Schrecklicher Fund: Bielefelder Gefängniswärter melden Suizid in der Zelle

Bielefeld. Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Bielefeld-Senne meldet einen Suizid in einer ihrer Zellen. Wie der stellvertretende Anstaltsleiter, Jens Seidler, mitteilt, fanden Justizvollzugsbedienstete am Samstagnachmittag, 25. Januar, einen 46-jährigen Häftling leblos in seinem Haftraum. Er hatte sich augenscheinlich stranguliert. Der sofort alarmierte Notarzt konnte nur noch den Tod des Häftlings feststellen. Das Ungewöhnliche: Der Häftling befand sich bereits seit Ende 2023 hinter Gittern, hatte also schon mehr als ein Jahr in Haft verbracht. Wie Jens Seidler erklärt, befand sich &bdquo;der Strafgefangene seit dem 21. November 2023 zur Vollstreckung einer Gesamtfreiheitsstrafe wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes in Strafhaft“. Seit dem 17. Januar 2025 war er von Hagen in die JVA Senne gewechselt. Er hatte also schon erste Hafterleichterungen erreicht und war vom geschlossenen Vollzug in den offenen Vollzug gewechselt. Die JVA Bielefeld-Senne ist eine Anstalt des offenen Vollzugs und hat neben den großen Hafthäusern in Senne und Ummeln noch 14 weitere Außenstellen in den Kreisen Gütersloh, Paderborn und Warendorf. Mit zusammen 1.496 Haftplätzen gilt das Gefängnis als die größte Justizvollzugsanstalt Deutschlands und die größte offene Anstalt Europas. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld &bdquo;Keinerlei Anzeichen einer seelischen Krise“ Nach seiner Ankunft in der JVA Senne hatte der Gefangene, der aus dem Münsterland stammt, bereits erste Gespräche für eine Beschäftigung außerhalb der Gefängnismauern geführt und erwartete bereits am Folgetag Besuch, sagt Seidler: &bdquo;Es gab für uns keinerlei Anzeichen einer seelischen Krise.“ Auch wenn die Haft für den 46-Jährigen noch mindestens bis November 2026 angedauert hätte, galt der &bdquo;Häftling als zukunftsorientiert“. Obligatorisch in solchen Fällen hat die Kriminalpolizei Ermittlungen zur Todesursache aufgenommen. Wie der JVA-Sprecher mitteilt, ließen sich bisher keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden feststellen. Lesen Sie dazu: Drei Tage nach der Verhaftung: Mordverdächtiger bringt sich in Bielefelder Zelle um Die erste Phase der Haft ist besonders kritisch Immer wieder kommt es in den Zellen deutscher Gefängnisse zu Suiziden. Oft gelingt es den Häftlingen, akute seelische Krisen zu verbergen. Gerade zu Beginn einer Haft gilt in den Gefängnissen insbesondere bei &bdquo;langstrafigen Gefangenen“ besondere Aufmerksamkeit. Die meisten Gefängnis-Suizide werden in U-Haft registriert. Erstinhaftierte – wie der 46-Jährige – gelten als besonders gefährdet, heißt es aus der Direktion des Landesjustizvollzugs. Trotzdem ist der aktuelle Fall aus der JVA Senne untypisch. Aber auch wenn später akute Krisen auffallen, werden Häftlinge in ihrem Haftraum dauerhaft kontrolliert. Manche kommen sogar in einen Suizid-Schutzraum (besonders gesicherter Haftraum), in dem Kameras den Blick auf den Insassen jederzeit zulassen. Trotz solcher Sicherheitsvorkehrungen gelingt es manchen dennoch, sich das Leben zu nehmen. Das zeigt ein Fall in der JVA Wolfenbüttel im Jahr 2024, über den die &bdquo;taz“ berichtet. Das könnte Sie auch interessieren: Suizid in Bielefelder Gefängnis: Wie kann das immer wieder passieren? Bielefelder Serienvergewaltiger begeht Suizid in der Zelle Zu den bekanntesten Fällen in Bielefeld gehört der Suizid des Klinik-Assistenzarztes, dem vorgeworfen wurde, zahlreiche seiner Patientinnen auf der Station betäubt und vergewaltigt zu haben. Er nahm sich nur wenige Tage nach Antritt der U-Haft in der JVA Brackwede das Leben. 2023 gab es in NRW so viele Suizide hinter Gittern wie lange nicht mehr. 2022 registrierte das Justizministerium noch 12 Selbsttötungen, 2023 waren es dann 25. 1992 und 1997 zählten die Behörden mit 27 Fällen den bisherigen Höchstwert. Lesen Sie dazu: Suizid in der Zelle: Klinikarzt nach Vergewaltigungs-Vorwürfen tot

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