Sommer im Kreis Herford: Vorsicht vor immer mehr Magen-Darm-Infektionen

Kreis Herford. Schmerzen im Bauch, Durchfall, Verstopfung oder auch Übelkeit gepaart mit Erbrechen: Magen-Darm-Infektionen haben viele Beschwerden, die häufig schlagartig auftreten und für einige wenige Tage anhalten. Ein Arztbesuch ist in der Regel zwar nicht nötig, dennoch ist Vorsicht geboten, denn: Die Krankheit ist hochansteckend und zum Teil meldepflichtig. Nach aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI), die die Krankenkasse AOK Nordwest nun ausgewertet hat, ist die Zahl der Magen-Darm-Erkrankungen im Kreis Herford zuletzt wieder gestiegen. Von 2023 auf 2024 um mehr als sieben Prozent. Vor allem im Sommer steigen die Krankheitsfälle. Klar ist: Fast jeder Mensch erkrankt in seinem Leben mindestens einmal an Magen Darm, oft sogar mehrmals. Was Betroffene wissen müssen und wie sie sich schützen können. Die wichtigsten Fragen und Antworten. Wie viele Magen-Darm-Fälle gibt es im Kreis Herford? Laut RKI hat es im Jahr 2024 163 Magen-Darm-Erkrankungen, die durch Salmonellen- oder Campylobacter-Erreger ausgelöst wurden, gegeben. Ein Jahr zuvor waren es mit 152 Betroffenen, elf Fälle weniger. Besonders zur Jahresmitte häuften sich die Erkrankungen. &bdquo;In den Sommermonaten steigt mit dem Grillvergnügen auch wieder die Gefahr, an Magen-Darm-Infektionen zu erkranken“, sagt Matthias Wehmhöner von der AOK. .responsive23-If2nnreVQfPdOfFW-bar-stacked-vertical-magen-darm-infektionen-im-kreis { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-If2nnreVQfPdOfFW-bar-stacked-vertical-magen-darm-infektionen-im-kreis { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-If2nnreVQfPdOfFW-bar-stacked-vertical-magen-darm-infektionen-im-kreis { padding-top: 142.86%; } } Zudem könne es vor allem bei älteren Menschen durch den hohen Flüssigkeitsverlust und die damit verbundene Kreislaufbelastung rasch zu einem lebensbedrohenden Zustand kommen. Salmonellen und Campylobacter gehören zu den häufigsten Erregern bakterieller Durchfallerkrankungen und unterliegen der Meldepflicht. 2024 sind dem RKI insgesamt 128 Campylobacter-Infektionen und 35 Salmonellen-Infektionen gemeldet worden. 2023 waren es 113 Campylobacter- und 39 Salmonellen-Infektionen. Was sind die klassischen Symptome bei einer Magen-Darm-Infektion? Magen-Darm-Infektionen werden häufig durch Viren und Bakterien ausgelöst, in selteneren Fällen auch durch Parasiten. Bei den Viren sind Rota- oder Noroviren, übrigens auch beide meldepflichtig, die häufigsten Auslöser. Zu den bekanntesten bakteriellen Ursachen gehören Salmonellen, Escherichia coli und Campylobacter. Einige Bakterien produzieren zudem Giftstoffe, sogenannte Toxine, welche die Darmschleimhaut angreifen. Zu den Symptomen von Magen-Darm-Infektionen zählen: Übelkeit oder Erbrechen Wässriger oder schleimiger Durchfall, sehr selten auch blutig Bauchkrämpfe, Blähungen Völlegefühl Leichtes Fieber Schwindel und Kreislaufprobleme Starkes Krankheits- und Schwächegefühl Muskelkrämpfe in schweren Fällen: Nierenversagen In der Regel halten die Beschwerden nicht länger als eine Woche, manchmal dauern sie auch bis zu 14 Tage an. Hintergrund: Fieser Magen-Darm-Infekt: 7 Fragen zum Norovirus Sind Magen-Darm-Infektionen ansteckend? Ja, und je nach Erreger sogar sehr ansteckend. Das Problem: Nicht wenige Infektionen verlaufen gänzlich ohne Krankheitszeichen und es kann zu längeren Inkubationszeiten kommen. Heißt: Zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome können mehrere Tage vergehen. In dieser Zeit sind Betroffene aber schon hochansteckend, so die AOK. Wie werden Magen-Darm-Infektionen übertragen? Magen-Darm wird entweder fäkal-oral oder durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Bei Letzterer gelangen etwa beim Erbrechen winzige Tröpfchen in die Umgebung, die dann von einem Gesunden eingeatmet werden. Diese Art der Übertragung kommt bei Noroviren vor. Weitaus häufiger überträgt sich die Erkrankung über kleinste Spuren, die auf Stuhllehnen, Tischen, oder auch auf Lebensmitteln gelandet sind – die sogenannte fäkal-oral-Infektion. Übertragung über Nahrungsmittel und Getränke: Verunreinigte Lebensmittel gehören zu den häufigsten Übertragungswegen. Rohes Fleisch (vor allem Geflügel), Meeresfrüchte (hier vor allem Krabben und Muscheln), Eier, Milch, Mayonnaise, Marinaden, aber auch Salate, Sprossen und Obst sowie verunreinigtes Wasser, können Erreger enthalten. Übertragung über Gegenstände: Egal ob Toiletten, Türgriffe, Handläufe oder auch Armaturen – viele Oberflächen können mit den Keimen verunreinigt sein. Sie gelangen über die Hände in den Mund und anschließend in Magen und Darm. Übertragung von Mensch zu Mensch: