Paderborn (KNA). Gefängnisinsassen haben einen Teil der diesjährigen Krippe im Paderborner Dom gestaltet. Ihr Arrangement zeigt einen Mann in Handschellen, der in einem offenen Käfig steht, wie das Erzbistum Paderborn mitteilt. Die Figur war kürzlich als jüngster Neuzugang in die Domkrippe aufgenommen worden, die auch zahlreiche bekannte Paderborner und Figuren aus der Gesellschaft zeigt.
"Nach der Entlassung werden wir schnell in eine Schublade gepackt: ein Ex-Häftling. Deshalb gilt es, hohe Hürden zu überwinden", erklärt ein Gefangener aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bielefeld-Senne. Eine weitere Inhaftierte ergänzt: "Wir müssen mehr Kraft als andere Menschen aufbringen, um wieder ins Leben zurückzufinden."

Die 46-jährige Frau und der 45-jährige Mann stellten ihr Krippenbild Dompropst Joachim Göbel vor. Der Geistliche erklärte, Inhaftierte blieben oft am Rande der Gesellschaft. An der Krippe würden sie nun mit einbezogen. An der Krippe steht auch ein Weihnachtsbaum mit Zetteln. Darauf haben Gefangene der JVA ihre Wünsche notiert, die Kirchenbesucher lesen können. Die Gefängnisseelsorge im Erzbistum Paderborn begleitet die Aktion unter dem biblischen Wort "Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen".
Den Angaben zufolge arbeiten die beiden Inhaftierten im Gartenbaubetrieb der JVA Senne. Alle zehn Häftlinge, die derzeit dort eine Ausbildung machen, seien an der Ideenfindung zum Krippenmotiv beteiligt gewesen.