Paderborn/Düsseldorf. Als Steuerverschwendung prangert der Bund der Steuerzahler in seinem neuen Schwarzbuch zehn Fälle in Nordrhein-Westfalen an. Titel: „Die öffentliche Verschwendung". Teurer als geplant wird es meistens dann, wenn der Staat bauen lässt. So auch in Paderborn - dort haben es die Hitzebänke, die Hochbeete und Sitzbänke aus Messing, ins Schwarzbuch geschafft.
Paderborns heiße Beete
Hochbeete aus Messing mit integrierten Sitzbänken kamen Paderborn teurer als erhofft zu stehen. Die 178.000 Euro teure Konstruktion auf dem kleinen Königsplatz heizt sich im Sommer gefährlich auf.
Die beiden als Hitzebänke bekannt gewordenen Sitzelemente wurden bereits kurz nach ihrer Fertigstellung im Sommer 2018 zum Gegenstand des Spotts. Die Stadt warnte gar mit Schildern "Vorsicht! Heiße Oberfläche". Sogar das Satire-Magazin "extra 3" berichtete. Schließlich musste ein Schutzanstrich her. Das sieht nun nicht mehr so schick aus und kostete noch einmal rund 2.000 Euro.
Neben Paderborn finden sich noch andere NRW-Städte im Schwarzbuch. Das sind die neun weiteren Fälle aus Nordrhein-Westfalen:
Bonn: Beethovenhalle
Bonn ist gleich zwei Mal vertreten. Dort kommt die Sanierung der Beethovenhalle in Bonn den Steuerzahler noch teurer zu stehen als gedacht. Lagen die Kosten im Mai noch bei 117 Millionen Euro, seien sie nur einen Monat später auf 166 Millionen Euro geklettert.
Bonn: Viktoriabrücke
Die Sanierung der Bonner Viktoriabrücke habe sich ebenfalls zum Kostentreiber entwickelt. Die erste Kostenschätzung habe 2012 bei 24,6 Millionen Euro gelegen, inzwischen seien es 45 Millionen Euro.
Dortmund: Die Zickzack-Brücke
Eine Fußgängerbrücke im Zickzack-Design soll in Dortmund die Bürger verzücken. Eigentlich sei der Entwurf nach breiter Kritik auf Eis gelegt worden. Doch nun solle die umstrittene Brücke doch gebaut werden - aber nicht mehr für 3,7 Millionen, sondern für 12,1 Millionen Euro.
Essen: Aussichtsplattformen
Mit 25.300 Euro vergleichsweise günstig kommen den Steuerzahler zwei Aussichtsplattformen auf der Brehminsel in Essen. Der Bund der Steuerzahler ärgert sich trotzdem. Denn den gleichen Ausblick gibt es vom Wegesrand aus gratis.
Köln: Solarmülleimer als Stromfresser
Auch Köln schafft es gleich zwei Mal ins Schwarzbuch: Für solarbetriebene Abfallbehälter gab die Stadt Köln 8.000 Euro pro Stück aus. Nun sei herausgekommen, dass die Abfallbehälter mehr Strom benötigen, um den Müll wie gewünscht zusammenzupressen. Zusätzliche Akkus und Ladegeräte waren fällig.
Köln: Millionenschwere Bibliothek
Die Sanierung ihrer Zentralbibliothek komme die Kölner teuer zu stehen. Die erste „grobe Kostenannahme" habe bei 15,8 Millionen Euro gelegen. Inzwischen liege man bei knapp 60 Millionen Euro und damit fast vier Mal so hoch.
Leverkusen: Busbahnhof
Im Vergleich dazu fällt sich die Kostensteigerung beim neuen Leverkusener Busbahnhof bescheiden aus. Das neue lichtdurchlässige Dach werde 1,5 Millionen Euro mehr verschlingen als veranschlagt.
Moers: Alte Wallanlage als Skulptur
Die Konturen einer 450 Jahre alten Wallanlage werden in Moers in Skulpturen aus rostrotem Metall nachempfunden, berichtet der Verband. Mehr als 100.000 Euro habe dies die hoch verschuldete Stadt gekostet.
Münster: Teure Abfindungen
Die Stadt Münster hat sich von beiden Stadtwerke-Geschäftsführern getrennt. Einer von ihnen habe 1,2 Millionen Euro Abfindung erhalten. Wie viel es beim zweiten waren, sei bislang nicht verraten worden. Der Interimsgeschäftsführer erhalte derweil monatlich zwischen 20.000 und 25.000 Euro.