Gemeint ist hier die Tröpfcheninfektion. Übertragung von Tier zu Mensch: Auch Hühner, die direkt mit Menschen in Kontakt stehen, können einen Magen-Darm-Infekt auslösen. Das Geflügel infiziert den Menschen mit Bakterien wie Salmonellen und Campylobacter. Ziegen und Schafe wiederum übertragen EHEC-Bakterien. Welche Organe sind bei einer Magen-Darm-Infektion betroffen? Neben dem Magen und Darm können auch weitere Körperbereiche wie der Oberbauch, die Speiseröhre, die Bauchspeicheldrüse sowie die Leber samt Gallenblase und Gallenwegsystem betroffen sein. Wie schütze ich mich vor einer Magen-Darm-Infektion? &bdquo;Hygiene ist sehr wichtig“, sagt Wehmhöner. Besonders bei der Arbeit mit Lebensmitteln. &bdquo;Da Campylobacter auch im Kühlschrank und auf gefrorenen Produkten überleben, sollte das Tauwasser sofort weggegossen werden.“ Schneidebretter, Teller oder Messer sollten nach dem Kontakt mit rohem Fleisch gründlich gereinigt und erst dann wieder für die Zubereitung anderer Speisen genutzt werden. Auch Händewaschen führt zu einem geringeren Infektionsrisiko, vor allem für die, die mit Tieren oder erkrankten Personen zu tun haben. Generell gilt: Wenn möglich, sollten Gesunde und Erkrankte während der akuten Krankheitsphase getrennt voneinander leben. Eine gemeinsame Nutzung von Küche und Badezimmer sollte vermieden werden. Wenn das nicht klappt, sollten die Räume regelmäßig gründlich gereinigt werden, so die AOK-Krankenkasse. Auch Lüften helfe. Zudem sollten Erkrankte kein Essen oder Trinken für andere zubereiten. Bettwäsche und Handtücher sollten bei 60 Grad gewaschen werden, auch Geschirr sollte in der Spülmaschine bei hohen Temperaturen gesäubert werden. Lesen Sie auch: Krätze im Kreis Herford auf dem Vormarsch: Schutz gegen die Parasiten kaum möglich Wie lässt sich eine Magen-Darm-Infektion behandeln? Um schnell wieder gesund zu werden, ist es wichtig, viel zu trinken, um so den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen. Besonders hilfreich sind da leicht gesalzener Tee und Brühe. Beim Essen sollten Erkrankte auf fettarme, leicht verdauliche Lebensmittel zurückgreifen. Dazu gehören etwa Salzstangen, gekochte Haferflocken, Zwieback, zerdrückte Bananen und Möhrenbrei. &bdquo;Mit dem Durchfall scheidet die erkrankte Person die Erreger wieder aus, daher sind stopfende Lebensmittel oder selbst gekaufte Mittel gegen Durchfall nicht ratsam. Diese könnten den Krankheitsverlauf sogar verlängern“, so die AOK. Hausmittel, wie ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche, können dagegen bei Bauchschmerzen helfen. Zur Themenseite: Aktuelle News und Wissenswertes rund um das Thema Gesundheit Welche Medikamente helfen bei einer Magen-Darm-Infektion? Imodium, mit dem Wirkstoff Loperamid, verringert bei anhaltendem Durchfall die Darmbewegung. Dadurch hat der Körper mehr Zeit, Flüssigkeit und fehlende Nährstoffe wieder aufzunehmen. Außerdem kann das Immunsystem den Kampf gegen die Krankheitserreger aufnehmen. Welche Komplikationen können bei einer Magen-Darm-Infektion auftreten? Normalerweise verläuft eine Magen-Darm-Infektion ohne Komplikationen und die Beschwerden klingen von selbst, meist nach kurzer Zeit, wieder ab. Viele Infektionen verlaufen auch ganz ohne Krankheitszeichen. Als Komplikation können in Ausnahmefällen rheumatische Gelenkentzündungen oder Hirnhautentzündungen auftreten. Bei Säuglingen, Kleinkindern, älteren und geschwächten Menschen kann die Erkrankung schwerer verlaufen und länger andauern. Auch interessant: Wegen Magen-Darm-Virus: Schule in Bünde setzt Präsenzunterricht aus Bei welchen Symptomen sollte ich bei einer Magen-Darm-Infektion zum Arzt gehen? Wenn Fieber, Durchfälle oder Erbrechen länger als zwei Tage anhalten, ist ärztliche Hilfe notwendig, so die AOK. Auch Risikopatienten sollten bei einer Erkrankung einen Arzt aufsuchen, zu ihnen zählen unter anderem Senioren und Menschen mit geschwächter Immunabwehr. Generell rät die AOK bei folgenden Symptomen zu einem Arztbesuch: bei starken Kreislaufproblemen, Schläfrigkeit, Verwirrtheit oder Muskelkrämpfen bei blutigem Durchfall bei nicht zu stoppendem Erbrechen, wodurch eine Flüssigkeitsaufnahme nicht möglich ist durch Durchfall, der länger als drei Tage anhält wenn Anzeichen einer Austrocknung bestehen (trockene Schleimhäute, stehende Hautfalten, trockener Mund) wenn die Körpertemperatur auf 40 Grad Celsius oder höher steigt 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Weiterer Quellenhinweis zur Infografik: Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), infektionsschutz.de, https://www.infektionsschutz.de/mediathek/infografiken/#gallery-859-17, CC BY-SA 4.0

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