Kreis Paderborn. Die Anzahl der Krätze-Fälle ist im Kreis Paderborn gestiegen. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 1.894 Fälle verzeichnet, 11,6 Prozent mehr als im Vorjahr mit 1.697 Fällen. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK Nordwest hervor, über die die Krankenkasse in einer Presemitteilung informiert. „Krätze ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch Parasiten ausgelöst wird. Um sie schnell wieder los zu werden, ist eine Behandlung mit Salben und gegebenenfalls auch mit Tabletten notwendig", sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.
Lange Zeit schien Krätze (Skabies) vergessen zu sein. Doch die Zahlen belegten, dass die Erkrankung wieder auf dem Vormarsch ist. Typische Symptome sind laut AOK-Mitteilung starker Juckreiz und eine schuppig-krustige Haut mit kleinen Knötchen. Durch den starken Juckreiz ist die Haut oft mit blutigen Kratzspuren übersät. Die Symptome entständen vor allem durch eine Hautentzündung. Denn wenn Krätzmilben die Haut besiedelten, werde die Haut geschädigt. Dadurch reagiere das Immunsystem und es komme zu entzündlichen Prozessen mit den typischen Hautveränderungen. Die Übertragung einer einzigen Milbe reiche schon aus, um Krätze zu verursachen. Daher könne eine Ansteckung mit Krätze jeden treffen und habe nicht unbedingt etwas mit mangelnder Hygiene zu tun.
Indirekte Übertragung über Kleidung
Das Risiko einer Ansteckung ist laut Mitteilung umso höher, je mehr Krätzmilben sich auf der Hautfläche befinden. Direkt von Mensch zu Mensch sei die gewöhnliche Krätze nur dann ansteckend, wenn ein enger, großflächiger Haut-zu-Haut-Kontakt über einen Zeitraum von mindestens fünf bis zehn Minuten bestehe. Dementsprechend seien Handschütteln, Umarmungen oder eine Untersuchung der Haut von Patienten mit gewöhnlicher Skabies ohne Risiko. Auch eine indirekte Übertragung über Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche ist laut AOK möglich. So könne es auch in Kindergärten, Gemeinschaftseinrichtungen oder in Alten- und Pflegeheimen zur Ansteckung kommen.
Im Erkrankungsfall ist eine Behandlung mit Salben und gegebenenfalls auch mit Tabletten notwendig. Diese zielten vor allem darauf ab, die Milben mitsamt Larve und Eiern abzutöten. „Hygiene und ein gestärktes Immunsystem spielen für den Verlauf eine große Rolle", so Wehmhöner. Häufiges Duschen oder Baden und ein guter Immunstatus erschwerten die Vermehrung der Milben. Sinnvoll sei es, Kleidung, Handtücher und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. Gehe dies bei bestimmter Kleidung nicht, dann könne diese für mindestens zwei Stunden im Gefrierschrank bei mindestens Minus 25 Grad aufbewahrt werden. Nicht waschbares Spielzeug sollte zwei Wochen lang luftdicht verpackt werden. Außerdem sollten Polstermöbel und Matratzen täglich abgesaugt werden.