Kreis Paderborn

Zahl der Geschlechtskrankheiten im Kreis Paderborn auf hohem Niveau

Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Oft bleiben die Fälle unbehandelt.

Werden Geschlechtskrankheiten frühzeitig erkannt, sind sie in der Regel gut zu behandeln und meistens heilbar. Deshalb bei Verdacht auf eine Geschlechtserkrankung unbedingt einen Arzt aufsuchen. | © AOK/hfr.

28.10.2020 | 28.10.2020, 13:20

Paderborn. Die Anzahl der Geschlechtskrankheiten liegt im Kreis Paderborn auf einem gleichbleibend hohen Niveau. Im vergangenen Jahr waren allein bei den Versicherten der AOK Nord-West 557 Fälle zu verzeichnen (2018: 559 Fälle). Das teilte die AOK auf Basis einer aktuellen Auswertung mit. Dabei liegt der Anteil der betroffenen Männer mit 51 Prozent höher als der der Frauen mit 49 Prozent.

„Oft verursachen sexuell übertragbare Krankheiten keine Beschwerden und bleiben deshalb unbehandelt. Doch wenn Geschlechtskrankheiten frühzeitig erkannt werden, lassen sie sich in der Regel gut behandeln und sind in den meisten Fällen auch heilbar. Deshalb sollte bei Verdacht auf eine Geschlechtserkrankung auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden", sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.

Schwere Folgeschäden möglich

Am häufigsten wurden anogenitale (venerische) Warzen diagnostiziert gefolgt von akuter Virushepatitis B, Herpes Simplex, Syphilis und Chlamydien. Zu den häufigsten Anzeichen gehören Ausfluss aus Harnröhre oder Scheide, genitale Geschwüre, Schwellungen der Leistengegend oder der Hoden sowie Unterbauchschmerzen. „Sexuell übertragbare Krankheiten können zum Teil zu schweren Folgeschäden führen. Beispielsweise kann eine Chlamydien-Infektion die Ursache für Unfruchtbarkeit sein, Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV) oder auch mit Hepatitis B können Krebserkrankungen zur Folge haben und eine nicht behandelte HIV-Infektion AIDS", so Wehmhöner.

Zur Prävention der Ausbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten sei es daher wichtig, frühzeitig und gezielt über Infektionen und Übertragungswege zu informieren. „Kondome bieten einen guten Schutz vor einer Infektion. Liegt eine sexuell übertragbare Erkrankung vor, sollten möglichst auch die Sexualpartner auf eine Infektion untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern erhöht das Risiko einer Infektion", sagt Wehmhöner weiter.

Keine reine Frauensache

Ursache für die am häufigsten diagnostizierte Geschlechtskrankheit der anogenitalen (venerischen) Warzen (Feigwarzen) sind bestimmte humane Papillomviren (HPV), die Niedrigrisikotypen. Andere HP-Viren (Hochrisikotypen) können sogar zu Zellveränderungen führen und langfristig verschiedene Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs verursachen. Doch das Thema ist damit keine reine Frauensache.

Auch viele Jungen sind damit infiziert. Deshalb können sie nicht nur den Erreger übertragen, sondern auch selbst an einem HPV-bedingten Tumor erkranken. Daher gilt die Impfempfehlung gegen die HP-Viren der Ständigen Impfkommission (STIKO) sowohl für Mädchen als auch auf Jungen. In der Regel werden Jungen wie Mädchen zweimal in einem Abstand von sechs Monaten mit einer Spritze geimpft. Die Impfung sollte vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen. Für Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 17 Jahren übernehmen die Krankenkassen die vollen Kosten der HPV-Impfung über die Krankenversichertenkarte.