Ärger um brummende Windräder: Dieses Dorf im Kreis Paderborn will Ruhe

Lichtenau-Atteln. In Atteln brummt’s. Die jüngsten Windräder auf der Anhöhe in Richtung Etteln haben über Wochen allzu deutlich auf sich aufmerksam gemacht. Zehn im Vorjahr aufgestellte Windkraftanlagen sind der Grund dafür, dass offenbar seit vergangenem Sommer im Altenautal immer mal ein tiefes Brummen zu hören war. &bdquo;Im Herbst und Winter wuchs der Unmut im Dorf“, berichtet Ortsvorsteher Josef Meiwes. Menschen sind genervt und beschweren sich, die Betreiber der Anlagen sind aufgeschreckt und Hersteller Enercon gelobt nun Besserung. Bei einer Bürgerversammlung haben rund 200 Zuhörer in der Altenauhalle erfahren, was sie jetzt erwarten können. Windkraft treibt die Stadt Lichtenau derzeit auf mehreren Ebenen um. Das Projekt &bdquo;Schlafender Riese“ ist ein Wasserstoff-Vorzeigevorhaben mit Zukunftspotenzial, die jüngst angeschobene Positivplanung durch die Stadt für zusätzliche Windgebiete sorgt vor allem in Kleinenberg gerade für Aufruhr und könnte ein Bürgerbegehren zur Folge haben - und dann sind ganz akut Lösungen für das brummende Atteln gefragt. &bdquo;Wie eine dauerhafte Beschallung durch eine Autobahn“, beschreibt Ortsvorsteher Meiwes im Gespräch mit der &bdquo;NW“ das Lärm-Problem. Ursache sind zehn Enercon-Windräder, die von der &bdquo;Windpark Altenautal“-Betreibergesellschaft im vergangenen Sommer in Betrieb genommen werden sollten. Aktuell, das gab Wymar Schlösser als Mit-Betreiber bekannt, seien jedoch nur fünf davon aktiv. Die fünf weiteren seien derzeit abgeschaltet, um sie für eine niedrigere Geräuschemission nachzujustieren. Entschuldigung des Windrad-Betreibers kommt an Die gute Nachricht für Atteln: Schlösser und Anlagenhersteller Enercon erkennen die Problematik an. Schlösser bittet sogar ausdrücklich um Entschuldigung bei den Attelnern und erntet Applaus für seine Offenheit. Er sagt: &bdquo;Wir sind alle nicht glücklich, dass die Anlagen zu laut sind. Es ist nicht gut, dass sie davon in Mitleidenschaft gezogen werden.“ Problem für Schlösser und Co.: Anlagen, die sich nicht optimal drehen, bringen auch weniger Geld ein. Zum Thema: Protest gegen den weiteren Ausbau der Windkraft in Lichtenau Nachdem im vergangenen Sommer die Windriesen in Betrieb gingen, gab es zügig Beschwerden aus Atteln. Die Betreiber nahmen Kontakt mit Hersteller Enercon auf, der in Lichtenau ein Schulungszentrum betreibt. Das Ton-Problem wird offenbar durch Vibrationen erzeugt. Sie entstehen laut Enercon im Windrad durch den mächtigen Generator und sind die Quelle der tieffrequenten Schallwellen. Je nach Wetter und Windrichtung strahlen diese dann mehr oder weniger stark ins Dorf ab. Atteln, so heißt es von Enercon, sei durch seine Tallage bei den Schallwellen zusätzlich benachteiligt, da im Tal andere Umgebungsgeräusche nicht ankämen. Mit zwei Unternehmensvertretern war Enercon bei der Bürgerversammlung präsent. Sie versprechen, gegenzusteuern. Angebaut werden sollen im Frühjahr neue Zacken an der hinteren Außenkante der Rotoren und zusätzlich soll am Generator durch elektronische Maßnahmen eine Geräuschverringerung erreicht werden. &bdquo;Mit einer Gegenfrequenz können dann die tieffrequenten Töne verdrängt werden“, hofft Schlösser, der die Anlagen vom Attelner Windkraft-Unternehmer Jörg Kahmen hatte planen lassen. .responsive23-FJVChpw5gyPuISNf-map-0325-windrad-bei-lichtenau { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-FJVChpw5gyPuISNf-map-0325-windrad-bei-lichtenau { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-FJVChpw5gyPuISNf-map-0325-windrad-bei-lichtenau { padding-top: 142.86%; } } Für eine Genehmigung wird Schall nur berechnet, nicht gemessen Die fünf aktiven Windräder seien bereits mit einem Update versehen und liefen seitdem im &bdquo;schallreduzierten Modus“. Um auch die weiteren fünf aktualisieren zu können, sei in den kommenden Wochen erstmal Wind vonnöten. Erst wenn sich Anlagen normal im Wind drehen, könnten sie angepasst werden. Betreiber und Enercon hoffen, bis spätestens zum Sommer eine Lösung zu finden. Übrigens: Für eine Genehmigung werden bei Windrädern lediglich berechnete Schallemissionen an Messpunkten der angrenzenden Wohngebiete betrachtet. Nach Inbetriebnahme ist dann eine reale Abnahmemessung vorgesehen. Der Brummton kann zwar durchaus als störend empfunden werden, laut Fachleuten ist er aber für die Schallgrenzen möglicherweise sogar irrelevant. Lesen Sie auch: Widerstand gegen den Windkraftausbau: Bürgerbegehren in Lichtenau wird neu gestellt Um die Sorgen der Bürger bündeln zu können, will Schlösser eine E-Mail-Adresse über die Dorf-App verbreiten. Dorthin sollen dann Attelner ihren Standort, Datum und Uhrzeit senden können, wenn es im Dorf wieder brummt. Übrigens: Durch Repowering, also das Ersetzen alter Windräder durch neue, rücken demnächst wohl drei Anlagen bis zu 150 Meter näher ans Dorf. Zurückgebaut werden sollen laut Planungen dann Anlagen mit einer Nabenhöhe von 69 Metern, die neuen haben eine Nabenhöhe von 199 Metern.

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