquo;Weihnachtstraum“-Jubiläumsshow mit Uwe Müller. In der jüngsten Sitzung des Lübbecker Seniorenbeirats hatte sich der städtische Dezernent Philipp Knappmeyer zur Zukunft der Stadthalle geäußert: &bdquo;Der Rat hat im Dezember 2024 mit klarer Mehrheit beschlossen, die Stadthalle mit Maßnahmen für eine erweiterte Sanierung zu erhalten, damit sie danach gut nutzbar ist.“ Mit diesen Worten fasste Knappmeyer den aktuellen politischen Beschlussstand um die Stadthalle zusammen. Die zeitlich begrenzte Nutzungsgenehmigung der 50 Jahre alten Veranstaltungsstätte endet am 31. Januar 2026. &bdquo;Am ersten Februar nächsten Jahres geht sie vom Netz“, so der Dezernent mit Blick auf die Schließung. Heißt das, dass im kommenden Jahr Theaterveranstaltungen, Parteitage, Messen wie das Immo-Forum und alle anderen Veranstaltungen ausfallen, die bisher in der Halle an der Bohlenstraße (B65) stattfanden? Die Lübbecker Politik befasste sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit der Zukunft der Stadthalle. Die Stadtverwaltung hatte mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit – sprich: Energie- und Lebenszykluskosten – und mit Bezug auf zeitgemäße Nutzungsanforderungen einen Neubau favorisiert, der kleiner ausgefallen wäre als die jetzige Halle. Diese Position fand im Stadtrat jedoch keine Mehrheit, ebenso wenig wie der Vorschlag von Bürgermeister Frank Haberbosch (SPD), anstelle des Rates die Bürger mittels Ratsbürgerentscheid abstimmen zu lassen. Diese Variante hat der Stadtrat beschlossen Im März 2024 fasste der Rat schließlich einen Grundsatzbeschluss. Er sieht vor, die Stadthalle in ihrer jetzigen Form und Größe zu erhalten und zu sanieren. Vorausgesetzt, dass die Sanierung sich auf den Brandschutz und die in diesem Zusammenhang notwendigen Maßnahmen beschränkt. Zur Wahl standen drei Varianten: Brandschutzsanierung, erweiterte Sanierung und Modernisierung. In der Dezember-Sitzung im vergangenen Jahr beauftragte der Rat die Verwaltung dann, die Variante &bdquo;erweiterte Sanierung“ durchzuführen. Nach Darstellung des städtischen Pressesprechers Andreas Püfke enthält die &bdquo;Brandschutzsanierung“ ausschließlich die technisch notwendigen Arbeiten zur Sicherstellung der im Brandschutzkonzept und damit in der Baugenehmigung geforderten Maßnahmen, ergänzt um die Sanierung der Eingangstreppe. Diese Kosten wurden kalkuliert Für die &bdquo;Erweiterte Sanierung“ seien darüber hinaus Maßnahmen kalkuliert worden, die zur Sicherstellung eines zukunftsfähigen Betriebs angenommen würden: Erneuerung der Energieversorgung und Schutzmaßnahmen (Elektroverteilungen), Erneuerung des gesamten Leitungsnetzes, Erneuerung der gesamten Installationsgeräte, Ausbau einer strukturierten Verkabelung, flächendeckende Modernisierung der Beleuchtung auf LED-Technik, Austausch der Trinkwasserzuleitung in der Stadthalle, Sanierung der Regenwasserfall-Leitungen, Austausch der Aggregate der Lüftungsanlagen, Sanierung der sanitären Einrichtung im Untergeschoss inklusive Wasserzuleitungen und Abwasserleitungen, Öffnen und Schließen der für die Verlegung der Leitungen erforderlichen Deckenbereiche, Erstellen und Schließen von Wandschlitzen und Durchbrüchen für die Verlegung von Leitungsanlagen sowie eine Malersanierung in allen Räumen. Lesen Sie auch: Investitionsbedarf in Millionenhöhe: Stadthalle Lübbecke dringend sanierungsbedürftig Die auf der Grundlage der 2021 erarbeiteten Kostenschätzung, die gemäß Baupreisindex bis zum vierten Quartal 2025 – dem für eine Vergabe von Aufträgen relevanten Zeitraum – fortgeschrieben wurde, weist nach Verwaltungsangaben für die Brandschutzsanierung Kosten von 3,9 Millionen Euro aus und für die erweiterte Sanierung 9,9 Millionen Euro. Eine Modernisierung wird mit 20,2 Millionen Euro veranschlagt. Bei den genannten Summen handelt es sich Andreas Püfke zufolge ausdrücklich um Schätzungen, bei denen es neben üblichen Abweichungstoleranzen insbesondere Risiken aus Erkenntnissen notwendiger Untersuchungen gebe: &bdquo;Einer 50 Jahre alten Halle wohnt einfach ein gewisses Überraschungspotenzial inne.“ Hierhin werden die Veranstaltungen verlegt Nachdem der Stadtrat im Dezember vergangenen Jahres die Verwaltung beauftragt hatte, wurden die Ausschreibungen für eine &bdquo;Erweiterte Sanierung“ vorbereitet. Die Ausschreibung der Leistungsphasen 1 (Grundlagenermittlung) und 2 (Vorplanung) der Objektplanung Gebäude sei inzwischen abgeschlossen, die Auftragsvergabe erteilt. Parallel werden aktuell die Submissionsergebnisse zur Ausschreibung der Leistungsphasen 1 und 2 der Fachplanung &bdquo;Technische Gebäudeausrüstung“ geprüft. &bdquo;Mit einer Auftragsvergabe ist in Kürze zu rechnen“, so Püfke. Wie viel teurer ein Neubau gekommen wäre, lässt sich nach Angaben der Verwaltung &bdquo;nicht konkret beantworten“, da die Schätzungen für eine Neubauvariante nicht fortgeschrieben worden seien. Bei der letzten Gegenüberstellung der Zahlen habe die Differenz zwischen Modernisierung und Neubau bei knapp zwei Millionen Euro gelegen. Auch ein konkreter Baubeginn lasse sich aktuell nicht benennen, erst recht kein Datum für die Wiedereröffnung. Wie Andreas Püfke weiter ausführte, folgen auf die Leistungsphasen 1 und 2 noch 3 (Entwurfsplanung), 4 (Genehmigungsplanung), 5 (Ausführungsplanung), 6 (Vorbereitung der Vergabe) und 7 (Mitwirkung bei der Vergabe). Präzisere Angaben gibt es zu der Frage, wie es nach dem 31. Januar 2026 weitergeht. Für die Dauer der Sanierungsarbeiten wird nach Angaben der Verwaltung ein Großteil der Veranstaltungen in die Aula der ehemaligen Jahn-Realschule umziehen, die Platz für etwas mehr als 200 Gäste biete. Unter anderem soll dort auch die Theatersaison abgebildet werden. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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