Lichtenau im Aufwind: Anlagenhersteller Enercon baut Schulungszentrum aus

Lichtenau. Aktuell drehen sich 166 Windräder im Lichtenauer Stadtgebiet. Schon längst ist die Windkraft die wichtigste Einnahmequelle der Stadt, die sich seit 2021 auch offiziell Energiestadt nennen darf. Dieses Potenzial hat der größte deutsche Windanlagenhersteller schon Jahre zuvor erkannt. Das Unternehmen Enercon, das rund 150 Windenergieanlagen im Stadtgebiet gebaut hat, bot schon 2017 erste Kundenschulungen im Technologiezentrum an und hat sich 2019 im Gewerbegebiet Leibühl mit einem Kundenschulungszentrum niedergelassen. Nun geht Enercon noch einen Schritt weiter und wird das Schulungszentrum in Lichtenau noch deutlich erweitern. &bdquo;Es wird das zentrale operative Enercon-Schulungszentrum in Deutschland werden“, sagt Henryk Paul, Gesamtbereichsleiter Schulung bei Enercon. Dafür wird das 3.000 Quadratmeter große Schulungszentrum am Standort in Gotha zum Ende des Jahres aufgegeben und die dortigen Räumlichkeiten anders genutzt, hauptsächlich für Logistik und Reparaturen. &bdquo;Wir werden einiges aus Gotha mit nach Lichtenau nehmen - unter anderem ein Liftpodest, Arbeitsbühnen, verschiedene Schaltanlagen oder Bremssysteme“, erklärt Dirk Brandt, Head of Training Operation bei Enercon. Ende Dezember soll der Umzug vollzogen sein. Das dreigeschossige Schulungsgebäude in Lichtenau mit 2.500 Quadratmetern Nutzfläche wird zusätzlich drei Schulungsräume bekommen. Und in die fast 15 Meter hohe Halle werden weitere Übungsplätze für die Fachbereiche Elektrik und Mechanik installiert. Lesen Sie auch: Enercon-Schulungszentrum nimmt Betrieb auf Bis zu 14.000 Übernachtungen pro Jahr durch Schulungsteilnehmer &bdquo;Der Ausbau ist ein wichtiger Schritt für uns, um zukünftig verstärkt qualifizierte Schulungen für Kunden, Betreiber, Enercon-Service-Monteure sowie externe Servicepartner anbieten zu können. Wir freuen uns zudem, den Standort in Lichtenau zu stärken - das hat natürlich auch einen wirtschaftlichen Einfluss auf die Stadt“, fügt Brandt an. Ebenso begrüßt Lichtenaus Bürgermeisterin Ute Dülfer den Ausbau. &bdquo;Das ist für die Stadt Lichtenau sehr wichtig“, sagt sie und setzt auf positive Nebeneffekte. Sie erhofft sich dadurch, Fachkräfte nach Lichtenau holen zu können und auch ein Hotel und dadurch auch mehr Gastronomie in Lichtenau zu etablieren. Auch interessant: Ein Wind-Knubbel ist Lichtenaus neues Wahrzeichen Mit den von Enercon berechneten rund 14.000 Übernachtungen pro Jahr durch Schulungsteilnehmer dürften die Chancen auf ein Hotel steigen. Bisher bringt Enercon die Teilnehmer in Hotels und Pensionen rund um Lichtenau, unter anderem in Willebadessen oder Büren unter. &bdquo;Aber auch das wird - vor allem in Ferienzeiten - manchmal schwierig“, würde sich auch Paul mehr Übernachtungsangebote im Stadtgebiet wünschen. Dass der Windanlagenhersteller mit Hauptsitz in Aurich sich überhaupt in Lichtenau niederließ, sei auch ein Verdienst von Rainer Piepenbrock gewesen, wie Lichtenaus früherer Bürgermeister Josef Hartmann bei der Einweihung 2019 betonte. Der Unternehmer (Firma Pietec in Haaren) betreibt seit knapp 30 Jahren selbst Windräder und ist Vorsitzender der Bürger- und Energiestiftung Lichtenau. Piepenbrock hatte die Fläche im Gewerbegebiet von der Stadt erworben und entwickelte dort auch das Schulungszentrum - Enercon ist Mieter. Rund fünf Millionen Euro investierte der Lichtenauer und der Ausbau wird noch einmal gut 500.000 Euro kosten. Sicherheitsschulungen nehmen einen großen Bereich ein Auch Piepenbrock betont, wie wichtig die Stärkung des Standortes für Lichtenau sei. &bdquo;Es hat nicht nur wirtschaftliche Vorteile. Enercon bietet Führungen an, auch für Schulen, und die Energietour führt durch das Schulungszentrum. Das ist wichtig für die Akzeptanz der Windkraft in der Bevölkerung. Dadurch wird wertvolle Überzeugungsarbeit geleistet“, ist sich der Investor sicher. Sicher ist sich das Unternehmen Enercon auch, dass das Schulungszentrum weiter gut ausgebucht sein wird. Um die 1.600 Service-Monteure für Windenergieanlagen gibt es in Deutschland, hinzukommen noch Kunden, Betreiber und externe Servicepartner. Rund 200 verschiedene Schulungen bietet Enercon an und benötigt dafür 15 bis 17 Trainer. &bdquo;Service-Monteur für Windenergieanlagen ist kein Ausbildungsberuf. Wir bilden Menschen mit einer technischen Ausbildung, zum Beispiel Elektroniker oder Mechatroniker, weiter. Sie werden dann von uns entsprechend weiter qualifiziert“, erklärt Dirk Brandt. Schwindelfrei zu sein, sei aber eine Voraussetzung. Aus unserem Archiv: Mit Puls und Profis: Spannender Aufstieg in ein Paderborner Windrad Die theoretischen Schulungen finden in den Seminarräumen statt, die praktischen in den angrenzenden hohen Hallen. Dort kann die Arbeit in der Höhe simuliert und trainiert werden, ebenso das Verhalten in engen Räumen wie einem Windradturm. Die Sicherheitsschulung sei dabei enorm wichtig und muss jedes Jahr aufgefrischt werden. Auf dem Hof steht zudem noch ein kompletter Maschinenraum für ein Windrad und auch eine der riesigen Gondeln samt Schaltschränken. Das Ziel des Unternehmens ist, den Standort Lichtenau zu einem zentralen Ort für Wissenstransfer, Qualifizierung und partnerschaftlichen Austausch zu entwickeln. &bdquo;Ganz im Sinne unserer Vision einer sicheren und nachhaltigen Energiezukunft“, betont Enercon.

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