Trotz Corona-Krise: Wie das Theater Paderborn die neue Saison plant

Paderborn. Corona spielt auch dem Theater Paderborn gehörig mit. Am 13. März, vor mehr als zwei Monaten, gab es die bisher letzte Vorstellung, ehe die Pandemie mit ihren Beschränkungen die Planung für die laufende Saison zunichte machte. Dennoch hat Intendantin Katharina Kreuzhage mit ihrem Team für die kommende Spielzeit ein Programm mit 15 Premieren erstellt - in der Hoffnung, dass die nächste Saison wieder normal ablaufen kann. Corona: Bei der Spielplan-Vorstellung sagt Kreuzhage, dass sie die Hygienevorschriften für angebracht und nicht für Schikane halte. Und es sei viel überlegt worden. Spielen mit Maske oder mit Visier? Das bereite Probleme mit der Akustik beziehungsweise sorge für Spiegelungen. Doch sollte es im Herbst noch immer starke Einschränkungen geben, müsse man den Spielplan anpassen. Ein Festival der Monologe werde es aber nicht geben. Dafür werde überlegt, mit anderen Theaterformen produktiv umzugehen. Am Zuschuss fürs Theater soll sich nichts ändern: &bdquo;Es ist mein ökonomisches Ziel, dass wir in der nächsten Saison nicht mehr Geld ausgeben, als wir durch die veränderte Situation einnehmen", sagt die Theaterchefin. Eine Inszenierung passt jetzt zeitlich noch besser Das Ensemble und ein Großteil der Mitarbeiter seien in Kurzarbeit, sagt Kreuzhage. Sie sehe die Schauspieler nur einmal in der Woche bei den Online-Proben des Theaterchors. Einige würden in der Krise richtig produktiv, bei manchen zeige sich jedoch "eine gewisse Lähmung". Für das ganze Haus, besonders aber für das Ensemble, sei es eine belastende Situation. Auch wegen Corona wird es die sonst üblichen Wechsel in der Schauspielriege zur neuen Spielzeit nicht geben. Allerdings verlassen Dramaturgin Sophia Lungwitz und Theaterpädagoge Steven Wadulla das Haus. Auf der Bühne soll es mit einem Stück los gehen, das bereits auf dem alten Spielplan stand, aber im März als erste Inszenierung Corona zum Opfer fiel. Glück im Unglück: Mit der geplanten Premiere am 12. September passt &bdquo;Furor" von Lutz Hübner und Sarah Nemitz noch besser zur NRW-Kommunalwahl, die nur einen Tag später über die Bühne gehen soll. Im Stück geht es um den Politiker Heiko Braubach, der in der heißen Wahlkampfphase einen jungen Mann so schwer anfährt, dass dieser in den Rollstuhl muss. Er muss Enttäuschung, Wut und Hass erleben - auch wenn er juristisch schuldlos ist. Ein Wunsch des Ensembles Bereits auf dem Spielplan für die unterbrochene Saison stand auch William Shakespeares "Was ihr wollt", das im kommenden Jahr (ab 12. Juni) die letzte Premiere ist. Von den drei weiteren ausgefallenen Inszenierungen plant Kreuzhage "Sommernacht" und "Odyssee" in der Saison 2021/22. Für "Jedermann", das auf vielfachem Wunsch ein zweites Mal als Freilicht-Stück geplant war, gibt es derzeit keinen neuen Termin. Vom Ensemble des Theaters kam der Vorschlag, "Bericht über eine unbekannte Raumstation" ins Programm aufzunehmen. Darin entdeckt die Besatzung eines havarierten Raumschiffs eine Station im Weltall, die bei zunehmender Erkundung unermesslich groß wird. Planmäßige Premiere ist am 28. November. Sollte es laut Ordnungsamt möglich sein, dann könne das Stück möglicherweise aber noch in dieser unvollendeten Saison aufgeführt werden, sagt Kreuzhage. Das Stück der Stunde Von Mark Ravenhill, der vor gut 20 Jahren mit &bdquo;Shoppen & Ficken" eine neue wilde britische Dramatik mitbegründete, ist &bdquo;Der Stock" zu sehen. Premiere ist am 6. März. Außerirdische Hilfe für die Erde gibt’s in &bdquo;Hase Hase" (13. März). Außerdem präsentiert das Paderborner Theater &bdquo;Die Verlorenen" von Ewald Palmetshofer (Premiere 15. Mai). Das Open-Air-Stück der Saison vor der Stadtbibliothek ist ab 11. Juni "Eine Stunde Ruhe". Das Paderborner Haus kooperiert dafür erstmals mit dem Euro-Studio Landgraf aus dem Schwarzwald. Für Kinder auf dem Programm stehen "Ein Schaf fürs Leben" über einen Wolf, der mit einem Schaf Schlitten fährt (Premiere am 1. Oktober) und "Über das Basteln im Advent" (ab 14. November). Als Weihnachtsmärchen gibt es ab 29. Oktober "Peterchens Mondfahrt oder Mission Käferbein" - in einer mächtig modernisierten Version mit Anspielungen auf "Star Trek" und "Star Wars". Kurz vor dem Spielzeitende kommt als letzte Studio-Premiere "Die Pest" von Albert Camus auf die Bühne. Das Stück der Stunde in Bezug auf die Corona-Pandemie.

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